Plastik ist überall präsent und wir alle sind täglich damit konfrontiert. Es lässt sich nicht leugnen, dass Plastik aufgrund seiner Vielseitigkeit und Haltbarkeit viele Vorteile hat. Doch leider hat die allgegenwärtige Verwendung von Plastik auch ihre Schattenseiten. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass Plastikteile mit einer Größe von weniger als 5 Millimetern, auch als Mikroplastik bekannt, in unserer Umwelt zu finden sind. Woher kommen diese kleinen Plastikteilchen und warum sollten wir sie vermeiden?
Primäres und sekundäres Mikroplastik
Bei Mikroplastik handelt es sich um Plastikteilchen, die absichtlich oder unbeabsichtigt in kleinster Größe hergestellt werden. Primäres Mikroplastik wird gezielt produziert und verwendet, beispielsweise als Peelingkörnchen in Kosmetikprodukten oder als Granulate für die Industrie. Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen durch die Zersetzung von größeren Kunststoffabfällen. Dabei spielen Faktoren wie Witterung, UV-Strahlung, mechanische Beanspruchung und aggressive Reinigungsmittel eine Rolle. Plastikverpackungen und Getränkeflaschen gelangen durch achtloses Wegwerfen in die Natur und zersetzen sich dort. Auch beim Wäschewaschen lösen sich Mikrofasern von Textilien und der Abrieb von Gummireifen trägt zur Entstehung von Mikroplastik bei.
Warum ist Mikroplastik gefährlich?
Mikroplastik kann ernsthafte Gefahren für die Umwelt und unsere Gesundheit darstellen. Wenn es in Flüssen und Meeren treibt, wird es von verschiedenen Lebewesen, wie Würmern, Muscheln oder Fischen, für Nahrung gehalten und gefressen. Da Plastik unverdaulich ist, können diese Tiere keine Nahrung mehr aufnehmen und sterben letztendlich an Hunger. Zudem kann während der Zersetzung scharfkantiges Mikroplastik entstehen, das weitere Schäden verursacht.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen gefährliche Stoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel, Farbstoffe und UV-Stabilisatoren zugemischt werden. Wenn Kunststoff in der Natur landet, können diese Schadstoffe an die Umgebung abgegeben werden. An der Oberfläche der Mikroplastikpartikel können sich außerdem Schadstoffe ablagern und anreichern. Besonders langlebige, nicht abbaubare organische Schadstoffe und Schwermetalle haften sich leicht an diese kleinen Kunststoffteilchen an. Die Chemikalien gelangen mit dem Mikroplastik durch die Nahrungskette in den menschlichen Körper und können über die Schleimhäute eindringen.
Woher kommt das Mikroplastik in der Natur?
Der genaue Prozess des Zerfalls großer Plastikteile zu Mikroplastik ist noch nicht vollständig erforscht. Je kleiner die Partikel sind, desto schwieriger ist es, ihre Herkunft zu bestimmen. Zu den Hauptverbreitungswegen von Mikroplastik zählen Kläranlagen, Abfalldeponien, Luft, Boden und Grundwasser. In Böden in der Nähe von Straßen werden häufig Partikel aus dem Abrieb von Autoreifen nachgewiesen.
Plastik: Unverwüstlich und leider auch im Meer!
Plastikabfälle werden durch Wind und Wasser weit transportiert. Selbst in der Antarktis wurde bereits Mikroplastik in Meeresproben gefunden. Die lange Haltbarkeit und Wasserunlöslichkeit von Plastik sind bei der Verwendung klare Vorteile, jedoch wird dies in der Natur zu einem Problem. Plastikprodukte dauern wesentlich länger im Meer, bis sie zerfallen, im Vergleich zu anderen Materialien. Zum Beispiel benötigen Shampooflaschen oder PET-Getränkeflaschen etwa 400-450 Jahre, um abgebaut zu werden. Dies hat zur Folge, dass unser Meerwasser und sogar unsere Nahrung mit Mikroplastik kontaminiert werden.
Plastikverschmutzung an Stränden und Küsten
Obwohl oft von “Abfällen im Meer” die Rede ist, entstehen die meisten Kunststoffabfälle tatsächlich an Land. Wenn wir weniger Plastik wegwerfen, verringert sich auch die Menge an Mikroplastik in Gewässern, Meeren, an Stränden und Küsten. An den Küsten sind Einweg-Kunststoffe am häufigsten anzutreffen. Dies sind Produkte, die kurzfristig genutzt und dann weggeworfen werden, ohne dass sie recycelt werden. Zu den am häufigsten angespülten Einweg-Kunststoffen gehören Zigarettenstummel, Getränkeflaschen und ihre Verschlüsse, Wattestäbchen, Binden und Tampons, Plastiktüten, Verpackungen von Snacks und Süßigkeiten, Strohhalme und Rührstäbchen für Getränke, Luftballons und Ballonhalter sowie verschiedene Einweg-Verpackungen und Besteck.
Die EU-Plastikstrategie
Angesichts der Tatsache, dass in Europa jährlich 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle entstehen, hat die EU eine Plastikstrategie entwickelt, um den Verbrauch von Kunststoffen zu reduzieren und das Recycling zu fördern. Bis 2030 sollen alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recyclingfähig sein. Darüber hinaus soll der Verbrauch von Einweg-Kunststoffen verringert und die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetik, Farben und Reinigungsmitteln beschränkt werden.
Es ist unbestreitbar, dass Plastik ein ernstzunehmendes Problem darstellt und weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt und Gesundheit hat. Indem wir bewusster mit Plastik umgehen, können wir einen bedeutenden Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und unseres eigenen Wohlbefindens leisten.