Nachhaltiger leben ist inzwischen weit mehr als ein Trend. Immer mehr Menschen erkennen, dass Veränderungen notwendig sind. Studien zum Kaufverhalten zeigen, dass mehr als 60 Prozent der Verbraucher Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für ihre Kaufentscheidungen betrachten.
Dies ist auch kein Wunder, denn wir verbrauchen schon seit längerem mehr Ressourcen, als die Erde bereitstellen kann. Dies wird durch den Erdüberlastungstag deutlich, der im Jahr 2023 bereits am 2. August lag. Ab diesem Tag hat die Weltbevölkerung mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als im ganzen Jahr nachwachsen können.
Wenn wir nachhaltiger leben möchten, müssen wir unsere Gewohnheiten, Konsumverhalten und Handlungsweisen überdenken und anpassen. Das erfordert Zeit, Wissen und Recherche. Häufig nehmen wir zuerst den Verzicht und die Anstrengungen wahr, während die Auswirkungen unserer Handlungen – also die eingesparten Ressourcen – nicht direkt sichtbar sind. Hinzu kommt, dass unser individueller Beitrag in Anbetracht des globalen Problems oft unbedeutend erscheint.
Was macht es so schwierig, nachhaltiger zu leben?
- Wir müssen unseren bisherigen Lebensstil hinterfragen und erkennen, dass wir bislang zu viele Ressourcen verbraucht haben. Unser bisheriges Konsumverhalten entspricht oft einem gesellschaftlichen Leitbild. Es kann zu unangenehmen Schuldgefühlen führen, wenn wir feststellen, dass dieses Konsumverhalten nicht nachhaltig ist.
- Nachhaltigkeit wird oft mit Einschränkungen und Verzicht assoziiert. Der gesellschaftliche Konsens besagt, dass Nachhaltigkeit keinen Spaß macht.
- Oft klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Wir möchten beispielsweise den öffentlichen Nahverkehr nutzen, aber es gibt keine passenden Angebote. Wir möchten bedarfsgerecht einkaufen, finden aber nur Standardpackungen. Wir möchten Mehrweg-Verpackungen verwenden, vergessen sie aber manchmal aus Zeitmangel.
- Veränderungen brauchen Zeit. Gewohnheiten lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Es dauert im Durchschnitt 66 Tage, um eine neue Gewohnheit zu etablieren und bei komplexen Veränderungen eher 90 Tage.
- Es ist schwierig, das Richtige zu tun. Die Informationsflut überfordert uns manchmal, vor allem wenn wir bereits Zeit und Mühe investiert haben, um nachhaltiger zu leben, und dann erfahren müssen, dass unsere Handlungen nicht den gewünschten Effekt erzielen.
- Nachhaltiger Lebensstil kann anstrengend und zeitaufwendig sein. Es erfordert Energie und Zeit, um Änderungsmöglichkeiten zu überlegen, Ideen zu recherchieren und Gewohnheiten zu ändern – alles Dinge, die uns in unserem ohnehin schon vollen Alltag leicht überfordern können.
- Unser individueller Beitrag erscheint oft unbedeutend im Vergleich zu anderen Faktoren. Unternehmen haben einen viel höheren CO2-Ausstoß als Einzelpersonen und nicht alle Menschen leben gleich nachhaltig. Dadurch können unsere Bemühungen sinnlos erscheinen.
All diese Punkte können zu Nachhaltigkeitsfrust führen. Doch es ist wichtig, sich davon nicht entmutigen zu lassen, denn diese Schwierigkeiten betreffen uns alle.
Gegen Nachhaltigkeitsfrust: 6 Tipps zum Durchhalten und Weitermachen
- Beginnen Sie mit einfachen Veränderungen. Fangen Sie mit Dingen an, die Ihnen leichtfallen. Das gibt Ihnen Mut und Lust auf mehr.
- Schätzen Sie Ihre Anstrengungen nicht gering. Jede Veränderung zählt, auch wenn sie klein ist. Das Wichtigste ist, dass Sie weniger Ressourcen verbrauchen und weniger CO2 ausstoßen.
- Seien Sie gnädig mit sich selbst. Konsum wurde uns jahrelang als Glücksquelle verkauft. Stellen Sie sich vor, dass es beim Nachhaltigleben nicht um Verzicht, sondern um Veränderung geht. Sie können beispielsweise Werkzeuge von Nachbarn ausleihen oder defekte Elektrogeräte selbst reparieren.
- Seien Sie geduldig mit sich selbst. Veränderung braucht Zeit. Freuen Sie sich über jeden Erfolg und belohnen Sie sich dafür.
- Schalten Sie den Autopiloten ein. Wägen Sie nicht jedes Für und Wider ab, sondern suchen Sie nachhaltige Alternativen für Ihre Routinen.
- Suchen Sie sich Mitstreiter. Es hilft, nicht alleine auf dem Weg zu sein. Der Austausch mit anderen motiviert und stärkt, besonders in frustrierenden Momenten.
Es ist nicht einfach, nachhaltiger zu leben, aber es ist machbar. Nehmen Sie kleine Schritte und bleiben Sie motiviert. Ihr Beitrag kann einen Unterschied machen.