Vor einiger Zeit stieß ich auf eine interessante Befragung zum Thema Wandern. Dabei wurde festgestellt, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung, fast 80 %, gerne wandert. Die durchschnittliche Dauer einer Wanderung beträgt etwa zwei Stunden.
Dieses Ergebnis ist überraschend, wenn man bedenkt, dass es Menschen gibt, die zwölf oder sogar 24 Stunden lang wandern. In Anbetracht dessen, wie kurz viele andere Leute wandern müssen, damit der Durchschnitt bei zwei Stunden liegt, stellt sich eine Frage: Wo genau hört das Spazierengehen auf und wo fängt das Wandern an?
Die Grenze zwischen Spazierengehen und Wandern ist nicht genau definiert. Es steht jedoch außer Frage, dass Spazierengehen eine Miniaturversion des Wanderns ist. Die Motivation zum Wandern und Spazierengehen weist Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede auf.
Beide Aktivitäten dienen dazu, sich in der Natur zu bewegen. Beim Spazierengehen steht jedoch Entspannung im Vordergrund, während man körperliche Anstrengungen oder unangenehme Wetterbedingungen vermeidet. Wandern hingegen ist insgesamt anspruchsvoller und sportlicher. Hier geht es nicht nur um ein intensives Naturerlebnis, sondern auch um aktive Bewegung und körperliche Beanspruchung.
Gesundheitsaspekte spielen bei beiden Arten der Fortbewegung eine Rolle. Beim Spazierengehen geht es um Abschalten, frische Luft und leichte körperliche Betätigung. Beim Wandern hingegen werden das Herz-Kreislauf-System gestärkt, Muskeln aufgebaut und die Ausdauer verbessert.
Wanderer zieht es bevorzugt in naturnahe oder traditionell geprägte, kleinräumige ländliche Gebiete. Städtische Räume oder landschaftlich uninteressante Gegenden werden vermieden. Wanderziele können je nach Vorlieben der Wanderer spektakuläre Naturräume oder harmonische Naturlandschaften sein.
Spaziergänger hingegen kann man häufig in vom Menschen geprägten Landschaften wie Stadtparks, befestigten Feldwegen und Uferpromenaden finden. Sie gehen selten weit von ihrem Ausgangspunkt entfernt.
Die Dauer einer Wanderung ist ein weiteres Kriterium, das über Spazierengehen oder Wandern entscheidet. Unter zwei Stunden kann eine Wanderung meiner Meinung nach nicht liegen, da kürzere Routen eher als längere Spaziergänge anzusehen sind. Beim Wandern ist es üblich, einzukehren oder Proviant für ein Picknick im Rucksack mitzunehmen.
Ein Rucksack ist ebenfalls ein Zeichen für einen Wanderer und weniger für einen Spaziergänger. Bei einem Spaziergang packt man normalerweise weder Proviant noch Regenkleidung oder einen warmen Pullover ein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine mathematische Grenze gibt, die das Wandern vom Spazierengehen klar abgrenzt. Aber vielleicht brauchen wir diese Grenze auch gar nicht.
Weitere Informationen zur Definition von Wandern und Spazierengehen findest du beispielsweise auf outdoor-tests.com. Dort wird auch auf Planung, Gehgeschwindigkeit und Ausrüstung bei beiden Aktivitäten eingegangen.
Für sportlichere Varianten des Wanderns, wie Bergwandern, Bergsteigen oder Trekking, findest du mehr Informationen auf der Seite “Unterschied zwischen Wandern, Bergsteigen und Trekking”.