Ein Kribbeln in der Nase gefolgt vom tiefen Luftholen und dann die lautstarke Mini-Explosion: Hatschi! Es ist der Klang der jährlichen Erkältungszeit. Doch nicht nur im Winter sind Schniefen und Niesen gang und gäbe. Denn ein Niesanfall ist nicht immer mit einer Infektion verbunden – es gibt nämlich auch einen “gesunden” Schnupfen. Auffällig ist jedoch, dass viele Menschen zwei, drei, viermal oder öfter hintereinander niesen. Gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung?
Warum muss der Mensch überhaupt niesen?
Mit dem Phänomen des Niesens haben sich schon so einige Wissenschaftler beschäftigt, denn das Niesen ist eine natürliche Schutzfunktion des menschlichen Organismus. Die am meisten verbreitete Theorie bezieht sich auf den Reiz der Nasenschleimhaut, der über den Oberkiefernerv (“Nervus maxillaris”) an den zweiten Hauptast des Drillingsnervs (“Nervus trigeminus”) hervorgerufen wird. Dieser sogenannte Drillingsnerv ist enorm empfindlich und reagiert vor allem bei Allergikern mit beispielsweise Heuschnupfen deutlich schneller.
“Gesundheit!” Diesen Ausdruck hört man vor allem während der Erkältungszeit häufiger, denn viele Menschen leiden vor allem im Winter an einer Erkältung oder eine Grippe, die meist mit einem Schnupfen verbunden sind. Doch neben den Erkältungsviren gibt es noch unzählige weitere Auslöser für einen Niesanfall:
- Gewürze (z.B. Pfeffer)
- Partikel (z.B. Schimmel oder Staub)
- pflanzliche oder tierische Allergen (z.B. Hautschuppen oder Pollen)
- Licht (vor allem grelles und plötzlich auftretendes Licht)
- Schadstoffe (z.B. Zigarettenrauch oder Abgase)
Zudem kann der Drillingsnerv auch durch andere skurrile Auslöser gereizt werden, wie beispielsweise beim Haare kämmen, beim Augenbrauen zupfen oder beim Trimmen der Nasenhaare. Das liegt grundsätzlich daran, dass der Drillingsnerv einige Teile des Gesichts durchläuft und enorm empfindlich ist. Auch bekannt ist dahingehend der “photische Niesreflex”, der vor allem eng mit dem Niesen durch grelles Licht in Verbindung steht oder dem “Sonnenniesen”.
Wie kommt es zu einem Niesanfall?
Einige Experten glauben, dass das vermehrte Niesen meistens damit verbunden ist, dass der Fremdkörper mehrere Anläufe benötigt, um vollständig das Riechorgan zu verlassen. Dabei soll das erste Niesen helfen, den Fremdkörper von der Nasenschleimhaut zu entfernen. Das zweite Niesen transportiert den Fremdkörper dann weiter in Richtung der Nasenspitze und der dritte Nieser bereinigt die Nase komplett vom Reizstoff. Die jeweiligen Niespartikel können dabei bis zu 2,5 Meter weit in das Umfeld verstreut werden.
Niesen ist aber leider vor allem in Situationen, in welchem man sich nicht in den eigenen vier Wänden befindet, äußert unangenehm. Trotzdem raten die Experten streng vom Unterdrücken des Niesens ab, da dadurch die Luft nicht entweichen kann und der angestaute Druck manchmal zur Schädigung der Blutgefäße im Gehirn, des Rachens oder des Trommelfells führen kann.
Vor allem während der Corona-Pandemie stellt sich die Frage, ob man mit einem Schnupfen zur Arbeit gehen kann, mehr dazu finden Sie hier.