Wassertransferdruck ist ein faszinierendes Verfahren zur Oberflächenbeschichtung. Mit dieser Methode können verschiedene Muster und Dekore auf nahezu beliebige Objekte aufgetragen werden. In der Automobilindustrie wird Wassertransferdruck hauptsächlich zur Beschichtung von Interieur- und Exterieurteilen eingesetzt, wie beispielsweise Wurzelholz- und Carbonbeschichtungen. Aber auch in der See-, Luft- und Raumfahrt findet diese Technik Anwendung, um Gewicht zu sparen und Elemente im Cockpit oder in der Innenausstattung zu beschichten.
Was ist Wassertransferdruck?
Wassertransferdruck, auch als Hydrographics, HydroGraphics, Immersion Printing, Water Transfer Printing, WTP, Hydro Dipping oder Cubic Printing bekannt, ist ein Oberflächenbeschichtungsverfahren. Dabei werden spezielle, wasserlösliche Polyvinylalkohol-Filme mit verschiedenen Mustern und Dekoren bedruckt. Die zu beschichtenden Teile werden entweder grundiert oder mit einem Basislack überzogen. Anschließend wird der bedruckte Film mit einem Aktivator besprüht, der die Trägersubstanz auflöst und das Dekor als Flüssigkeit auf der Wasseroberfläche schwimmen lässt. Die zu beschichtenden Teile werden durch die Farbschicht ins Wasser eingetaucht, wodurch sich das Dekor gleichmäßig auf dem Teil verteilt und angepresst wird. Nachdem das Teil getrocknet ist, kann zur Schutzbeschichtung eine Klarlackschicht aufgetragen werden.
Wie funktioniert Wassertransferdruck?
Beim Wassertransferdruck wird ein Dekor auf eine spezielle, wasserlösliche Folie gedruckt. Anschließend wird das zu beschichtende Teil vorbereitet und in ein Tauchbecken mit Wasser eingetaucht. Auf die Wasseroberfläche wird der bedruckte Film gelegt und mit einem Aktivator besprüht. Der Aktivator löst die Trägersubstanz des Films auf und das Dekor schwimmt als Flüssigkeit auf dem Wasser. Das zu beschichtende Teil wird durch die Farbschicht in das Wasser eingetaucht, wodurch sich das Dekor auf dem Teil verteilt und angepresst wird. Nachdem das Teil getrocknet ist, wird es von den Resten des Films gereinigt und gegebenenfalls mit Klarlack versiegelt.
Wassertransferdruck selber machen – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um den Wassertransferdruck selbst durchzuführen, benötigen Sie einige Materialien und Werkzeuge. Folgen Sie diesen Schritten:
- Reinigung: Reinigen Sie das zu beschichtende Teil gründlich mit Wasser und etwas Spülmittel.
- Anschleifen: Schleifen Sie das Teil mit einem Schleifvlies leicht an, um eine gute Haftung zu gewährleisten.
- Reinigung: Entfernen Sie die Schleifreste von der Oberfläche, um eine staubfreie Oberfläche zu erhalten.
- Sicherheit: Tragen Sie Latexhandschuhe und eine Schutzbrille, und sorgen Sie für eine gute Belüftung des Arbeitsraums.
- Entfettung: Schütteln Sie den speziellen Entfetter und sprühen Sie ihn auf das trockene Teil. Vermeiden Sie dabei den Kontakt mit den gereinigten Flächen.
- Haftgrund: Schütteln Sie die Dose mit dem klaren Haftgrund und sprühen Sie ihn auf das Teil. Lassen Sie den Haftgrund trocknen.
- Haftvermittler: Schütteln Sie die Dose mit dem schwarzen Haftvermittler und sprühen Sie ihn auf das Teil. Lassen Sie den Haftvermittler trocknen.
- Vorbereitung der Folie: Schneiden Sie die Trägerfolie entsprechend der Größe des zu beschichtenden Teils aus und kleben Sie an den Rändern Klebebandstreifen an, um ein Zusammenrollen zu verhindern.
- Behälter vorbereiten: Füllen Sie einen Behälter mit warmem Wasser und stellen Sie sicher, dass er groß genug für die Trägerfolie ist.
- Folie einlegen: Legen Sie die Trägerfolie vorsichtig auf die Wasseroberfläche und achten Sie darauf, dass keine Luftblasen unter der Folie eingeschlossen sind. Warten Sie, bis die Folie vollständig eingeweicht ist.
- Activator: Schütteln Sie die Dose mit dem Activator und sprühen Sie ihn dünn auf die Folie.
- Eintauchen: Tauchen Sie das zu beschichtende Teil langsam und gleichmäßig durch die Folie ins Wasser ein. Lassen Sie das Teil anschließend für 15 Minuten abtropfen und trocknen Sie es.
- Abspülen: Spülen Sie die Reste der Folie unter fließendem Wasser ab und trocknen Sie das Teil gründlich.
- Versiegelung: Tragen Sie mehrere Schichten Spezialversiegelung auf das Teil auf, um es zu schützen.
- Polieren: Polieren Sie das Teil nach 24 Stunden, um ein glänzendes Finish zu erzielen.
Kosten und Materialien für den Wassertransferdruck
Die Kosten für den Wassertransferdruck können je nach Art der Beschichtung und den verwendeten Materialien variieren. Hier sind einige handelsübliche Preise für die Komponenten:
- Spezial-Entfetter (400 ml): 10,60 €
- Haftgrund (klar, 400 ml): 13,10 €
- Haftvermittler (schwarz, 400 ml): 14,90 €
- Activator (Speed, 400 ml): 26,70 €
- Spezialversiegelung (glänzend, 400 ml): 12,20 €
- Latexhandschuhe (100 Stück): 9,95 €
- Schleifvlies (ultrafein, ca. 150×100 mm): 1,75 €
- Cuttermesser: 1,75 €
- Klebebandrolle: 2,20 €
- Trägerfolie (verschiedene Muster, 100×60 cm): 19,95 €
- Thermometer: 5,80 €
Fazit
Mit Wassertransferdruck können Sie Oberflächen mit verschiedenen Mustern und Dekoren veredeln. Das Verfahren erfordert einige Materialien und Werkzeuge, kann aber auch zu Hause durchgeführt werden. Beachten Sie jedoch, dass Erfahrung und genaues Vorgehen wichtig sind, um gute Ergebnisse zu erzielen. Der Wassertransferdruck ist eine faszinierende Technik, um Objekte individuell zu gestalten und ihnen eine persönliche Note zu verleihen. Probieren Sie es aus und entdecken Sie die Möglichkeiten des Wassertransferdrucks!