Viele Katzen lieben es, mit ihren Menschen zu kuscheln und zu schmusen. Sie drücken sich fest an den Menschen, fordern Streicheleinheiten und manche legen sich sogar gerne auf Bauch oder Brust ihres Menschen, schnurren und schlafen dort ein. Manche Katzen fordern sogar von völlig fremden Menschen Streicheleinheiten. Andere Katzen wiederum lassen sich nur kurz streicheln, hassen es, hochgenommen zu werden, und würden nie auf den Gedanken kommen, sich auf einen Menschen zu legen. Aber woher kommt dieses Verhalten und wie können Sie Ihre Katze vom Schmusen überzeugen?
Warum suchen Katzen die Nähe des Menschen?
Wenn sich eine Katze an den Menschen drückt und sich von ihm streicheln lässt, ähnelt das einem Verhalten, das die Katze von Geburt an kennt. Kitten kuscheln sich ab dem Zeitpunkt der Geburt an die Katzenmutter. Dieser Ort bedeutet für die neugeborenen Katzen Sicherheit, Wärme und absolute Geborgenheit.
Wenn sich die Katzen später fest an ihre Menschen kuscheln, ist das ein Zeichen von großer Zuneigung und Vertrauen. Auch jetzt genießt sie die Nähe, Wärme und Zuneigung.
Gründe, warum manche Katzen nicht gerne schmusen
Es gibt aber auch Katzen, die Streicheln und Schmusen nicht zu mögen scheinen. Manche Katzen genießen zwar kurze Streicheleinheiten, würden aber niemals auf die Idee kommen, sich auf den Menschen zu legen. Wenn eine Katze partout nicht kuscheln will, kann das unterschiedliche Gründe haben:
1. Keine oder zu wenig Sozialisation im Kittenalter
Die ersten Lebenswochen gelten als Prägungsphase. Lernt die junge Katze in dieser Zeit keine Menschen kennen – oder macht gar negative Erfahrungen mit Menschen (wie plötzliches Hochnehmen, grober Umgang und Zwangskuscheln) – wird diese Erfahrung auch später das Verhalten der Katze beeinflussen.
2. Schmerzen
Wenn sich eine Schmusekatze plötzlich nicht mehr streicheln lässt, ist das ein Alarmzeichen. Schmerzen, bei älteren Katzen oft Arthritis, können diese Abwehrhaltung auslösen. Ein Gang zum Tierarzt ist unerlässlich.
3. Katzencharakter
Wenn eine Katze nicht so gerne schmust und sich nicht auf den Menschen legen mag, heißt das nicht, dass sie ihren Menschen weniger mag oder ihm nicht vertraut. Genau wie beim Menschen gibt es auch unter Katzen unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
5 wichtige Regeln zum Schmusen und Streicheln
Tierärztin Sabine Schroll, die sich besonders mit dem Bereich Verhaltensmedizin bei Katzen befasst, nennt fünf Regeln, die wir beim Streicheln und Schmusen mit der Katze unbedingt beachten müssen:
- Lieber öfter und dafür kürzer streicheln – für manche Katze wird es unangenehm, wenn das Streicheln zu lange dauert.
- Am Kopf, Hals und Kinn sind die “öffentlichen” Zonen, an denen die meisten Katzen gerne gestreichelt werden.
- Hinter den Schultern, am Bauch und an den Pfoten beginnen die privaten Bereiche, die man nur mit ausdrücklicher Einladung und unter vorsichtig-höflicher Annäherung streichelt; für manche Katzen gilt hier gar ein absolutes Tabu.
- Streicheln und Schmusen sollte eine interaktive Beschäftigung zwischen Katzen und Mensch sein – einfach nebenher streicheln, während man fernsieht, liest oder telefoniert, verleitet dazu, die Stop-Signale der Katze zu übersehen.
- Katzen, die nicht so gern gestreichelt werden, tolerieren die menschlichen Wünsche, wenn sie gelernt haben, dass sie danach das bekommen, was sie lieber haben: spielen, Leckerbissen oder ihre Freiheit.
Am ehesten wird die Katze Vertrauen fassen, wenn sie sagen kann, dass sie das Streicheln jetzt nicht oder nicht mehr mag – und diese Signale nicht nur verstanden, sondern auch respektiert werden.
Scheue Katzen ans Streicheln gewöhnen
Die meisten Katzen können unter bestimmten Bedingungen lernen, dass Streicheln und Schmusen mit Menschen eine schöne Sache sind. Ängstliche und schlecht sozialisierte Katzen haben einfach gar keine Erfahrung mit entspannten Schmusestunden. Sie fürchten Hände, weil sie gepackt und festgehalten wurden. Je nach Persönlichkeit wehren diese Katzen jeglichen Kontakt nur aggressiv ab oder sie erstarren vor Angst.
Grundsätzlich lieben es Katzen, wenn sie in einer Situation oder Begegnung wenigstens das Gefühl von Kontrolle behalten dürfen. Das bedeutet zunächst einmal, jegliche Annäherung, Streicheln und Berühren der Katze zu überlassen. Sie darf entscheiden, wann, wie lange und an welchen Stellen sie den Körperkontakt haben möchte. Im einfachsten Fall – bei misstrauischen Katzen, in der Angewöhnung – reicht es, den Handrücken so anzubieten, dass die Katze im Vorbeigehen typischerweise ihren Kopf daran reiben kann.
In 2 Schritten: Annäherung bei besonders scheuen Katzen
Wenn allerdings der Abstand zur Katze noch so groß ist, dass eine Annäherung undenkbar wird, helfen nur Geduld und vertrauensbildende Maßnahmen.
- Schritt 1: Für menschenscheue Katzen ist der erste große Lernschritt, die Nähe eines Menschen entspannt auszuhalten. Mit Leckerbissen, für aktive Katzen auch spielen und manchmal die reine Präsenz im Raum, gewöhnt sich die Katze an die Nähe des Menschen.
- Schritt 2: Die ersten Kontakte lässt man am besten nebenbei und wie zufällig entstehen, das Anstreifen mit einer Hand oder auf größere Distanz mit einer Spielangel, Reitgerte oder Pfauenfeder sind ideale Möglichkeiten, es wie ein Versehen aussehen zu lassen.
Interessant ist, dass sich viele Katzen nach Wochen und Monaten der geduldigen Annäherung manchmal ganz plötzlich entschließen, sich ab jetzt streicheln zu lassen.
Um Stress und Angst nicht nur durch unaufdringliches Verhalten, sondern auch im System der Katze zu reduzieren, eignen sich Pheromone und alle schmackhaften, entspannungsfördernden Nahrungsergänzungen, die freiwillig mit dem Futter aufgenommen werden. So wird die Stimmungslage der Katze stabiler und sie verbindet Erfahrungen mit angenehmen Emotionen.