Warum verschiedene Länder unterschiedliche Zinsen haben und was das für Verbraucher bedeutet

Warum verschiedene Länder unterschiedliche Zinsen haben und was das für Verbraucher bedeutet

Mitte 2011 fiel der Leitzins in der Euro-Zone erstmals unter 1,00 % und erreichte zwischenzeitlich den historischen Tiefststand von 0,00 %. Aber was sind Leitzinsen überhaupt? Und warum unterscheiden sich die Zinsniveaus in verschiedenen Ländern oder Währungsräumen voneinander? Das ist nicht nur für Wirtschaftsstudenten und Unternehmer von Bedeutung, sondern auch für jeden Verbraucher.

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Was ist der Leitzins?

Banken verdienen hauptsächlich Geld, indem sie Geld verleihen und dafür Sollzinsen kassieren. Ein Teil dieses Geldes stammt aus den Einlagen ihrer Kunden, wie Girokonten, Tagesgeldkonten, Sparkonten und Festgeldkonten. Die Sparer erhalten dafür einen geringeren Guthabenzins als die Kreditnehmer. Die Banken benötigen jedoch in der Regel viel mehr Geld für ihre Kreditgeschäfte als das, was ihnen von ihren Kunden anvertraut wurde. Dieses Geld müssen sie sich anderweitig beschaffen, was als Refinanzierung bezeichnet wird. Hier kommt die Zentralbank ins Spiel. Denn sie verleiht Geld, jedoch nur an Geschäftsbanken und nicht an Privatpersonen oder andere Unternehmen. Der Zins, den sie mindestens für das verliehene Geld verlangt, wird als Leitzins bezeichnet oder auch als “Hauptrefinanzierungssatz”. In der Euro-Zone legt die Europäische Zentralbank den Leitzins fest. In den USA übernimmt dies die US-Notenbank Fed (Federal Reserve) und im Vereinigten Königreich die Bank of England. In allen Ländern oder Währungsräumen gibt es Zentral- oder Notenbanken, die den Leitzins festlegen.

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Warum ändert sich der Leitzins?

Die Zentralbanken sind bei der Festlegung des Leitzinses nicht an politische Vorgaben gebunden. Dennoch haben sie klare Ziele. Die beiden wichtigsten Ziele sind Preisstabilität und Arbeitsplatzsicherung. Leider sind diese beiden Ziele nicht immer gut miteinander vereinbar, und mal steht das eine, mal das andere Ziel bei der Festlegung des Leitzinses im Vordergrund. Dadurch lassen sich bereits viele Zinsunterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Währungsräumen erklären.

Beispiel: Senkung des Leitzinses zur Konjunkturbelebung

Angenommen, die wirtschaftliche Lage eines Landes ist schlecht, und die Volkswirtschaft droht in eine Rezession zu geraten. In diesem Fall senkt die Zentralbank den Leitzins. Dadurch erhalten die Kreditinstitute günstiges Geld von der Zentralbank, das sie in Form von Krediten an Industrie und Privatpersonen weitergeben können. Dadurch wird im Idealfall sichergestellt, dass wieder investiert wird, dass Maschinen gekauft, Fabriken, Verwaltungsgebäude und Häuser gebaut und Fahrzeuge erneuert werden. Dies belebt die Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze.

Wenn eine Inflation droht

Was passiert jedoch, wenn zu viel billigtes Geld im Umlauf ist? Wenn nicht gleichzeitig erheblich mehr Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stehen, steigen zwangsläufig die Preise. Dies nennt man Inflation – die jeweilige Währung verliert an Kaufkraft. Bis zu 3 % Inflation sind völlig in Ordnung, sagt zum Beispiel die EZB. Aber was darüber hinausgeht, würde die Verbraucher stark belasten. Aus diesem Grund sind die Zentralbanken verpflichtet, die Leitzinsen zu erhöhen, wenn die Preisstabilität in Gefahr ist.

Warum unterscheidet sich das Zinsniveau verschiedener Länder?

Es gibt jedoch auch andere Faktoren, die das Zinsniveau beeinflussen. Insbesondere bei hoch verschuldeten Ländern, Unternehmen und Banken spielt dies eine Rolle, wenn sie sich von Investoren noch mehr Geld leihen möchten. Da womöglich die Rückzahlung gefährdet ist, kaufen nicht alle Investoren bereitwillig die Anleihen, die zu diesem Zweck ausgegeben werden. Auch wird kein Kunde Geld zu einer Bank tragen, deren Insolvenz er fürchtet. Um das Investment dennoch attraktiv zu machen, bieten einige Schuldner attraktivere Zinsen an, die dann deutlich höher ausfallen als der Leitzins. Dieser Zinsaufschlag ist sozusagen eine Risikoprämie.

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Wie wirkt sich der Leitzins auf Sparguthaben und Kredite aus?

Sparer und Verbraucher merken vor allem an zwei Dingen, welche Leitzinsen in ihrem jeweiligen Land oder Währungsraum vorherrschen. Zum einen sind die Guthabenzinsen niedrig, wenn der Leitzins niedrig ist. Dies zeigt sich am schnellsten beim Tagesgeld, aber auch Sparkonten und Festgeld reagieren auf Änderungen beim Leitzins, wenn auch mit Verzögerung. Steigt der Leitzins, steigen auch die Guthabenzinsen, die von Geschäftsbanken ihren Kunden angeboten werden.

Auch Kreditnehmer spüren Veränderungen des Leitzinses. Bei sinkendem Leitzins verbilligen sich die Sollzinsen für die entsprechenden Darlehen. Bei steigenden Leitzinsen steigen jedoch auch die Sollzinsen. Dies betrifft vor allem Dispokredite und Ratenkredite. Auch bei der Neuvergabe von Hypothekendarlehen spielen die Leitzinsen eine große Rolle.

Fazit: Höhere Guthabenzinsen im Ausland möglich

In vielen ausländischen Staaten außerhalb der Euro-Zone gibt es ein höheres Zinsniveau als derzeit im Euro-Raum. Sparer und Bankkunden können dies nutzen. Anstelle von 0,01 % gibt es auf diese Weise vielleicht 1,2 %, 1,7 % oder sogar 2,5 % auf Festgeld.

Es wird jedoch von Investitionen außerhalb der EU abgeraten, da hier höhere Zinsen definitiv mit einem höheren Risiko einhergehen. Anders sieht es bei EU-Mitgliedsländern aus, deren Banken dank der europäischen Einlagensicherung vollen Schutz für Guthaben bis zu 100.000 € bieten. Wer es schafft, auch das Wechselkursrisiko auszuschalten, zum Beispiel mit dem Vermittlungsportal Savedo, profitiert davon, dass die Guthabenzinsen in Ländern wie Tschechien oder Kroatien deutlich höher liegen als im Euro-Raum.

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