Warum mein Hund auf seinen Schlafplatz pinkelt – 6 Gründe und was du tun kannst

Warum mein Hund auf seinen Schlafplatz pinkelt – 6 Gründe und was du tun kannst

Wenn es im Wohnzimmer unangenehm riecht und dein Hund sich auffällig klein macht, wirst du irgendwo eine Pfütze finden. Ist er in seinem Bett ausgelaufen, heißt es erstmal, eine Ladung Wäsche waschen.

Aber was, wenn es am nächsten Tag wieder passiert? Ist es normal, dass ein Hund hin und wieder auf seinen Schlafplatz macht?

Warum tut er das? Und was kannst du dagegen unternehmen? Diese Fragen beantworte ich dir im Folgenden.

Hund pinkelt auf seinen Schlafplatz – Ist das normal?

Nein, dass ein Hund auf seinen eigenen Schlafplatz pinkelt, ist nicht normal. Hunde haben ein ausgeprägtes Sauberkeitsgefühl. Sie wollen normalerweise nicht dort ihr Geschäft verrichten, wo sie schlafen.

Wölfe vermeiden das ebenfalls. Sie nutzen ihre Hinterlassenschaften als Markierung. Natürlich laufen sie aber auch nicht jedes Mal wenn sie müssen, an den Rand ihres Reviers. Aber sie verlassen auf jeden Fall die Liegeplätze.

Selbst Welpen verrichten ihr Geschäft nicht in ihrem Bett. Allerdings passieren ihnen noch häufiger Unfälle. Welpen müssen meistens direkt nach dem Fressen vor die Tür. Verpasst man den Moment, kann ein Welpe einfach nicht mehr einhalten und pinkelt dort, wo er gerade ist. Manchmal schafft er es auch nicht mehr aus seinem Bett.

Diese Unfälle sollten aber eine Seltenheit sein. Pinkelt dein Welpe oder Junghund in seinem ersten Lebensjahr ein paar Mal in sein Bett, ist das normal.

Wenn dein Hund auf seinen eigenen Schlafplatz macht, kann er nur wenige Tropfen Urin abgeben oder seine ganze Blase entleeren. Häufig hängt die Menge mit dem dahinterliegenden Problem zusammen.

Warum dein Hund auf seinen Schlafplatz pinkelt

Je nach Alter, Vorerkrankungen und individueller Situation hat das Pinkeln ins eigene Bett unterschiedliche Ursachen. Die häufigsten sind:

1) Stress

Ein wenig Stress gehört auch zum Hundeleben dazu. Wann er zum Problem wird, ist individuell. Manche Hunde können mit Stress gut umgehen, andere reagieren sensibler und erholen sich von stressigen Situationen nur schlecht.

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Wird dein Hund durch Stress unsauber, bedeutet das, dass er darunter wirklich leidet. Meist handelt es sich um Situationen, die auch an dir nicht spurlos vorübergehen. Dein Hund kann durch folgende Ereignisse unsauber werden:

  • Verlust einer Bezugsperson (Tod, Auszug)
  • Trauma (Autounfall, Angriff eines Artgenossen, Gewalt durch den Menschen)
  • Trennung vom Besitzer (beispielsweise im Urlaub)
  • Sich ständig wiederholende Stresssituation (Feuerwerk, Gewitter, mehrere Umzüge in kurzer Zeit)

Ich kenne außerdem einen Hund, der sein halbes Leben auf der Straße verbracht hat. Als er in eine Familie kam, legte er nach und nach viele der Eigenheiten eines Straßenhundes ab. Was geblieben ist, ist extremer Futterneid und Besitzansprüche. Sicherlich musste er häufig Hunger leiden. Er kann mit dem Gedanken, jemand könnte ihm sein Futter wegnehmen, gar nicht mehr umgehen. Kommt ihm ein anderer Hund zu nahe, während er frisst, reagiert er darauf, indem er direkt neben seinen Futternapf uriniert. Er markiert das Futter als seins.

