Warum SPD und KPD den Faschismus nicht gemeinsam bekämpften

Warum SPD und KPD den Faschismus nicht gemeinsam bekämpften

Am 19. Juni 1932 veröffentlichte der Chefredakteur des “Vorwärts”, Friedrich Stampfer, einen Leitartikel mit dem Titel “Einheitsfront! Ein Ziel – aber wo ist der Weg?”. In dem Artikel betonte er, dass der Kampf gegen rechts von größter Bedeutung sei. Allerdings bezeichnete er die Vorstellung einer kommunistisch-nationalsozialistischen Einheitsfront als hinderlich. Der Artikel rief dazu auf, die kommunistischen Angriffe auf das Notwendige zu beschränken und den Kampf gegen den Faschismus zu führen, um so die proletarische Einheitsfront zu stärken.

Eine dringende Warnung vor Hitler

Als indirekte Antwort darauf veröffentlichte das Zentralkomitee der KPD am 20. Juni eine Erklärung in der “Roten Fahne”, in der die “faschistische Papen-Regierung” scharf angegriffen wurde. Allerdings bekundete die KPD keine Bereitschaft, sich auf eine Einheitsfront gegen rechts zu konzentrieren. Die KPD dachte nicht daran, ihren Kampf gegen die SPD und das Zentrum zu schwächen. Im Jahr zuvor hatte sich die KPD sogar dem von einer vereinigten Rechten initiierten Volksentscheid zur Auflösung des Preußischen Landtags angeschlossen.

Die NSDAP wird unterschätzt

Der Juni 1932 war ein entscheidender Monat, da er den Übergang zwischen zwei Entwicklungsphasen markierte. Im Frühjahr 1932 glaubte die SPD noch, politischen Einfluss ausüben zu können, für den Verbindungen zur KPD allerdings als belastend empfunden wurden. Doch bei den Landtagswahlen in Preußen am 24. April 1932 erlangte die NSDAP einen starken Mandatszuwachs, was die politische Landschaft entscheidend veränderte.

Die Herbstberatungen und -strategien 1932

Im November 1932 wurden auf einer Sitzung der SPD-Führungsgremien die Abgrenzungslinien zwischen SPD und Kommunisten schärfer markiert. Es wurde erkannt, dass die Verteidigung der Demokratie gegen die Gefahr des Nationalsozialismus einen konsequenten Kampf gegen die Kommunisten erforderte. Es wurde jedoch auch deutlich, dass die Zersplitterung der linken Kräfte ein Hindernis für eine mögliche Einheitsfront darstellte.

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Diese Erkenntnis kam jedoch zu spät, denn im April/Mai 1932 hatte sich die Machtverschiebung bereits zugunsten der Nationalsozialisten abgezeichnet. Die SPD nahm eine defensivere Haltung ein und erkannte nicht rechtzeitig die Gefahr, die von der NSDAP ausging.

Die Linke im Untergang vereint

Die politische Linke war zu dieser Zeit in verschiedene Parteien und Gruppen gespalten. Die DDP war nicht mehr relevant, die KPD war uneinsichtig und die SPD befand sich in einer schwierigen Situation. Es waren letztendlich die Verfassungsbrüche und die Gewaltakte der rechten Antidemokraten, die dazu führten, dass die Linke keinen Erfolg hatte.