Was bedeutet es, wenn ihr den ganzen Tag müde seid und vor dem Schlafengehen plötzlich hellwach werdet

Was bedeutet es, wenn ihr den ganzen Tag müde seid und vor dem Schlafengehen plötzlich hellwach werdet

Egal, ob es euch bisher bloß einmal passiert ist oder ob ihr jeden Abend davon betroffen seid: Viele Menschen kennen das Phänomen, das sie tagsüber müde sind, aber abends vor dem Schlaf noch einen Energieschub bekommen.

Ein abendlicher Energieschub des Körpers ist normal

Erwachsene sind tagsüber an zwei Zeitpunkten am muntersten, einer davon ist am Morgen und einer am frühen Abend. Wir nennen diesen zweiten Höhepunkt oft die verbotene Zone oder die Wake Maintenance Zone (WMZ). Menschen verfügen über ein tagesrhythmisches Alarm-System — eine innere biologische Uhr, die den Zeitpunkt von Müdigkeit und Wachheit im Laufe des Tages regelt — sowie über einen homöostatischen Schlafantrieb. Das ist der natürliche Antrieb des Körpers, der dafür zuständig ist, dass wir am Ende des Tages schlafen gehen. Während dieses zweiten Höhepunkts der Wachheit (etwa zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen) wirkt das tagesrhythmische Alarm-System jedoch dem natürlichen Schlafrhythmus des Körpers entgegen und zwingt uns, wieder aufzuwachen.

Ein Nickerchen gleicht euren fehlenden Schlaf nicht aus

Wenn sich jemand tagsüber müde fühlt, wird er sich ausruhen oder sogar ein Nickerchen machen, was zu der erhöhten Energie in der Nacht führt. Der übliche Mittagsschlaf ist jedoch kein adäquater Ersatz für euer nächtliches Schlafdefizit. Ein Mittagsschlaf kann eure Schlaflosigkeit verschlimmern und sich negativ auf euren homöostatischen Schlafantrieb auswirken.

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Ein monotoner Job könnte die Energieversorgung am Tag beeinträchtigen

Langeweile und Monotonie können den Energiehaushalt jederzeit dämpfen. Menschen, die einer hauptsächlich sitzenden Aktivität nachgehen, klagen öfter über die Qualität ihres Schlafes. Das liegt daran, dass der Körper selbst noch keine erschöpfende energetische Leistung erbracht hat. Wenn ihr einen monotonen Job habt, könnte euer Gehirn aufwachen, sobald ihr die Arbeit verlasst. Das hat zur Folge, dass ihr nachts wach werdet. Für die Mehrheit der Menschen mit Schreibtischjobs ist es wichtig, spazieren zu gehen, Cardio-Übungen zu machen oder ein hochintensives Intervalltraining zu versuchen, um den Körper dazu zu bringen, etwas von dieser Energie zu verbrauchen. Bewegung innerhalb von drei Stunden vor dem Schlaf kann den Körper jedoch wecken und möglicherweise die Schlaflosigkeit verstärken.

Elektronische Geräte stören eure Melatonin-Produktion

Die meisten Menschen entspannen am Ende des Tages oft, indem sie durch ihr Smartphone scrollen oder Serien auf ihren Laptops oder Tablets anschauen. Smartphones und andere Bildschirme haben einen erheblichen Anteil an blauem Licht, das die Aufmerksamkeit erhöht, was vor dem Schlafen nicht gerade wünschenswert ist. Je öfter ihr vor dem Schlafengehen durch euer Handy scrollt, desto mehr gewöhnt sich euer Körper daran und bereitet sich auf diese Art von Stimulation vor. Das bedeutet, dass ihr etwas in eurer Schlafumgebung gemacht habt, wie zum Beispiel jede Nacht auf euer Telefon zu starren, das eurem Gehirn sagt, dass ihr wach sein sollt oder auf diese Weise stimuliert werden sollt, anstatt müde und schlafbereit zu sein. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, eine gute “Schlafhygiene” zu bewahren, was bedeutet, dass euer Schlafzimmer nur für zwei Aktivitäten genutzt werden sollte: Schlaf und Sex und nichts anderes. Das bedeutet, keine Smartphones, keine Fernseher, keine weiteren Medien.

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Zu viele Gedanken können euch auch vom Schlafen abhalten

Wenn abends in eurem Kopf rasende Gedanken auftreten und euch von eurem Schlaf abhalten, nennt man das psychophysiologische Schlaflosigkeit. Die Schlafenszeit könnte möglicherweise der erste Zeitpunkt am Tag sein, in der ihr mal nicht beschäftigt seid. Das macht es für Stressfaktoren und ängstliche Gedanken zu einer idealen Zeit, euer Gehirn zu durchströmen, um euch wach zu halten.

Eine Rhythmusstörung könnte eine weitere Ursache sein

Tagsüber müde und nachts energiegeladen zu sein, wird in der Regel durch zirkadiane Rhythmusstörungen verursacht. Die innere Uhr eines Menschen ist verspätet, was abends zu einem Energieschub führt. Menschen entwickeln diesen Zustand oft in der mittleren bis späten Jugendzeit, obwohl es auch genetisch bedingt sein kann. Der beste Weg, damit umzugehen, besteht darin, diese Phase zu nutzen, sprich einen Job zu finden, der zu diesem Schlafrhythmus passt, oder während dieses Energieschubs anstehende Dinge zu erledigen.

Ein hoher Cortisolspiegel am Abend führt zu Schlaflosigkeit

Unser Körper schüttet Cortisol aus, und unsere Cortisolwerte sollten morgens am höchsten sein und dann bis zum Ende der Nacht langsam abklingen. Jedoch sinkt bei Einzelpersonen, die eine Funktionsstörung der Nebennieren oder viel Stress haben, der Cortisolwert nachts nicht. Wenn der Cortisolspiegel hoch ist, sollte der Melatoninspiegel niedrig sein, und wenn der Melatoninspiegel hoch ist, sollte der Cortisolspiegel niedrig sein. Ungleichmäßige Cortisolwerte können mit einem Speichel- oder Urintest getestet werden und eine Dosis Hydrocortison kann dieses Problem oft lösen und euch möglicherweise zu gutem Schlaf verhelfen.

Dieser Artikel wurde von Claudia Saatz aus dem Englischen übersetzt.

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