Was passiert, wenn ich dauerhaft Abführmittel einnehme?

Was passiert, wenn ich dauerhaft Abführmittel einnehme?

Abführmittel sind nicht alle gleich. Es gibt verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Es ist wichtig zu beachten, dass Abführmittel nicht länger als ein bis zwei Wochen eingenommen werden sollten. Ansonsten kann der Darm sich an die Mittel gewöhnen und eine gewisse Abhängigkeit entstehen. Zudem besteht die Gefahr, dass der Körper zu viel Flüssigkeit und Elektrolyte wie Kalium verliert. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Im Beipackzettel finden Sie wichtige Hinweise und es ist ratsam, vor der langfristigen Einnahme von Abführmitteln einen Arzt zu konsultieren.

Quellmittel auch zur Dauertherapie

Für Quellstoffe wie Leinsamen oder Flohsamen, die als Abführhilfen eingesetzt werden, müssen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Diese Mittel können in der Regel dauerhaft eingenommen werden, solange Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn Leinsamen, Flohsamen und Co benötigen Flüssigkeit, um zu quellen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Mittel verklumpen und die Verstopfung noch schlimmer wird.

Lactulose weitgehend unbedenklich

Auch Lactulose (Bifiteral®, Bifinor®, Eugalac® usw.) kann unter Umständen und nach Rücksprache mit einem Arzt länger als zwei Wochen eingenommen werden. Lactulose ist ein synthetischer Milchzucker, der den Wassereinstrom in den Darm erhöht. Dadurch wird der Stuhl weicher und die Darmbewegungen werden verstärkt. In der Gruppe der osmotisch wirksamen Abführmittel ist Lactulose eines der milderen Mittel und daher in der Regel für den langfristigen Gebrauch geeignet.

Risiko der Elektrolytverschiebungen

Salinische Mittel wie Glaubersalz und Bittersalz gehören ebenfalls zu den osmotischen Abführmitteln, wirken jedoch deutlich stärker als Lactulose. Wenn zu viel Wasser in den Darm gelangt, gerät der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt durcheinander. Zu den Elektrolyten gehört unter anderem Kalium. Ein Kaliummangel kann zu Krämpfen und Herzrhythmusstörungen führen und den Darm träge machen. Die Mittel, die eigentlich gegen Verstopfung wirken sollten, verstärken sie dann noch. Ein anderer osmotischer Wirkstoff ist Macrogol, der oft in Kombination mit Mineralstoffen eingesetzt wird, um Elektrolytverschiebungen zu verhindern (z.B. Movicol® und Isomol®). Das Risiko kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, aber beispielsweise halten Experten in der Fachzeitschrift Arznei-Telegramm osmotisch wirksame Stoffe wie Macrogol für die erste Wahl, wenn eine langfristige Behandlung mit Abführmitteln erforderlich ist.

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Unterschiedliche Meinungen zu Dulcolax® und Laxoberal®

Laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität sowie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten können auch Mittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl (Dulcolax® u.a.) und Natriumpicosulfat (Laxoberal® u.a.) dauerhaft angewendet werden. Demnach gibt es selbst nach jahrzehntelanger Einnahme keine Elektrolytverschiebungen und nur sehr selten eine Gewöhnung an diese Mittel. Die Autoren des Arznei-Telegramms kritisieren die Leitlinien jedoch. Sie halten die angegebenen Quellen für ungeeignet, da es sich unter anderem um Kurzzeitstudien handelt. Die einzigen Langzeitdaten stammen angeblich aus einer “wissenschaftlich fragwürdigen” Befragung. Es ist also nicht nachgewiesen, dass Mittel wie Dulcolax® und Laxoberal® auch bei langfristiger Einnahme unbedenklich sind.

Pflanzliche Mittel reizen die Darmschleimhaut

Auch pflanzliche Abführmittel wie Sennes, Aloe und Rhabarberwurzel sollten nur kurzzeitig eingenommen werden, also nicht länger als ein bis zwei Wochen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist darauf hin, dass gerade diese pflanzlichen Abführmittel (insbesondere Aloe) die Schleimhaut des Darms stark reizen. Es besteht das Risiko, dass sich der Darm an die Mittel gewöhnt und immer höhere Dosen erforderlich werden.

Zäpfchen und Einläufe

Phosphathaltige Einläufe wie Freka-Clyss® sollten nicht zur Gewohnheit werden, da es unter anderem zu Elektrolytstörungen kommen kann. Auch Dulcolax®-Zäpfchen sollten normalerweise nicht dauerhaft verwendet werden. CO2-bildende Zäpfchen wie Lecicarbon® hingegen sind unbedenklicher. Sie setzen im Darm natürlicherweise Kohlendioxid frei, das auch von den Darmbakterien produziert wird. Laut Herstellerangaben führen diese Zäpfchen bei häufiger Anwendung über einen längeren Zeitraum in der Regel nicht zu einer Gewöhnung.

Keine Dauertherapie mit Resolor®

Ein relativ neues Medikament namens Resolor® (Wirkstoff Prucaloprid) ist auf dem Markt erhältlich. Es ist für Patienten mit chronischer Verstopfung gedacht, bei denen andere Mittel versagt haben. Es liegen jedoch bisher keine Langzeitstudien zu den Wirkungen und Nebenwirkungen des Medikaments vor. Daher sollten Sie dieses Medikament nicht dauerhaft einnehmen.