Was ist Psychotherapie? Eine Einführung in die vier Verfahren

Was ist Psychotherapie? Eine Einführung in die vier Verfahren

Die Welt der Psychotherapie kann manchmal verwirrend sein. Es gibt verschiedene Verfahren und Ansätze, die alle dazu dienen, psychische Leiden zu behandeln und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern. In diesem Artikel stellen wir dir die vier Hauptverfahren der Psychotherapie vor.

Unterschiede zwischen Psychotherapie und psychologischer Beratung

Psychotherapie ist ein professioneller Ansatz zur Behandlung von psychischen Störungen wie Angststörungen, Depressionen, Essstörungen, Sucht- und Zwangserkrankungen. Wenn es um andere psychische Belastungen wie Beziehungskonflikte, Probleme in der Partnerschaft oder Schwierigkeiten in der Erziehung von Kindern geht, spricht man in der Regel von psychologischer Beratung. Nur wenn aus diesen Belastungen eine Erkrankung entsteht, wird sie mit Psychotherapie behandelt.

Die vier Richtlinienverfahren der Psychotherapie

In Deutschland gibt es derzeit vier Richtlinienverfahren für Psychotherapie, deren Kosten von den Krankenkassen erstattet werden:

1. (Kognitive) Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie (VT) betrachtet psychische Erkrankungen als das Ergebnis ungünstiger Lernerfahrungen, die in der aktuellen Lebenssituation hinderlich oder nicht angemessen sind. In der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) wird zusätzlich das Denken und die typischen Denkmuster einbezogen. In der Therapie arbeitet der Patient mit dem Psychotherapeuten an aktuellen Problemen und konkreten Situationen aus dem Alltag. Ziel ist es, neue Verhaltensweisen und Denkmuster zu erlernen, die hilfreicher sind als die bisherigen.

2. Analytische Psychotherapie und Psychoanalyse

Die analytische Psychotherapie oder Psychoanalyse basiert auf den Konzepten von Sigmund Freud. Sie geht davon aus, dass Gefühle und Erinnerungen ins Unbewusste verdrängt werden und unser Denken und Handeln beeinflussen. In der Therapie sollen bedeutende Konflikte aus der Kindheit erneut durchlebt und verarbeitet werden. Der Therapeut bietet dabei eine neutrale Fläche an, auf der der Patient frei sprechen kann. Ziel ist es, ein tiefes emotionales Verständnis zu entwickeln und gegebenenfalls die Persönlichkeit umzustrukturieren.

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3. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zielt darauf ab, verdrängte innere Konflikte zu identifizieren und zu verstehen, wie sie die aktuelle Erkrankung beeinflussen. Die Therapie soll dem Patienten ermöglichen, mit den Konflikten umzugehen und die daraus entstehenden Schwierigkeiten zu bewältigen. Im Gegensatz zur Psychoanalyse werden konkrete Therapieziele besprochen und die Gegenwart rückt stärker in den Fokus.

4. Systemische Psychotherapie

Die systemische Psychotherapie betrachtet psychische Störungen als Symptome einer Störung der Interaktion im sozialen Kontext, zum Beispiel in der Familie. Daher werden in der Therapie auch die wichtigsten Bezugspersonen des Patienten miteinbezogen. Das Ziel ist es, bedeutsame Beziehungen und Interaktionen zu besprechen und zu verändern. Der Fokus liegt nicht nur auf dem einzelnen Patienten, sondern auf dem gesamten System.

Es ist wichtig, sich vor Beginn einer Therapie über die Unterschiede der Verfahren zu informieren und sich im Rahmen der ersten Sitzungen mit dem Psychotherapeuten über den Behandlungsansatz auszutauschen. Jedes Verfahren hat seine eigenen Erklärungen für das Auftreten psychischer Erkrankungen und verwendet spezifische Methoden zur Behandlung.

Jetzt hast du einen Überblick über die vier Hauptverfahren der Psychotherapie. Jedes Verfahren hat seine eigenen Besonderheiten und Ansätze. Wenn du dich für eine Therapie entscheidest, ist es wichtig, dass du dich wohl fühlst und Vertrauen zum Therapeuten aufbauen kannst. Nur so kannst du von einer erfolgreichen Behandlung profitieren.