Jeder kennt es: In unangenehmen Situationen wird manchmal schnell rot im Gesicht. Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Und wie kann man das Erröten bekämpfen? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um das Thema.
Warum wird man in peinlichen Situationen rot im Gesicht?
Das Erröten ist mehr als nur eine verstärkte Durchblutung im Kopf. Es ist eine körperliche Reaktion, die eng mit unseren Emotionen verbunden ist. Der Kopf wird nicht nur rot, wenn wir uns anstrengen, warm haben oder Alkohol getrunken haben – sondern auch, wenn wir uns schämen oder peinlich berührt sind. Die feinen Adern in unserer Haut weiten sich und transportieren mehr Blut, was zu einem geröteten Teint führt. Besonders bei hellhäutigen Menschen ist dieser Effekt sichtbar.
Warum genau wir in peinlichen Situationen rot werden, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Eine Theorie besagt jedoch, dass das Röten des Gesichts ein Schutzmechanismus sein könnte. Es signalisiert anderen Menschen, dass wir einen Fehler gemacht haben und es uns leidtut. So werden wir vor dem Ausschluss aus unserer sozialen Gruppe bewahrt.
Das sogenannte “soziale Erröten”
Für das sogenannte “soziale Erröten” ist unser vegetatives Nervensystem verantwortlich, das nicht willentlich gesteuert werden kann. In Stresssituationen gibt der Sympathikus-Nerv den Blutgefäßen den Befehl, sich zu weiten. Doch damit nicht genug: Das Herz schlägt schneller, die Hände schwitzen – und wir würden uns am liebsten im nächsten Loch verkriechen.
Wie oft und wann wir erröten, hängt von individuellen Reizschwellen ab. Bei manchen Menschen tritt das Erröten häufiger auf als bei anderen. Etwa jeder 200. Mensch hat eine angeborene Störung in der Steuerung des Sympathikusnervs, wodurch die Reaktion deutlich schneller einsetzt.
Therapien gegen das Erröten
Für Betroffene kann das ständige Erröten sehr belastend sein. Ein Gespräch mit Fremden, eine Präsentation im Job oder selbst das fröhliche Miteinander auf einem Familienfest können den Kopf zum Glühen bringen. In manchen Fällen ernten die Betroffenen auch noch hämische Kommentare. Wenn die Angst vor dem Erröten so groß wird, dass die Begegnung mit anderen Menschen zur Qual wird, ist professionelle Hilfe sinnvoll.
Entspannungs- und Atemübungen können in weniger quälenden Situationen hilfreich sein, um die innere Anspannung zu lösen. Auch das Fokussieren auf andere Dinge kann helfen, gelassener mit dem Erröten umzugehen.
Eine Kurztherapie, entwickelt von der Psychologin Samia Härtling, kann Betroffenen dabei helfen, sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren und sich nicht mehr von ihrem Erröten ablenken zu lassen. Durch das aktive Aufsuchen von Situationen, in denen das Erröten wahrscheinlich ist, können sie erleben, dass diese meist besser verlaufen als befürchtet. Mit der Zeit stellt sich das Gefühl ein, seltener zu erröten.
Bei einem übermäßigen Erröten aufgrund angeborener Regulationsstörungen können auch Medikamente wie bestimmte Beta-Blocker helfen. In besonders schweren Fällen kann eine Operation in Betracht gezogen werden, bei der der Sympathikus-Nerv abgeklemmt wird. Diese Methode unterbindet jedoch nicht nur das Erröten, sondern auch die Schweißregulation.
Fazit
Das Erröten kann eine Belastung sein, besonders in peinlichen Situationen. Die genauen Gründe, warum wir rot werden, sind noch nicht vollständig erforscht. Für Betroffene gibt es jedoch verschiedene Therapiemöglichkeiten, um mit dem Problem umzugehen. Von Entspannungsübungen bis hin zu professioneller Hilfe ist für jeden etwas dabei. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass man mit diesem Problem nicht allein ist und dass es Wege gibt, damit umzugehen.
Dieser Artikel basiert auf dem Originalartikel von Eva Dignös.