Ähnlich handhabt er es bei seinem Schlafplatz. Läuft eine Katze oder ein Hund über seine Decke, stresst ihn das so sehr, dass er sie mit Urin markiert. Lieber schläft er in seinen eigenen Hinterlassenschaften als zu riskieren, dass ihm jemand seinen Schlafplatz wegnimmt.

Ständiger Stress wirkt sich auch auf die körperliche Gesundheit aus. Hunde mit Cushing haben beispielsweise erhöhte Kortisolwerte im Urin. Durch zusätzlichen Stress steigt der Spiegel weiter an und die Symptome der Krankheit werden stärker.

2) Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündungen kommen häufig bei Hunden vor. Verursacht werden sie durch Bakterien, die sich in den Harnwegen vermehren und zu Kristallen im Urin führen. Diese Kristalle verletzen die Blasenwände und Harnröhre, was zu sehr unangenehmen Schmerzen führt.

Die Schmerzen führen dazu, dass Hunde ihren Urin länger halten. Sie wollen nicht pinkeln, schließlich tut das weh. Irgendwann können sie aber nicht mehr einhalten. Manchmal passiert es dann im Schlaf, dass sie einfach auslaufen.

Andere Hunde setzen bei einer Blasenentzündung ständig Urin ab. Sie haben immer das Gefühl, sie hätten eine bis zum Platzen gefüllte Blase. Dabei werden sie unsauber, auch wenn sie vorher stubenrein waren. Möglicherweise passiert es dann auch in ihrem eigenen Bett.

3) Nierenerkrankungen

Nierenerkrankungen kommen bei Hunden deutlich seltener als bei Katzen vor. Achte auf Warnsignale wie wenig Appetit und Gewichtsverlust, mehr Durst, Müdigkeit und stumpfes Fell. Außerdem haben Hunde mit Nierenproblemen einen eigenen Geruch. Sie stinken selbst nach Urin. Ihr Fell wird strähnig und beim Streicheln fällt die veränderte Struktur auf.

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Zeigt Bello diese Symptome, solltest du direkt mit ihm zum Tierarzt. Unbehandelt könnte Nierenversagen folgen, was zum Tod führen kann. Frühzeitig erkannt, lassen sich Nierenerkrankungen aber gut behandeln.

Bei chronischen Nierenproblemen wird dein Vierbeiner sein Leben lang Medikamente nehmen müssen und braucht anderes Futter. Richtig eingestellt wird er aber trotzdem so alt wie seine Artgenossen. Der verstärkte Durst bei Nierenerkrankungen führt zu Unsauberkeit bei Hunden. Ihr schlechter Allgemeinzustand verhindert irgendwann, dass sie ihren Schlafplatz verlassen, sodass sie einfach unter sich machen.

4) Inkontinenz

Inkontinenz tritt bei Hündinnen großer Rassen am häufigsten auf. Sie kann aber alle Hunde treffen. Oft handelt es sich um ein altersbedingtes Problem. Der Schließmuskel, der Blase und Harnröhre voneinander trennt, verschleißt über die Jahre und schließt irgendwann nicht mehr richtig. Entspannt sich der Hund, entspannt sich auch der Muskel etwas, sodass er unwillkürlich Urin verliert. Im Schlaf passiert das besonders häufig.

5) Arthritis und Arthrose

Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung. Bei Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, die auf Verschleiß zurückzuführen ist. Beide führen zu Schmerzen, die bei Ruhe (Arthritis) oder bei Belastung (Arthrose) schlimmer werden.

Weil sich die Behandlung deutlich unterscheidet, solltest du deinen Hund zum Tierarzt bringen. Bei Arthrose hilft zum Beispiel Hyaluronsäure, die direkt in das betroffene Gelenk gespritzt wird. Bei Arthritis braucht der Hund Entzündungshemmer. Schmerzmittel sind in beiden Fällen angebracht. Beide Erkrankungen können zu so starken Schmerzen führen, dass ein liegender Hund lieber liegen bleibt und unter sich macht.

