Was gibt es Schöneres, als mit dem eigenen Hund zu kuscheln? Leider teilen nicht alle Vierbeiner diese Begeisterung. Mancher Hund liegt lieber allein, andere legen sich nach ein paar Minuten weg.
Hier erfährst du, welche Bedürfnisse hinter diesem Verhalten stehen, was du tun kannst, damit dein Hund deine Nähe genießt und wann du einen Tierarzt aufsuchen solltest.
Mein Hund distanziert sich von mir: 4 Gründe
Wenn dein Hund lieber alleine liegt – nimm es nicht persönlich! Versuche lieber herauszufinden, aus welchem Grund dein Hund nicht mit dir kuscheln möchte. Wir haben dir vier Gründe aufgelistet.
1. Körperliche Leiden
Hat dein Hund Schmerzen, die durch Berührung verstärkt werden, wird er vermeiden, sich neben dich zu legen. Weitere Symptome können übermäßiges Hecheln, anhaltende Verweigerung von Nahrung oder Wasser, Vermeiden von bestimmten Bewegungen, Unruhe oder plötzliche Aggression, häufiges Lecken und Kratzen, Desinteresse und Schlappheit, sowie Zittern, Jaulen oder Winseln sein. Es kann verschiedene Ursachen für die Schmerzen deines Hundes geben. Am besten gehst du schnellstmöglich zum Tierarzt, wenn dein Hund nicht mehr gerne mit dir kuschelt und Schmerzsymptome zeigt.
2. Schlafmangel
Hunde brauchen sehr viel Ruhe. Ein gestresster Hund kann sich nicht entspannen. Und stressig kann vieles sein – auch du! Sei ehrlich – kuschelst du die ganze Zeit mit ihm, wenn er neben dir schlafen möchte? Dann ist es verständlich, dass dein Hund lieber alleine liegt. Gestreichelt werden mag schön sein, aber bitte nicht dauernd. Richte deinem Hund einen ruhigen Rückzugsort ein, an dem ihn keiner stört – nicht einmal du. Dann kann er dir deutlich zeigen, wann er kuscheln möchte und wann er seine Ruhe braucht.
3. Depressionen und Traumata
Manche Hunde tragen belastende psychische Päckchen mit sich herum, die dafür sorgen, dass der Hund Abstand sucht. Depressionen können durch Unter- oder Überforderung, anhaltenden Stress, körperliche Beschwerden und Vernachlässigung durch die Bezugsperson ausgelöst werden. Wenn dein Hund aus schwierigen Verhältnissen oder als “Second-Hand-Hund” zu dir kommt, hat er vielleicht traumatische Erfahrungen gesammelt. Er braucht länger, um Vertrauen zu dir zu fassen. Du solltest das akzeptieren und deinen Hund nicht zu Nähe drängen. Ein Hundepsychologe kann deinem Hund und dir helfen, psychische Probleme in den Griff zu bekommen.
4. Alter
Es ist ganz normal, dass sich ältere Hunde aus dem trubeligen Alltag zurückziehen. Sie brauchen mehr Ruhe als zuvor und liegen gerne alleine auf ihrem Platz. Es kann natürlich auch sein, dass Oma oder Opa Hund nicht mehr agil genug sind, um auf das Sofa zu springen. Lasse den Hundesenior vom Tierarzt auf Altersleiden durchchecken. Wenn diese ausgeschlossen werden können, biete deinem Hundesenior einen kuscheligen Platz an, der seinen alten Knochen gut tut. Wenn er ihn aufsucht, wird er von allen Rudelmitgliedern in Ruhe gelassen.
Anzeichen, dass sich der Hund wohlfühlt
Manche Hunde sind sehr verschmust, andere Hunde kuscheln nicht gerne – jeder Hund hat seinen eigenen Charakter. Um herauszufinden, was deinem Hund gefällt, achte auf Anzeichen des Wohlbefindens. Dein Hund drückt auf vielerlei Art aus, dass es ihm gut geht. Zum Beispiel legt er sich freiwillig in deine Nähe, lehnt sich an dich, wälzt sich, pendelt entspannt mit der Rute, dreht sich auf den Rücken und bietet dir den Bauch zum Kraulen an, bittet dich um mehr Streicheleinheiten, Schmatzen, Abschnaufen und Seufzen sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass dein Hund entspannt ist.
Lösungsansätze
Wenn sich dein Hund immer weg von dir legt, überprüfe zunächst dein eigenes Verhalten. Lässt du ihm keine Ruhe, wenn er neben dir liegt – durch dauerndes Betatschen? Tust du Dinge, die ihn ungewollt einschüchtern – beugst du dich über ihn, umarmst du ihn? Wenn du dich ertappt fühlst, dann versuche deinen Hund ab jetzt weniger zu bedrängen. Halte ihn nicht fest, streichle ihn mit ruhigen Bewegungen und kraule ihn an Hals oder Brust. Finde heraus, wie lange und an welchen Körperstellen dein Hund gerne berührt wird. Wenn dein Hund immer noch auf Distanz geht, ziehe einen Tierarzt oder Hundepsychologen hinzu.
Fazit
Wenn sich dein Hund immer weg von dir legt, findet er neben dir eventuell nicht die Entspannung, die er benötigt. Das kann am gesteigerten Ruhebedürfnis im Alter liegen oder an einem zu hohen Stresslevel durch Lärm oder ständige Aufmerksamkeit. Auch Depressionen, Traumata und körperliche Schmerzen können deinen Hund zur Distanz veranlassen. Versuche, den Charakter deines Hundes zu akzeptieren und auf Wohlfühl-Zeichen zu achten. So kannst du herausfinden, wann es deinem Hund zu viel wird und er seine Ruhe braucht. Wenn dein Hund plötzlich nicht mehr mit dir kuscheln möchte oder andere Auffälligkeiten zeigt, solltest du einen Tierarzt um Rat fragen.