Männer, die sich plötzlich nicht mehr melden – ein sonderbares Verhalten, das viele Frauen verletzt. In einem Artikel befasst sich Autor Michael Nast mit diesem Phänomen und behauptet, Männer würden sich aus Rücksicht auf die Gefühle der Frauen nicht mehr melden. Doch ich sehe das anders.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich kein Fan von Pauschalisierungen bin. Dennoch gibt es meiner Meinung nach bestimmte Verhaltensweisen, die typisch für Männer sind – wie zum Beispiel das Phänomen, sich einfach nicht mehr zu melden. Dieses Verhalten wirft bei mir die Frage auf, wie viel Respekt man einer Person schuldet, mit der man geflirtet oder geschlafen hat.
Ich bin beeindruckt von der Analyse-Kompetenz und Weitsicht von Herrn Nast. “Wir wollen die Frauen ja auch nicht verletzen. Die Wahrheit würde schließlich wehtun.” Aber als Frau, die das schon mehrfach erlebt hat, muss ich ihm vehement widersprechen: Die Wahrheit tut gar nicht so weh – “Sich einfach nicht mehr melden” jedoch schon!
Ehre und Respekt sollten auch in Beziehungen eine Rolle spielen. Herr Nast spricht von “würdelosen” Frauen, die mit jedem Anruf ihre Würde verlieren. Doch seit wann ist respektvoller Umgang keine Frage der Ehre mehr? Drei Dinge haben mich an seinem Artikel gestört:
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Respektloses Verhalten wird legitimiert: “Sich einfach nicht mehr melden” ist ein deutliches Zeichen von Desinteresse, aber auch feige und respektlos. Es verletzt das Selbstwertgefühl und ist keinesfalls ehrenhaft. Jeder Mensch verdient einen respektvollen Umgang.
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Die Moral wird verdreht: Mit der vermeintlich richtigen Argumentation kann man fast jedes Fehlverhalten zur Heldentat erklären. “Nicht-Melder sind die Ehrlicheren” und “Nichts ist unattraktiver als eine Frau, die ihre Würde verloren hat” – Diese Aussagen verherrlichen das eigene Fehlverhalten und werten Frauen pauschal ab, nur weil sie eine Erklärung und somit Respekt einfordern. Ziemlich fadenscheinig, oder?
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Die Reduzierung von Frauen auf Sexobjekte: Hierbei handelt es sich um eine besonders bedenkliche Aussage. Frauen werden als Sexobjekte betrachtet und reduziert. Doch auch hierfür würde Ihnen sicher Donald Trump einen High Five geben!
Warum erzähle ich das alles? Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie es sich anfühlt, wenn Männer sich einfach nicht mehr melden. Im Sommer 2016 hatte ich eine Begegnung mit einem PR-Berater, die voller Leidenschaft und Hoffnung begann, aber plötzlich und ohne Erklärung endete. Es ist ein schmerzhaftes Gefühl, wenn man nach einer scheinbar intensiven Zeit wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wird, ohne jegliche Emotion oder Erklärung.
Meine Co-Autorin Mary Green und ich haben einen Singleratgeber zu genau diesen Themen verfasst. Sie ist der Meinung, dass ich alles klar und deutlich formulieren muss, weil Männer versteckte Botschaften nicht verstehen. Deshalb möchte ich abschließend noch einmal betonen, warum wir die Wahrheit anstelle von “sich einfach nicht mehr melden” bevorzugen:
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Wir fühlen uns miserabel – und nicht hundsmiserabel: Wenn du uns eine Abfuhr erteilst, mögen wir dich vielleicht eine Zeit lang weniger, aber du ersparst uns Tränen und Selbstzweifel. Ignoranz bedeutet, dass wir dir nicht einmal Respekt wert sind.
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Wir vergessen dich schneller: Deine Ignoranz führt dazu, dass wir uns schwerer auf Neues einlassen können, wenn deine Worte noch in unseren Gedanken nachhallen. Wir fragen uns ständig, ob alles nur eine Lüge war oder ob du uns tatsächlich begehrt hast.
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Wir möchten Klarheit: Wir verstehen, dass ein “Nicht-Melden” gleichbedeutend mit “Kein Interesse” ist, aber wir möchten dennoch wissen, woran es gelegen hat. Mit Ignoranz hinterlässt du eine aufgerissene Schramme in unserem Ego – und denk doch auch mal an die armen Kerle, die das wieder heile reden, küssen und vögeln müssen.
In Erinnerung an Männer wie Vincent und mit der Hoffnung auf Reflexion möchte ich sagen: Bitte sag uns einfach die schlimme Wahrheit!
Zuversichtliche Grüße,
Sandra
