Warum steigen die Beiträge zur Privaten Krankenversicherung 2023 in manchen Tarifen?

Warum steigen die Beiträge zur Privaten Krankenversicherung 2023 in manchen Tarifen?

Die Kosten für die Private Krankenversicherung (PKV) können im Jahr 2023 in einigen Tarifen steigen. Doch warum ist das so? In diesem Artikel erfährst du die Hintergründe und Gründe, die zu dieser Anpassung führen.

Warum eine Anpassung der Beiträge erfolgt

Gemäß gesetzlicher Bestimmungen darf eine Beitragsanpassung in der PKV nur vorgenommen werden, wenn die Leistungen in einem Tarif nachweislich höher sind als ursprünglich kalkuliert. Dabei ist ein maximaler Anstieg von 10 Prozent vorgeschrieben, wobei in manchen Tarifen auch ein niedrigerer Schwellenwert vereinbart sein kann. Die Kontrolle dieser Abweichungen erfolgt durch einen unabhängigen Treuhänder.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Kostensteigerungen in den PKV-Tarifen nicht jedes Jahr die Schwellenwerte überschreiten. In solchen Fällen gibt es keine Anpassung der Beiträge.

Warum es zu einer Beitragsanpassung kommt

Die Kosten des medizinischen Fortschritts in Deutschland steigen kontinuierlich an. Sobald der Schwellenwert überschritten wird, müssen die Veränderungen der Vorjahre in die Beiträge einberechnet werden. Dies führt zu einer aufholenden Anpassung der Beiträge an die tatsächliche Kostenentwicklung. Dadurch werden die Kostensteigerungen der Medizin den Versicherten nachträglich “auf einen Schlag” in Rechnung gestellt, nachdem die Beiträge oft mehrere Jahre unverändert geblieben sind. Je länger solche Phasen ohne Beitragserhöhungen andauern, desto stärker wirkt sich die spätere Anpassung aus, auch wenn der langfristige Anstieg deutlich niedriger ist.

Im Vergleich dazu steigen die Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) jedes Jahr automatisch an, da sie sich am Einkommenszuwachs der Versicherten orientieren. Zusätzlich werden die Grenzwerte zur Beitragsbemessung in der Regel jedes Jahr angehoben. Ab dem 1. Januar 2023 steigen sie um 1.800 Euro pro Jahr.

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Die PKV und ihre Herausforderungen

Die PKV strebt eine stetigere Beitragsentwicklung ohne größere “Sprünge” an. Allerdings werden diese Bestrebungen durch gesetzliche Vorgaben zur nachholenden Anpassung erst nach Überschreitung der Schwellenwerte erschwert. Der PKV-Verband hat den Gesetzgeber frühzeitig dazu aufgefordert, die Kalkulationsvorschriften zu reformieren. Auch Verbraucherschützer unterstützen eine solche Reform, doch bisher hat der Gesetzgeber dies nicht umgesetzt.

Ein großer Teil der Beitragserhöhung fließt in die PKV-typische Vorsorge für höhere Gesundheitskosten im Alter. Diese finanzielle Vorsorge kommt den Versicherten selbst zugute. Sie zahlen also für ihre eigene Zukunft. Die europäische Niedrigzinspolitik hat jedoch in den letzten Jahren zu einer starken Belastung dieser Vorsorge durch sinkende Zinsen geführt. Da die Zinserträge der PKV-Kapitalanlagen einen großen Teil der Vorsorge ausmachen, müssen sie durch höhere Beitragszahlungen ausgeglichen werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben, um eine umfassende Absicherung der wachsenden Ausgaben für die medizinische Versorgung im Alter zu gewährleisten. Auch im Jahr 2023 sind PKV-Tarife davon betroffen. Es gibt jedoch Aussicht auf Besserung: Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeleitete Zinswende im Sommer 2022 lässt steigende Zinserträge erwarten, von denen die Versicherten profitieren werden. Dieser Anspruch ist gesetzlich garantiert.

Vergleich mit der Gesetzlichen Krankenversicherung

Im Vergleich zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) schneidet die PKV nach wie vor sehr gut ab. Ein privatversicherter Arbeitnehmer hätte ab dem 1. Januar 2023 in der GKV einen monatlichen Beitrag von rund 800 Euro – zuzüglich 170 Euro für die Pflegeversicherung (bei kinderlosen Personen). Langfristig betrachtet zeigt sich von 2012 bis 2022 in der PKV pro Kopf insgesamt ein geringerer jährlicher Anstieg (+2,6 %) im Vergleich zur GKV (+3,3 %). Auch die Zeitschrift “Finanztest” kommt zu dem Schluss, dass die Kosten pro Versicherten unabhängig von der Art der Versicherung gleichermaßen steigen.

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Fazit: Kostensteigerungen für bessere medizinische Versorgung

Obwohl niemand gerne steigende Beiträge zahlt, ermöglicht dies in Deutschland eine umfassende medizinische Versorgung im Ernstfall. Die Fortschritte in der Medizin haben dazu geführt, dass der persönliche Leistungsanspruch heutzutage besser erfüllt wird als je zuvor. Diagnose- und Behandlungsmethoden haben sich verbessert, Überlebenschancen bei schweren Erkrankungen sind gestiegen und Medikamente werden immer individueller angepasst. Diese allgemeine Entwicklung spiegelt sich auch in den steigenden Ausgaben für die Gesundheit wider, von denen jeder Bundesbürger einen größeren Anteil seines Einkommens für die medizinische Versorgung aufbringt.