Was kostet eine Zahnspange – für Kinder und für Erwachsene?

Was kostet eine Zahnspange – für Kinder und für Erwachsene?

Die Kosten für Zahnspangen können schnell im vierstelligen Bereich liegen. Allerdings zahlen Erwachsene nicht unbedingt mehr für die Spange selbst. Am Ende müssen sie jedoch meist tiefer in die Tasche greifen. Warum das so ist, erklären wir in diesem Artikel zusammen mit Prof. Peter Proff, einem Kieferspezialisten an der Universitätsklinik Regensburg.

von Markus Düppengießer

Wie viel kostet eine Zahnspange? Diese Frage beschäftigt die meisten Menschen, egal ob sie für ihre Kinder benötigt wird oder ob man selbst eine kieferorthopädische Behandlung benötigt. Es lässt sich jedoch nicht pauschal sagen, wie viel eine Zahnspange im konkreten Fall kostet.

Aber Kieferspezialist Professor Peter Proff teilt seine langjährige Erfahrung mit uns und erklärt, in welcher Größenordnung sich die Kosten für die unterschiedlichen Arten von Behandlungen bewegen – im Bereich dessen, was die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) üblicherweise finanzieren.

So viel kosten die unauffälligen Zahnspangen

Aligner

Aligner sind herausnehmbare Apparaturen, die in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind. Die transparenten Schienen, die bei dieser Behandlungsform über die Zähne gezogen werden, machen die Behandlung mit Alignern unauffällig.

Allerdings dauert die Behandlung in der Regel auch länger, da die Schienenserien individuell angepasst werden müssen. Das macht die Behandlung teuer. Die Kosten für eine solche Behandlung – an der sich die gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht beteiligen – liegen je nach Umfang und Anzahl der Attachments (Zusatzgeräte) bis zu 5.000 Euro. Aligner sind also deutlich teurer als eine herkömmliche herausnehmbare Zahnspange.

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Lingualtherapie

Die Lingualtherapie verspricht eine noch unauffälligere Behandlung. Bei festen Zahnspangen wie diesen liegen die Kosten jedoch besonders hoch. Das liegt daran, dass die Brackets dieser speziellen Form an der Innenseite der Zähne angebracht werden.

Die äußere Oberfläche der Zähne ist bei den meisten Menschen gleich. Die Innenflächen der Zähne sind jedoch quasi einzigartig. “Das ist fast wie ein zweiter Fingerabdruck”, erklärt Peter Proff, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Regensburg. Daher kann man keine Standardbasis für die Brackets verwenden, sondern muss die Plättchen im Labor individuell an die Zahnform anpassen. Außerdem dauert es länger, die Drähte bei der Lingualtherapie einzubringen.

Insgesamt ist die unsichtbare Innenlösung um mindestens ein Drittel teurer als sichtbare Außenbrackets. Teilweise können die Kosten sogar doppelt so hoch sein. Die privat zu zahlenden Kosten liegen zwischen 7.000 und 10.000 Euro. Eine festsitzende Therapie an den Außenflächen liegt eher bei 4.000 bis 7.000 Euro, je nach Umfang und notwendigen Zusatzelementen.

Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten diese Kosten nicht, und auch bei den privaten Versicherungen gibt es oft viele Einschränkungen.

Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Kosten einer Zahnspange?

Auch wenn man sich gegen eine Lingualtherapie entscheidet, können die Kosten für Zahnspangen teuer werden. Die Kosten können sehr unterschiedlich ausfallen, abhängig vom Behandlungsplan, den der Kieferorthopäde anhand der Zahn- oder Kieferfehlstellung erstellt. Es hängt davon ab, welche Art von Apparatur wie lange zum Einsatz kommt und wie viele Zahngruppen eingeschlossen werden. Auch die gewünschten Zusatzleistungen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, spielen eine Rolle.

