Wenn man die Preisdifferenzen zwischen Augenoptikern und den Billigangeboten aus dem Internet betrachtet, kann man leicht denken, dass die Preise oft maßlos überzogen wären. Und wenn man sich dann überlegt, was ein Küchenglas kostet (ein paar Cent) und weiterhin überlegt, dass die Brillengläser heutzutage ja inzwischen fast komplett maschinell gefertigt werden -, dann fragen sich viele: warum sind Brillengläser eigentlich so teuer?
Die Antwort ist sehr einfach: all diese Gläser unterscheiden sich qualitativ zum Teil dramatisch voneinander – allerdings ohne das man das auf den ersten Blick von außen sehen könnte. Wenn man zum Beispiel ein Mikroskop kaufgt, dann sieht man den Unterschied zwischen dem Modell für 30 Euro und dem für 300 Euro auf den ersten Blick, wenn man beide Geräte nebeneinander stellt. Bei Brillenglas ist das nicht der Fall.
Kostenfaktoren …
Zunächst: die Brillenglas-Produktion ist zwar weitgehend automatisiert, aber man darf nicht vergessen, dass die entsprechende Produktionsstrecke aus zahlreichen Maschienen besteht, die wiedreum eine sehr kostspielige Investition ist und laufend an allen Ecken und Ende gewartet werden muss.
Desweiteren ist der Brillenglas-Rohling natürlich kein billiges Kunststoff, sondern ein sehr hochwertiger. Denn das Endprodukt muss natürlich supper exakt und stabil sein.
Für die Beschichtungen (Härtung, Entspiegelung, Schutzschicht) braucht es in der Regel eine “Reinraum-Halle”, da natürlich keinerlei Staubpartikel vorhanden sein dürfen, wenn die Beschichtungen aufgedampft werden.
Das Schleifen eines Brillenglases braucht in der Regel mehrere Stunden – entsprechend viele Maschinen haben die großen Glas-Hersteller vor Ort.
Und schließlich gibt es verschiedene Glas-Designs. Je nachdem, wie dick das Glas am Ende sein soll, müssen die erforderlichen Brechungsradien unterschiedlich berechnet und eingearbeitet werden. Das kommt besonders bei Gleitsichtbrillen zum tragen.
Siehe dazu: Unterschiede beim Gleitsichtglas – Gleitsichtbrillen-Arten
Fazit: unsichtbare Qualitätsunterschiede
Wie gesagt: das Hauptproblem ist, dass man die Qualität des Brillenglases nicht durch ein kurzfristes Vergleichen feststellen kann. Erst nach Tagen und Wochen, wenn man die Brille regelmäßig trägt, zeigt sich die Qualität des Glases: taugt es bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, ist es in der Dämmerung und bei Nacht immer noch so gut geeignet? Und darüber hinaus bemerkt man die Unterschiede oft an Symptomen, die man vordergründig gar nicht der Brille zuschreibt. Durch dauerhaftes Tragen von Brillen mit ungeeignetem Brillenglas kann es zu gereizten Augen, Unwohlsein oder regelmäßigen, latenten Kopfschmerzen kommen. Oft merken die Besitzer von “Schnäppchen-Brillen” gar nicht, dass man den Preis dafür mit einer zu billigen Brille gezahlt hat.
Da das Sehen ein fundamentaler Prozess unseres Lebens ist – und die Auswirkungen von unscharfem Sehen auf die allgemeine körperliche Verfassung nicht zu unterschätzen sind, sollte man also besser ein paar Euro mehr investieren – auch wenn man die Qualität nur schwer erkennen kann.
Nichts desto Trotz ist es natürlich sehr ratsam, sich vorab im Internet kundig zu machen, um das beratungsgespräch mit dem Optiker vorzubereiten – auch damit man durch klare und schlüssige Antworten Vertrauen zum Augenoptiker gewinnen kann. Denn ohne Vertrauen ist der Brillenkauf oft unbefriedigend …
Darüber hinaus sind natürlich auch das Gestell und der Optiker-Service wie Beratung, Anpassung und Gewährleistung wichtige Kostenfaktoren einer Brille.
Siehe auch: Häufige Fragen zum Thema Brillen & Sehhilfen.