Warum strecken sich Hunde jedes Mal, wenn sie aufstehen?

Warum strecken sich Hunde jedes Mal, wenn sie aufstehen?

Hast du dich jemals gefragt, warum dein Hund sich immer ausgiebig streckt, nachdem er aufgestanden ist? Egal, ob er stundenlang geschlafen hat oder nur ein paar Minuten Pause gemacht hat, hinter diesem Verhalten steckt mehr als man denkt. Lass uns das Stretching-Verhalten der Hunde genauer untersuchen.

Ein herzliches Guten Morgen!

Das Strecken nach dem Schlafen ist ein instinktives Verhalten bei unseren Hunden. Auch ihre Vorfahren, die Wölfe, zeigen dieses Verhalten. Durch das Strecken wird die Muskulatur auf die aktiven Phasen vorbereitet. Für Wölfe ist das morgendliche Strecken ein wichtiger Prozess. Es könnte mögliche Gefahren geben oder Beutetiere in der Nähe sein. Durch das Strecken sind die Muskeln bereits aufgewärmt und vorbereitet. Schnelle Bewegungen oder Sprints sind für das Tier viel anstrengender, wenn die Gelenke und Muskeln noch in der Ruhephase sind. Daher ist es wichtig, die Durchblutung im Körper zu fördern. Außerdem verringert das ausgiebige Strecken die Verletzungsgefahr.

Auch unsere Haushunde zeigen dieses Verhalten immer noch. Übrigens machen auch wir Menschen das Strecken instinktiv, um unsere Muskeln einsatzfähig zu machen.

Die beiden häufigsten Varianten des Streckens

Der Buckel

Viele Hunde machen nach dem Aufstehen einen deutlichen “Katzenbuckel”. Dabei wird oft auch der Hals nach oben oder unten gestreckt, um das angenehme Strecken noch zu verstärken. Wenn dein Hund nach dem Aufstehen einen Buckel macht, ist das ein völlig normales Verhalten. Zeigt dein Hund jedoch über den Tag verteilt auch während der Bewegung einen Buckel, könnte etwas anderes dahinterstecken. Starke Rücken- oder Bauchschmerzen könnten dazu führen, dass sich der Hund verkrampft und einen “Schmerzbuckel” zeigt. Oft ist dabei das Fell auf Rücken und/oder Nacken gesträubt.

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Ähnliches Verhalten kann man auch beim Streicheln oder Fressen beobachten. Einige Hunde zeigen den Buckel, wenn sie besonders angenehm gekrault werden. Wenn dein Hund jedoch dabei zittert oder bei der Berührung jault, hat er möglicherweise Schmerzen. Gleiches gilt, wenn er während des Fressens einen Buckel macht und angespannt wirkt. In solchen Fällen solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Der Buckel beim Hund hat also viele Facetten und ist immer kontextabhängig zu betrachten.

Die Vorderkörpertiefstellung

Nach längerem Liegen strecken sich die meisten Hunde komplett durch. Dabei wird der Oberkörper tief durchgestreckt, während die Vorderbeine nach vorne gestreckt werden. Das Hinterteil ist dabei in der höchsten Position. Durch dieses Stretching wird der gesamte Körper des Hundes gedehnt, einschließlich des Unterbauchs. Übrigens wird die Vorderkörpertiefstellung oft auch mit dem Katzenbuckel kombiniert. Besonders nach längeren Ruhephasen werden dadurch alle Muskeln des Hundekörpers aktiviert. Dieses Verhalten ist also völlig normal bei Hunden. Man kann es mit unserem menschlichen Strecken nach dem Aufstehen vergleichen, bei dem auch sämtliche Muskeln und Bänder gedehnt werden.

Die Vorderkörpertiefstellung in anderen Kontexten

Grundsätzlich ist die Vorderkörpertiefstellung eine Haltung, aus der sich der Hund schnell und flink in verschiedene Richtungen bewegen kann. Da der Kopf dabei sehr tief getragen wird, wirkt die Körperhaltung nicht bedrohlich oder ernst. Besonders unsichere Hunde zeigen häufig diese Haltung in der Kommunikation mit Artgenossen.