Bei der Kostenabwägung sollte man auch nicht vergessen, dass die Behandlung oft nach dem Entfernen der Zahnspange weitergeht. Da sich die Zähne gerne wieder verschieben, ist die Nachbehandlung genauso wichtig, sagt Dr. Ines Graf, Kieferorthopädin aus Köln. Deshalb empfiehlt es sich, sogenannte Retainer einzusetzen, die es in fester und loser Form gibt. Sie verhindern, dass die Zähne in ihre ursprüngliche Schiefstellung zurückkehren. Natürlich entstehen auch hierfür Kosten. In einigen Fällen werden festsitzende Retainer von der Krankenkasse übernommen.

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So viel kosten Zahnspangen für Erwachsene

Was kostet eine Zahnspange für Erwachsene? Die Frage ist einfach, aber die Antwort ist zweiteilig. Zum einen: Nein, Zahnspangen sind nicht teurer, nur weil Erwachsene sie tragen. Die Preisspanne für Zahnspangen im GKV-Bereich ist für Erwachsene die gleiche wie für Kinder und Jugendliche:

  • Herausnehmbare Zahnspange: zwischen 1.500 und 2.000 Euro.
  • Festsitzende Zahnspange: zwischen 2.200 und 2.800 Euro.
  • Kombination aus fester und loser Zahnspange: zwischen 2.700 und 3.700 Euro.

Die Ausgangssituation im Mund eines Erwachsenen ist jedoch in der Regel komplexer. Wenn beispielsweise bereits Zähne fehlen, muss der Arzt möglicherweise anderswo Verankerungspunkte suchen oder schaffen. Die einfachste (und kostengünstigste) Art der Zahnspange fällt weg. Genau zu beziffern, wie viel teurer Zahnspangen – sei es eine feste oder lose Spange – bei Erwachsenen sind, ist jedoch nicht möglich.

Generell dauert die Behandlung tendenziell länger, je älter der Patient ist. Das liegt daran, dass sich Kinderzähne in der Regel leichter verschieben lassen. Das macht die Behandlung insgesamt teurer. Der Preis einer Zahnspange für Erwachsene steigt natürlich auch, wenn sie sich für die kaum sichtbaren Modelle entscheiden. Obwohl bereits Prominente wie Tom Cruise, Whoopi Goldberg und Britney Spears ihre Klammern gezeigt haben, zeigen manche Erwachsene immer noch eine gewisse Scheu, sich öffentlich zu ihren Zahnkorrekturen zu bekennen.

Wann lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Die Verbraucherzentrale gibt einige grundlegende Tipps, die vor Abschluss einer Zahnzusatzversicherung zu beachten sind:

  • Zahnzusatzversicherungen decken in der Regel nicht alle privaten Zuzahlungen in voller Höhe ab. Einige Tarife schließen besonders teure Versorgungen aus. Überprüfen Sie genau, welche Leistungen enthalten sind. Übrigens bietet die Envivas speziell für Kinder und Jugendliche den Tarif ZahnFlex.Kind an, der auch kieferorthopädische Leistungen abdeckt.
  • Beachten Sie auch, dass bei den meisten Versicherungen Wartezeiten von mindestens einigen Monaten gelten, bevor Sie die Leistungen in Anspruch nehmen können.
  • Eine Versicherung kommt nicht für Schäden auf, die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bereits bekannt sind. Daher lohnt sich der Abschluss in der Regel in jüngeren Jahren, wenn die Zähne noch in Ordnung sind.
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Eine Zusatzversicherung kann sich auch lohnen, wenn die gesetzliche Krankenversicherung einen Großteil der Kosten übernimmt. Die Regelversorgung sieht zum Beispiel bei einer festen Zahnspange nur herkömmliche Stahlbögen vor. Thermoelastische Bögen, die deutlich komfortabler sind, müssen separat bezahlt werden.

Zusatzversicherungen sind insbesondere dann sinnvoll, wenn es moderne Entwicklungen gibt, die noch nicht Teil der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen sind, so Prof. Peter Proff.

Quellen: