Warum macht schwüles Wetter schlapp – und was hilft dagegen?

Warum macht schwüles Wetter schlapp – und was hilft dagegen?

Der diesjährige Sommer hat schon jetzt gezeigt, was in ihm steckt. Bereits im Juni kletterte das Thermometer vielerorts über 30 Grad, erste Waldflächen standen in Flammen, die Wasserpegel in Seen und Flüssen wie dem Rhein sanken. Doch das könnte nur ein erster Vorgeschmack gewesen sein. Anfang Juli stiegen die Temperaturen vielerorts auf ein ähnlich hohes Niveau – Meteorologinnen und Meteorologen sowie Klimaforschende sehen wieder Potenzial für einen Extremsommer mit Hitze, Dürre und Wasserknappheit in Deutschland. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) arbeitet deshalb an einem Hitzeschutzplan, der bundesweit in Pflegeeinrichtungen und bei Pflegediensten gelten soll.

Denn die Hitze ist eine gesundheitlich Belastung – vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Gerade schwülwarme Temperaturen würden sie als unangenehm empfinden, sagt Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Und auch Jüngeren macht das schwüle Wetter zu schaffen. Aber woran liegt das?

Was ist Schwüle?

Schwüle Luft lässt sich nicht genau definieren. Es sei ein subjektives Empfinden, stellt der DWD klar. „Es gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition.“

Im Allgemeinen kennzeichnet eine schwüle Luft höhere Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Für ein Schwüleempfinden muss die absolute Feuchtigkeit einen Grenzwert von 13,5 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft überschreiten. Das geschieht erst ab einer Temperatur von 16 Grad Celsius. Je höher die Temperatur dann steigt, desto weniger Luftfeuchtigkeit braucht es, um eine Schwüle zu empfinden. Bei 20 Grad Celsius genügt eine 80-prozentige relative Luftfeuchte, erklärt der DWD, bei 30 Grad Celsius sind es 44 Prozent und bei 40 Grad Celsius wiederum 25 Prozent.

LESEN  DIY Couchtisch aus Obstkisten mit Glasplatte

Warum belastet schwülwarmes Wetter den Körper?

Ist es draußen heiß, beginnen wir für gewöhnlich zu schwitzen. So reguliert der Körper seine Temperatur: Der Schweiß verdunstet auf der Haut und kühlt. Der Körper schafft sich quasi seine eigene Klimaanlage.

Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist diese Temperaturregulation gestört: Die Luft ist schon so mit Feuchtigkeit gesättigt, dass sie das auf der Haut verdampfende Wasser nicht mehr aufnehmen kann. „Je geringer der Unterschied zwischen der Feuchte der Umgebung und der Feuchte an der Oberfläche ist, umso schwieriger ist die Verdunstung“, erklärt Matzarakis. Der Schweiß bleibt größtenteils auf der Haut, der Körper kühlt nicht ab, sondern schwitzt immer mehr. Um zu verhindern, dass die Körperkerntemperatur weiter steigt und es womöglich zu einem Hitzschlag kommt, fährt der Kreislauf zurück. Müdigkeit und Erschöpfung setzen ein.

Ist die Luftfeuchtigkeit gering, kann mehr Schweiß verdunsten und der Kühlungseffekt ist größer. Die Belastung ist zwar auch bei warm-trockenem Wetter hoch – wer sich zu lange der Sonne und den hohen Temperaturen aussetzt, riskiert auch hier schlimmstenfalls einen Hitzschlag -, aber die Hitze ist insgesamt etwas verträglicher.