Was tun, wenn der kastrierte Kater andere Katzen besteigt?

Was tun, wenn der kastrierte Kater andere Katzen besteigt?

Pflichtbewusst habt ihr euren Kater zum Tierarzt gebracht und kastrieren lassen? Damit sollten doch nun alle amourösen Gefühle verschwunden sein, oder? Nicht immer. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum auch kastrierte Kater solch aggressives sexuelles Verhalten zeigen können.

Der Einfluss von Testosteron

Testosteron ist das Hormon, das die sexuelle Aktivität eures Katers steuert. Es wirkt dabei allerdings eher wie ein Dimmer als wie ein An-Aus-Schalter. Auch wenn aufgrund der Kastration kein Testosteron mehr produziert wird, sind die Grundlagen für das Sexualverhalten im Gehirn des Katers angelegt. Die Kastration schwächt die Ausprägung des Sexualtriebs zwar sehr stark ab, löscht ihn aber nicht komplett aus.

Insofern zeigt euer Liebling also ein völlig normales Verhalten, wenn er trotz Kastration andere Katzen besteigt. Außerdem solltet ihr bedenken, dass es nach der Kastration circa sechs bis zwölf Wochen dauert, bis der Testosteronspiegel bei eurem Kater entsprechend abgefallen ist. Manchmal reicht deshalb schon der Geruch einer rolligen Katze, um auch kastrierte Kater wild zu machen.

Erlerntes Verhalten

Bei frühen Kastrationen vor dem sechsten Lebensmonat bildet sich typisch männliches Verhalten oft gar nicht aus. Wird der Kater aber erst sehr spät kastriert, hat er die meist unerwünschten Männlichkeitsgebärden wie Markieren mit Urin oder eben auch das Besteigen bereits erlernt. Es kann also sein, dass euer kastrierter Kater andere Katzen oder auch Kissen und Plüschtiere bespringt, einfach, weil er sich erinnert, wie gut es sich anfühlt.

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Klärung der Rangordnung

Wenn euer samtpfotiger Don Juan den Deckakt an seinen Artgenossen vollzieht, kann das auch der Klärung der Rangordnung dienen. Für die Hierarchie ist es dabei egal, ob das andere Tier männlich oder weiblich ist. Häufig ist dieses Verhalten zu beobachten, wenn neue Katzen ins Haus geholt werden.

Auch wenn die Vierbeiner bisher friedlich zusammengelebt haben, kann ein plötzliches Bedürfnis nach Rangfolge aufkommen. Zum Beispiel, wenn die Tiere ins Erwachsenenalter kommen – das passiert zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr.

Auch wenn es schwerfällt, solltet ihr die Tiere ihren sozialen Rang miteinander ausfechten lassen und den Gewinner auch als Alpha-Katze anerkennen. Das heißt, er bekommt Futter und Aufmerksamkeit vor den anderen. Das mag zwar nicht dem menschlichen Empfinden von Fairness gerecht werden, bedeutet für die Miezen auf Dauer aber viel weniger Stress, da sie sich untereinander arrangieren.

Kastrierter Kater und unkastrierte Katze: Kann das gutgehen?

Ihr habt zwei Samtpfoten zu Hause, aber nur eine davon ist kastriert? Dann kann es hin und wieder zu Rangeleien zwischen beiden Tieren kommen. Der Grund: Oft versuchen rollige Katzen, sich auch an kastrierte Kater heranzumachen. Hier bleiben im Grunde drei Optionen: Haben sich beide Katzen bisher immer gut verstanden, reagiert euer kastrierter Kater mit etwas Glück nur leicht genervt. Unter Umständen wird er sich die liebestolle Dame auch auf etwas ruppigere Art vom Leibe halten. Oder aber euer kastrierter Kater spielt das Spiel mit und besteigt die rollige Katze.

Sorgen um ungewollten Nachwuchs braucht ihr euch dabei nicht zu machen: Die Frage, ob ein kastrierter Kater noch zeugen kann, lässt sich zuverlässig mit “Nein” beantworten. Allerdings kann es passieren, dass die Stimmung zwischen euren beiden Haustieren auf Dauer unter der unerwünschten Zuwendung der unkastrierten Katzendame leidet. Um langfristig Ärger zwischen euren Katzen zu verhindern, solltet ihr deshalb auch eure zweite Katze zeitnah kastrieren lassen.

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Lösungswege für deckfreudige Kater

Ihr möchtet eurem kastrierten Kater das Besteigen unbedingt abgewöhnen? Bevor ihr euch Gedanken darüber macht, wie das funktionieren könnte, solltet ihr euch eines bewusst machen: Katzen haben keine Scham. Auch wenn das Verhalten für Menschen irritierend sein mag, stören sich die Tiere daran meist wenig. Wenn es also keine schlimmen Ursachen für diese “ganz spezielle Freundschaft” gibt und sich die Tiere gut verstehen, müsst ihr gar nicht unbedingt aktiv werden. Wenn ihr aber wirklich möchtet, dass euer Kater nicht länger andere Katzen belästigt, solltet ihr auf positive Verstärkung setzen.

Lenkt ihn zum Beispiel mit Spielzeug und Beschäftigung ab, statt die Wasserspritze zum Einsatz zu bringen. Sollte Stress die Ursache sein, versucht möglichst viele auslösende Faktoren zu reduzieren. Schafft Routine, achtet die Rangordnung und verringert die Konkurrenz um Ressourcen, das heißt: mehrere Futterstellen, mehrere Katzenklos, viele Rückzugsorte und abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Schenkt eurem Stubentiger außerdem viel Beachtung.

Künstliche Pheromone beruhigen kastrierte Kater

Wenn selbst all das nichts hilft und auch die andere Katze unter dem aggressiv-sexuellen Verhalten des Katers leidet, gibt es mitunter noch einen chemischen Lösungsweg: Mit speziellen Pheromonen könnt ihr den liebestollen Kater beruhigen. Es gibt die künstlichen Entspannungs-Duftstoffe als Spray oder Zerstäuber, zum Beispiel für die Steckdose. Den Zerstäuber solltet ihr in dem Raum verwenden, in dem sich eure Katzen hauptsächlich aufhalten. Er gibt dauerhaft die feinen Duftstoffe an die Umgebung ab und sorgt so dafür, dass sich euer kastrierter Kater beruhigt. Menschen nehmen die Duftstoffe übrigens nicht (bewusst) wahr, ihr braucht euch also keine Gedanken über seltsame Gerüche in eurer Wohnung zu machen.

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Das Pheromonspray wiederum wird zum Beispiel auf die Decke, das Katzenkissen oder andere persönliche (Schmuse-)Gegenstände eures Haustiers gesprüht. Markiert euer Kater, könnt ihr das Spray außerdem auch in die Ecken sprühen, die euer Haustier normalerweise mit Urin besudelt.

Im Zweifelsfall solltet ihr außerdem mit eurem Tierarzt über das Problem sprechen. Er kann euch beraten und passende Lösungsmöglichkeiten vorschlagen.