Zeigt ein Hund aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen, hat dies immer einen Grund. Hunde sind von Natur aus sehr soziale Wesen und leben normalerweise in engen Rudeln mit einer festen Rangordnung. Dennoch gibt es Hunde, die Schwierigkeiten im Umgang mit Artgenossen haben und schnell aggressiv werden. In diesem Artikel werden die häufigsten Gründe dafür erklärt.
1. Verhaltensstörungen
Ein Hund, der aggressiv auf andere Hunde (und manchmal auch auf andere Tiere und Menschen) reagiert, kann an einer Verhaltensstörung leiden. Möglicherweise wurde er in der Vergangenheit von anderen Hunden oder Tieren traumatisiert. Dies kann zu einer sogenannten “vorbeugenden Aggression” führen, bei der der Hund präventiv aggressiv wird, um sich vor Begegnungen mit Hunden, vor denen er Angst hat, zu schützen. In einigen Fällen kann auch eine hirnorganische Störung vorliegen, sodass es ratsam ist, einen Tierarzt um Rat zu fragen.
2. Fehlende soziale Kompetenz
Wie Menschen sollten auch Hunde angemessenes soziales Verhalten erlernen. Das Erlernen eines friedlichen Verhaltens anderen Hunden gegenüber erfordert jedoch ausreichend Übung und Erfahrung im Umgang mit Artgenossen. Normalerweise macht ein Welpe seine ersten sozialen Erfahrungen mit seinen Geschwistern aus dem Wurf. Hierbei spielen und kämpfen sie spielerisch. Nach dem Übergang in die neue menschliche Familie sollte der Hund weitere Erfahrungen sammeln dürfen, zum Beispiel in einer Welpenspielgruppe oder später in einer Hundeschule. Hunde, die solche Erfahrungen nicht machen, können Probleme haben, angemessen auf andere Hunde zu reagieren, was zu aggressivem Verhalten führen kann.
3. Fehlende Auslastung
Hunde mit viel Temperament müssen ausreichend ausgelastet werden, um zu verhindern, dass sie ihre Energie in aggressives Verhalten umleiten. Dies umfasst körperliche und geistige Aktivitäten, die zum jeweiligen Hund passen. Für manche Hunde reichen einfache Spaziergänge nicht aus. Sie werden entspannter und friedfertiger, wenn sie regelmäßig längere Zeit am Fahrrad laufen dürfen. Auch geistige Auslastung ist wichtig! Es sollten viele Situationen geschaffen werden, in denen der Hund neue Dinge lernen kann. Weitere Informationen zu Outdoor-Intelligenzspielen findest du hier.
4. Schlechte Bindung zum Menschen
Eine schlechte Bindung zum Hundebesitzer kann ebenfalls zu Aggressivität führen. Wenn der Hund seinem Besitzer nicht vollständig vertraut, kann er den Eindruck gewinnen, dass er sich gegenüber Artgenossen verteidigen muss. Möglicherweise geht er sogar davon aus, dass er auch dich beschützen muss. In solchen Situationen kann das Verhalten des Besitzers das Problem noch verschlimmern. Wenn du deinen Hund rufst oder mit ihm schimpfst, kann er dies als Unterstützung für sein aggressives Verhalten empfinden. Es ist wichtig, deinem Hund klare Grenzen aufzuzeigen, ohne dabei übertrieben böse oder laut zu werden. Bei Unsicherheit ist es ratsam, einen Hundetrainer um Hilfe zu bitten. Eine konsequente und ruhige Herangehensweise wird dazu führen, dass der Hund lernt, dass sein aggressives Verhalten nicht erwünscht ist.
5. Gesunde Aggression
Es ist wichtig zu beachten, dass es auch eine gesunde und angemessene Aggression bei Hunden gibt. Begegnungen mit Artgenossen müssen nicht immer völlig friedlich verlaufen. Entscheidend ist, wie sich die Aggressivität äußert. Diese sollte nicht länger als notwendig dauern und kein Verhalten beinhalten, das für den anderen Hund gefährlich ist. Kurze Aggressionen dienen der Klärung der Rangordnung bei Hundebegegnungen. Es ist wichtig, deinen Hund gut zu kennen und seine Körpersprache perfekt zu lesen. Wenn du Fragen oder Probleme mit deiner Durchsetzungskraft hast, kann dir ein Hundetrainer oder der Besuch einer Hundeschule helfen. Spiele außerdem viele körperliche Spiele mit deinem Hund, bei denen ihr um ein Spielzeug kämpft, anstatt einfach nur einen Ball zu werfen. Dadurch lernst du deinen Hund besser kennen und stärkst die Bindung zu ihm. Dabei solltest du immer die Kontrolle behalten und das Spiel beginnen und beenden.
Übrigens, wenn dein Hund einen anderen Hund beißt und dabei Schäden entstehen, kannst du dich mit einer Hundehaftpflichtversicherung dagegen absichern. Weitere wichtige Hundeversicherungen findest du hier.