6) Demenz

Bei Demenz kann der Hund das Gefühl der vollen Blase nicht mehr richtig einordnen. Irgendwann läuft er einfach aus. Im Schlaf passiert das wegen der Entspannung besonders häufig.

Übrigens kann auch ein gesunder, ausgeglichener Hund einfach so ohne Grund in sein Bett machen. Das passiert und ist, wenn es eine Ausnahme ist, nicht schlimm. War seine Matratze also nur einmalig nass, musst du dir keine Sorgen machen.

Wie du verhinderst, dass dein Hund in sein Bett macht

Damit du das Problem beseitigen kannst, musst du die Ursache feststellen. Bei organischen Ursachen ist ein Besuch beim Tierarzt unvermeidlich. Leidet dein Hund an Stress, kannst du es auch mit Training und Stressvermeidung schaffen.

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Geregelter Tagesablauf

Hunde lieben Routine. Manche verlassen sich so auf ihr Abendessen um 18 Uhr, dass sie erbrechen, wenn es um 20 Uhr noch nichts gab. Selbst ihr Körper stellt sich also auf die Routine ein. Er produziert schon mal Galle, obwohl vom Futter noch nichts zu sehen ist.

Ist dein Hund es gewohnt, zu bestimmten Zeiten pinkeln zu können, solltest du diese Zeiten möglichst beibehalten. Auch einem gestressten Hund hilft diese Routine, um zurück ins Gleichgewicht zu kommen.

Traumaaufarbeitung

Auch Hunde können eine posttraumatische Belastungsstörung bekommen. Bemerkst du neben dem unsauberen Verhalten einen veränderten Charakter und fand in der Vergangenheit ein traumatisierendes Ereignis statt? Dann ziehe in Betracht, dass dein Hund noch immer darunter leidet. Einen traumatisierten Hund zu heilen, ist schwierig. Zunächst benötigt das Tier einen absolut sicheren Rückzugsort. Suche dir außerdem in jedem Fall Hilfe durch Hundetrainer.

Mehr Pinkelpausen

Häufig reicht es aus, dem Hund mehr Möglichkeiten zu geben, sich zu erleichtern. Gerade Hunde mit Inkontinenz oder Demenz, die gar nichts dafür können, pinkeln dann nicht mehr ins Haus. Integriere zwei oder drei kurze Spaziergänge mehr in deinen Alltag. Achte darauf, dass dein Hund kurz vor dem Schlafengehen und direkt nach dem Aufstehen vor die Tür kann.

Tierarztbesuch

Macht dein Hund wegen einer Blasenentzündung ins Bett, musst du zum Tierarzt gehen. Dabei kommen auch Tierarztkosten auf dich zu. Bei Arthritis, Arthrose oder Nierenerkrankungen wird es etwas teurer. Dein Tierarzt kann dir vor der Behandlung in etwa sagen, was auf dich zukommt.

Kann man dem Problem vorbeugen?

In den meisten Fällen leider nicht. Lediglich den Punkt “Stress” kannst du aktiv vermeiden. Alle anderen Gründe, aus denen dein Hund auf seinen Schlafplatz pinkelt, treten auf, ohne dass wir etwas dagegen tun können. Du kannst aber durch eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und Aufmerksamkeit das Risiko verringern. Achte außerdem genau auf deinen Hund, um Veränderungen direkt zu bemerken. Viele Erkrankungen lassen sich im Frühstadium besser und preiswerter behandeln.

Mein Hund pinkelt auf seinen Schlafplatz – Fazit

Es ist also nicht normal, dass Hunde in ihr eigenes Bett pinkeln. Sie tun das nicht, um dich zu ärgern. Oft hat das Verhalten organische Ursachen oder dein Hund leidet an massivem Stress. Pinkelt dein Hund einmalig auf seinen Schlafplatz, handelt es sich vermutlich um einen Ausrutscher. Kommt es häufiger vor, solltest du mit ihm zum Tierarzt. Stress vermeidest du durch geregelte Tagesabläufe. Viele Pinkelpausen vermindern das Risiko, dass dein Hund in sein Bett macht.