Warum noch studieren? Betriebswirt vs Bachelor

Warum noch studieren? Betriebswirt vs Bachelor

Studieren oder nicht studieren? Das ist eine Frage, die sich viele stellen. Besonders im Bereich der Betriebswirtschaftslehre gibt es eine interessante Alternative zum klassischen Bachelor-Studium: der Betriebswirt. Aber ist diese Option wirklich empfehlenswert? Wir werfen einen Blick auf die Vor- und Nachteile.

Der Betriebswirt – schneller zum Erfolg?

Ein Betriebswirt kann nach einer vergleichsweise kurzen Weiterbildung bereits auf dem Niveau eines Master-Abschlusses sein. Das ist natürlich attraktiv, vor allem für diejenigen, die im deutschen Mittelstand arbeiten und ein ausgewogenes Verhältnis von Einkommen und Arbeitszeit anstreben. Im Gegensatz dazu erfordert ein Bachelor-Studium mehr Zeit und finanziellen Aufwand.

Ein begrenzter Blickwinkel

Es ist jedoch wichtig, den Betriebswirt nicht als Allheilmittel zu betrachten. Wer den Fachwirt in nur sechs Monaten und den Betriebswirt in einem Monat abschließt, verdient Respekt. Aber in der Realität dauert dieser Weg in der Regel länger als ein Bachelor-Studium. Die meisten, die sich dafür entscheiden, sind bereits im Berufsleben und möglicherweise sogar schon verheiratet und haben Kinder. Sie müssen den Wissenserwerb daher parallel zur Arbeit bewältigen. Jeder muss selbst entscheiden, was für ihn einfacher klingt. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach dem Betriebswirt einen MBA zu absolvieren, um weiterführende Kenntnisse zu erlangen. Hier ist Arroganz fehl am Platz.

Mein persönlicher Werdegang

Lassen Sie mich aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Nachdem ich meinen kaufmännischen Beruf erlernt hatte, entschied ich mich für den Fachwirt. Dieser dauerte lediglich sechs Monate und umfasste insgesamt 30 Unterrichtstage. Ich war jedoch nur an etwa 15 Tagen anwesend, da ich am liebsten freitags und samstags feiern ging und sonntags selten aus dem Bett kam. Dadurch nahm ich wenig aus dem Unterricht mit und machte auch zu Hause selten Übungen. Der Lernaufwand vor den Prüfungen war entsprechend hoch. Trotzdem bestand ich den Fachwirt mit einer Note von 3,7. Der Lehrgang zum technischen Fachwirt galt als einer der anspruchsvollsten überhaupt. Von den 23 Teilnehmern bestanden nur 5 im ersten Anlauf. Ich darf mich nun Bachelor Professional nennen, was nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) einem “normalen” Bachelor-Abschluss gleichgestellt ist. Ich bin sicher kein Genie mit einem fotografischen Gedächtnis, aber ich glaube, niemand muss erklärt bekommen, wie viel größer und anspruchsvoller der Aufwand in einem “normalen” Studium ist.

LESEN  Die Kostenermittlung nach DIN 276: Alles, was du wissen musst!

Fazit

Ich bereue es keine Sekunde, den Fachwirt gemacht zu haben. Es hat mir einige Vorteile gebracht, wie eine Gehaltserhöhung, die Anerkennung von zwei Semestern und eine Beförderung zum Teamleiter. Aber rein vom Anspruch her kann der Betriebswirt nicht mit einem Studium mithalten. Unabhängig davon, ob man den Betriebswirt berufsbegleitend oder in Vollzeit absolviert, ist der Aufwand bei Weitem nicht dasselbe. Wenn es um den reinen Bildungsstand geht, würde ich wahrscheinlich immer einen typischen Akademiker als Bewerber bevorzugen. Aber was kein Studium der Welt ersetzen kann, ist die Berufserfahrung, die ein Fachwirt mitbringt im Vergleich zu einem Studenten.