Was Juden an Jom Kippur feiern

Was Juden an Jom Kippur feiern

Jom Kippur, auch bekannt als Jom ha-Kippurim, wird am 10. Tag des jüdischen Kalendermonats Tischri gefeiert, was sowohl im September als auch im Oktober des gregorianischen Kalenders sein kann. Dieser Feiertag markiert den zehnten Tag nach dem jüdischen Neujahr, Rosch Haschana, und ist eine Zeit der inneren Einkehr und Buße für Juden weltweit. An Jom Kippur bekennen sich Juden zu ihren Sünden und bitten Gott um Versöhnung. Gleichzeitig geht es darum, Beziehungen zu Mitmenschen zu bereinigen und Konflikte zu befrieden.

Der religiöse Ursprung von Jom Kippur

Gemäß der biblischen Überlieferung erhielten die Juden 40 Tage nachdem sie am Berg Sinai die Tora empfangen hatten, die Anerkennung von Gott als sein auserwähltes Volk. Während dieser 40 Tage hatten sie gegen das Gebot “Du sollst keine anderen Götter haben neben mir” verstoßen, indem sie ein Goldenes Kalb anbeteten und somit Götzendienst betrieben. Jom Kippur symbolisiert den Tag, an dem Gott den Juden ihre “Sünde des Goldenen Kalbes” vergeben hat. Moses flehte zu Gott, um das jüdische Volk vor Zerstörung zu bewahren, und Gott vergab ihnen am 10. Tischri. An diesem Versöhnungstag wurde symbolisch ein Ziegenbock mit den Sünden des jüdischen Volkes beladen und in die Wüste geschickt.

Auf dem Berg Sinai bat Moses Gott um Vergebung

Der Begriff “Sündenbock” hat sich in abgewandelter Form bis heute in der deutschen Sprache erhalten. Er steht für eine Person, die ohne Schuld ist, aber von anderen für angebliche Vergehen oder unangenehme Ereignisse verantwortlich gemacht wird. Mit Jom Kippur werden symbolisch Sündenbekenntnis, Läuterung, Vergebung und die unzerstörbare Verbindung zu Gott verbunden.

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Strenge Buß- und Fastenregeln

Jom Kippur wird als strenger Fastentag begangen, der am Vorabend beginnt und bis zum Abend des Versöhnungstages dauert. Es ist der einzige Fastentag, der auch an einem Sabbat eingehalten wird. Während dieser Zeit ist Essen, Trinken, Baden, Waschen, Schminken, Sex und jegliche Form von Genuss verboten.

Strenggläubige Juden tragen an Jom Kippur weiße Kleidung und keine Lederschuhe

Streng religiöse Juden halten sich auch an das Verbot, Lederschuhe oder Lederstiefel zu tragen, und tragen stattdessen weiße Kleidung. Obwohl nicht alle Juden die Regeln von Jom Kippur in der gleichen strikten Form befolgen, werden die Vorschriften von den meisten Gläubigen weltweit respektiert. Der ernsthafte Charakter dieses Feiertags bleibt jedoch erhalten.

Ein ganzer Tag des Gebets

Am Tag vor Jom Kippur sind üppige Mahlzeiten üblich. Es gibt zwei festliche Mahlzeiten: eine tagsüber und eine kurz vor Beginn des Feiertages am Abend. Zu diesen Mahlzeiten gehört unter anderem ein Stück Honigkuchen, das zusammen mit einem in Honig getauchten Apfel den Wunsch für ein gutes (süßes) Jahr symbolisiert.

Ein langezogener Schofart-Ton beendet die Jom Kippur-Gebete

Am Versöhnungstag selbst wird der Großteil des Festes in der Synagoge gefeiert. Mehrere Gottesdienste erstrecken sich oft ohne Unterbrechung über den ganzen Tag. Zum Abschluss der Gebete wird ein langer Ton mit einem Widderhorn, dem Schofar, geblasen. Damit ist Jom Kippur vorbei. Anschließend versammeln sich die Familien zum gemeinsamen Festmahl, das als “Anbeißen” bekannt ist, und die Gläubigen wünschen sich gegenseitig ein gutes Jahr.

Dieser Artikel wurde am 23.09.23 aktualisiert.