In ihrem Buch “Warum tut der Hund, was er tut?” setzt sich die Autorin Christine Holst mit dem Verhalten von Hunden auseinander und liefert wertvolle Erkenntnisse für Hundetrainer. Dabei geht sie auf die Bedürfnisse des Mensch-Hund-Teams ein und betont die Wichtigkeit einer guten Kommunikation zwischen Trainer und Hundebesitzer.
Der erste Kundenkontakt und die Anamnese
Holst legt großen Wert auf Individualität bereits beim Erstkontakt mit dem Kunden. Sie zeigt anhand eines Beißvorfalls auf, wie wichtig es ist, den Hund und den Hundebesitzer persönlich kennenzulernen, bevor man konkrete Anleitungen gibt. Sie hinterfragt die Sinnhaftigkeit einer Maulkorbgewöhnung am Telefon und gibt zu bedenken, dass der Hundehalter möglicherweise Angst vor seinem Tier hat oder der empfohlene Maulkorb nicht richtig passt. Aus diesem Grund plädiert sie dafür, dass der Trainer vor Ort ist und den Hundehalter beim Training unterstützt.
Auch der Vorschlag, den Hundebesitzer bei gesundheitlichen Problemen bereits am Telefon an den Tierarzt zu verweisen, wird von Holst kritisch betrachtet. Sie hält es für sinnvoller, den Hund und das Team zunächst anzuschauen, um eine Einschätzung vornehmen zu können.
Kommunikation und Erstgespräch
Das Buch thematisiert auch die Bedeutung der Kommunikation zwischen Trainer und Hundebesitzer. Holst gibt einen Überblick über Kommunikationsformen und -arten und verdeutlicht die Fallstricke, die Kommunikation mit sich bringen kann. Zudem bietet sie einen Leitfaden für das erste persönliche Kennenlernen zwischen Trainer und Hundebesitzer und nimmt die Anamnese als Teil des Erstgesprächs genauer unter die Lupe. Dabei stellt sie den “Anamnesebaum” vor, der die verschiedenen Aspekte der Anamnese visualisiert und dem Leser einen Überblick verschafft.
Weitere Themen im Buch
Das Buch behandelt auch Themen wie Erziehung, Training und Gehorsam, Auslastung und Beschäftigung sowie die Persönlichkeit unserer Haushunde. Es werden Modelle vorgeschlagen, um die Persönlichkeit von Hunden einzuschätzen, und es wird auf Verhaltensmerkmale eingegangen, die bei der Einschätzung des individuellen Tieres helfen.
Des Weiteren werden Themen wie Aggression gegenüber Artgenossen, Verhalten gegenüber Menschen und Ängstlichkeit von Hunden behandelt. Holst untermauert ihre Erläuterungen mit Zitaten renommierter Kynologen und gibt konkrete Tipps für das Training in diesen Bereichen.
Fazit
Alles in allem ist das Buch “Warum tut der Hund, was er tut?” eine wertvolle Hilfe für angehende Hundetrainer, um eine fundierte Erstanamnese durchzuführen und einen sinnvollen Trainingsansatz zu finden. Die Autorin verweist auf verschiedene Quellen und spricht damit Hundetrainer verschiedener Trainingsphilosophien an. Obwohl man nicht jeder ihrer Aussagen zustimmen muss, bietet das Buch wichtige Hilfestellungen und liefert fundierte Informationen zum Hundeverhalten.