Die Vorderkörpertiefstellung als Spielverhalten

Viele Hunde beginnen ein Spiel mit Artgenossen in dieser Position. Die Vorderkörpertiefstellung gehört zu den sogenannten Metasignalen. Ein Metasignal gibt einer bestimmten Situation eine entsprechende Bedeutung für die folgenden Verhaltensweisen. Es dient dem Gegenüber als Orientierungshilfe. Bei manchen Hunde spielen auch angetäuschte Bisse oder Knurren eine Rolle. Die Spielverbeugung mildert die Ernsthaftigkeit des Spiels und zeigt, dass es sich um ein freundliches und entspanntes Miteinander handelt. Ein menschliches Metasignal wäre zum Beispiel das Augenzwinkern, das dem Gegenüber signalisiert, dass eine Handlung oder Äußerung nicht ernst gemeint ist.

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Die Vorderkörpertiefstellung zeigt also Entspannung oder lädt zum Spiel ein. An folgenden Merkmalen kannst du erkennen, dass dein Hund sich spielerisch oder als Metasignal zeigt:

  • Der Hund wirkt insgesamt locker.
  • Der Gesichtsausdruck ist wach und verspielt.
  • Manchmal wird ein Spielbellen gezeigt.
  • Der Hund dreht sich oft um die eigene Achse und nimmt dann wieder die Spielverbeugung ein.

Die Vorderkörpertiefstellung bei Schmerzen

Du wirst wahrscheinlich gut erkennen, ob dein Hund diese Position zum einfachen Strecken, als Spielaufforderung oder als Zeichen von Schmerzen und Unwohlsein zeigt. In Verbindung mit gesundheitlichen Problemen gibt es einige Merkmale, auf die du achten solltest:

  • Der Bauch fühlt sich hart und aufgebläht an.
  • Die Rutenhaltung ist angespannt oder unter den Bauch geklemmt.
  • Der Hund zeigt die Position immer wieder und ohne erkennbaren Grund.
  • Das Gesicht wirkt ebenfalls angespannt.
  • Der Hund hat Verdauungsprobleme und/oder verweigert Futter/Leckerlis.

Diese ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass dein Hund Schmerzen hat. Je nach Ursache können weitere Anzeichen wie Schmerzverhalten, Fieber, Erbrechen, Zittern oder Unruhe auftreten. Wenn du dieses Verhalten bei deinem Hund beobachtest, reagiere sofort und suche einen Tierarzt auf. Es könnten zwar nur einfache Rücken- oder Bauchschmerzen sein, aber es könnte sich auch um einen Notfall wie einen Darmverschluss oder eine Magendrehung handeln. In solchen Fällen kann nur ein Tierarzt helfen. Warte also nicht, sondern suche direkt Hilfe für deinen Vierbeiner.

Strecken ist nicht gleich Strecken

Wie du sehen kannst, können hinter den Stretching-Übungen deines Hundes viele Kommunikationssignale stecken. Ob das genüssliche Strecken nach dem Aufstehen, die Aufforderung zum Spiel oder ein Zeichen für Schmerzen: Die Dehnpositionen müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Achte auch immer auf die weiteren körpersprachlichen Signale deines Hundes, um die Bedeutung zu verstehen.

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Übrigens haben wir Menschen auch einige Stretching-Übungen von unseren Hunden übernommen. Denk zum Beispiel an den “herabschauenden Hund” im Yoga. Diese Position wird als beruhigend für Körper und Geist beschrieben. Außerdem dehnt sie alle Muskeln, Sehnen und Bänder. Man spürt, wie die Energie zurück in die Tiefenmuskulatur fließt und man sich fitter fühlt. Wir können also einiges von unseren Hunden lernen und in unseren Alltag integrieren.

Erzähl uns gerne, wie sich dein Hund verhält. Streckt er sich gerne ausgiebig oder beobachtest du dieses Verhalten bei ihm kaum?