Warum Musical.ly aus den App Stores verschwinden musste

Warum Musical.ly aus den App Stores verschwinden musste

Nicht jeder kannte sich mit der Social-Video-App Musical.ly aus. Das ist aber okay, denn am 2. August 2018 wurde die Marke eingestampft. Die Nutzer werden nun auf die von Bytedance gegründete Video-App Tik Tok weitergeleitet. Doch warum musste Musical.ly überhaupt sterben?

Ohne die Social-Video-App würde niemand Lisa und Lena kennen. Seit den Anfängen von Musical.ly veröffentlichten die Zwillinge regelmäßig kurze Videos, in denen sie Hits von Stars und Sternchen nachsangen.

Doch jetzt müssen sich die “Muser” – so nannten sich die Fans der Social-Video-App – einen neuen Spitznamen geben. Denn seit vergangenem Donnerstag gibt es Musical.ly nicht mehr. Wer die Website aufruft, wird automatisch zum asiatischen Pendant Tik Tok weitergeleitet.

Musical.ly ist damit Teil der chinesischen Video-App geworden und steht auf deren Liste der Anwendungen. Die chinesische Mutterfirma Bytedance entschied sich dafür, den Markennamen Musical.ly komplett verschwinden zu lassen. Alle 200 Millionen Nutzer wurden – ohne Vorwarnung – auf Tik Tok transferiert.

Der Anfang und Aufstieg von Musical.ly

Musical.ly wurde von den beiden Chinesen Louis Yang und Alex Zhu entwickelt. Die App war seit Mitte 2015 in den App Stores von Apple, Google und Co. zum Download verfügbar. Und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.

Die Social-Video-App schlug ein wie eine Bombe: Im Jahr 2017 zählte die App weltweit 200 Millionen Nutzer, davon alleine 8,5 Millionen aus Deutschland. Hier bewegt sich auch Instagram, Snapchat und Pinterest.

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Musical.ly lernte von den bekannten sozialen Netzwerken und kombinierte die Video-Elemente von Snapchat mit den grafischen Bearbeitungsmöglichkeiten von Instagram.

Die Muser konnten kurze Videos, die nicht länger als 15 Sekunden waren, aufnehmen und anschließend auf ihrem eigenen Profil oder anderen Plattformen teilen. Für die Videos konnten die Nutzer auf eine Vielzahl von Liedern zurückgreifen und sie in ihren Videos in Lip-Sync-Manier nachsingen.

Kauf durch Bytedance und gute Gründe für das Aus von Musical.ly

Musical.ly wurde von Influencern wie Gary Vaynerchuck in den höchsten Tönen gelobt. Klar, dass das Interesse auch von Investoren stieg. Im Jahr 2017 lag die Bewertung bei rund 700 Millionen US-Dollar.

Auch die Übernahme ließ nicht lange auf sich warten. Im November 2017 kaufte der chinesische Internetriese Bytedance Musical.ly für rund eine Milliarde US-Dollar.

Doch dann machte Musical.ly negative Schlagzeilen. Die App hatte mit inaktiven Nutzern zu kämpfen: Zuletzt wurden nur noch 60 Millionen aktive Nutzer gezählt.

Und nicht nur das. Auch Jugendschützer kritisierten die App. Angeblich verleiteten erwachsene, anonyme Nutzer junge Mädchen dazu, in ihren Videos viel zu knappe Bekleidung zu tragen. Unter diversen Hashtags sammelte sich Material, das nah an Pädophilie grenzte.

Gute Gründe also, Musical.ly einzustampfen. Und genau das tat Bytedance Anfang August. Doch das chinesische Unternehmen investiert auch weiterhin in Tik Tok. Das Unternehmen will die App sicherer machen.

Für die Zukunft ist ein Safe Center geplant. Nutzer sollen leichter einstellen können, wer ihre Inhalte sehen darf und wer nicht. Eltern, die schnell den Überblick über die Internetaktivitäten ihrer Kinder verlieren, bekommen Tipps, auf welchen Plattformen sich ihre Kinder tummeln.

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Weg von der Social-Video-App: Tik Tok entwickelt sich weiter

Bytedance entwickelt Tik Tok und seine Anwendungsmöglichkeiten weiter. Videos können nun bis zu fünf Minuten dauern. Außer Musik gibt es weitere Kategorien wie Beauty, Reise oder Sport, um weitere Interessenten anzulocken.

Durch die Verschmelzung von Musical.ly und Tik Tok hat sich die Zahl der Nutzer verdoppelt. Es bleibt abzuwarten, ob das Wachstum weiter anhält und die neuen Funktionen für die Zielgruppe interessant genug sind.

Ein Umstand, an den vielleicht wenige Nutzer denken: Mit dem Verkauf an ein chinesisches Unternehmen stellt sich die Frage, wie der Umgang mit den Nutzerdaten aussieht und ob Bytedance die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die EU-Richtlinien einhält.

Zuletzt machte die chinesische Regierung mit ihrem Social-Scoring-System Schlagzeilen. Es bleibt daher fraglich, ob sich das chinesische Unternehmen tatsächlich um den Datenschutz seiner Nutzer bemüht oder ob es zu einer Datenkrake mutiert.

Nutzt ihr Tik Tok noch? Wie sind eure Erfahrungen mit der neuen App? Habt ihr Bedenken hinsichtlich Datenschutz?