Plastik ist allgegenwärtig in unserem Alltag: Beim Einkaufen im Supermarkt, in unserer Kleidung, sogar in Kosmetikprodukten. Trotz unserer Bemühungen können wir Plastik kaum aus unserem Leben verbannen. Die Corona-Krise hat uns außerdem gezeigt, wie wichtig Einmalplastik für hygienische Standards in der Medizin ist. Dennoch ist klar, dass Plastik nicht nur eine Gefahr für die Umwelt, sondern auch für den Menschen darstellt. Immer wieder hört man von schädlichen Weichmachern in Plastik oder von Mikroplastik in der Luft. Aber wie kommt es dazu? Und wann wird es für den Menschen gesundheitsschädlich? Wir schauen es uns genauer an:
Plastik – Ein Überblick
Was ist Plastik?
Plastik ist eigentlich nur ein umgangssprachlicher Begriff für Kunststoff. Kunststoffe sind synthetisch hergestellte Stoffe, die in dieser Form nicht natürlicherweise auf der Erde vorkommen würden. Plastik hat seinen Namen vor allem seinen Eigenschaften zu verdanken: Es ist elastisch, bruchfest, formbar und temperaturbeständig. Plastik ist also äußerst wandelbar und kann ohne großen Aufwand in die gewünschte Form gebracht werden. Deshalb ist es immer noch ein beliebtes Verpackungsmaterial.
Wie wird Plastik hergestellt?
Zur Herstellung von Plastik werden Polymere gebildet, lange und miteinander verbundene Molekülketten. Häufig wird Erdöl als Grundlage für die Plastikherstellung verwendet. Erdöl wird destilliert und dabei entsteht unter anderem Rohbenzin. Dieses kann in verschiedene Kohlenstoffverbindungen aufgespalten werden. Diese werden wiederum miteinander verknüpft und bilden die langen Molekülketten des Kunststoffs.
Woraus besteht Plastik?
Es gibt verschiedene Arten von Plastik, die auf unterschiedlichen Rohstoffen basieren. Ein Großteil des Kunststoffs wird aus fossilen Rohstoffen gewonnen, wie zum Beispiel Erdöl, Kohle oder Erdgas. Vor allem Rohbenzin, das aus Erdöl gewonnen wird, ist beliebt für die Herstellung von Plastik.
Es gibt jedoch auch Plastik, das aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, wie zum Beispiel Maisstärke, Algen oder Pflanzenabfälle. Dieser Kunststoff zerfällt beim Abbau wieder in seine natürlichen Bestandteile und wird nicht zu Mikroplastik. Allerdings benötigt dies wesentlich mehr Zeit und Energie als bei natürlichen Stoffen.
Welche Arten von Plastik gibt es?
Nicht jedes Plastik ist gleich. Es gibt verschiedene Arten von Kunststoffen, wie Thermoplaste/Plastomere, Elastomere und Duroplaste. Thermoplaste reagieren auf Wärme, sie lassen sich verformen. Elastomere sind elastisch und können verformt werden, nehmen aber ihre ursprüngliche Form wieder ein. Duroplaste sind spröde und können nach dem Aushärten nicht erneut verformt werden.
Welche Auswirkungen hat Plastik auf den Menschen?
Weichmacher im Plastik
Plastik wird oft als schlecht betrachtet und das nicht ohne Grund. Es schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch unserem Körper. Eine wichtige Rolle bei der Diskussion über Gesundheitsrisiken für den Menschen spielen vor allem die Weichmacher und die mysteriöse Abkürzung “BPA”. Weichmacher sind Stoffe, die in Kunststoffen eingebracht werden, um sie biegsam oder dehnbar zu machen. Sie kommen in verschiedenen Kunststoffen vor und sind auch für die Produktion von Plastikflaschen und Lebensmittelverpackungen essentiell.
Die Auswirkungen von Weichmachern auf die Gesundheit des Menschen sind jedoch nicht eindeutig. Es besteht die Befürchtung, dass sie die Funktion der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse sowie die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können. Noch drastischer sind die Bedenken in Bezug auf den Stoff Bisphenol-A (BPA), der in der Plastikindustrie verwendet wird, um Kunststoff kostengünstiger herzustellen.
BPA wird auch für die Innenbeschichtung von Getränkedosen verwendet. Da die Struktur dieses Stoffes einem menschlichen Hormon ähnelt, kann es im Körper Verwirrung stiften und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Dies kann langfristig zu hormonbedingten Krankheiten führen. Besonders bedenklich ist, dass bereits geringste Mengen an Hormonen schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben können.
Mikroplastik im menschlichen Körper
Neben Weichmachern und BPA, die sich aus den Kunststoffen lösen können, wurde auch Mikroplastik im Stuhl von Menschen entdeckt. Mikroplastik besteht aus winzigen Plastikpartikeln, die in großen Massen vor allem in Meeren und anderen Gewässern gefunden werden. Sie gelten als problematisch, da sie die Funktion der Ökosysteme beeinträchtigen können. Die genauen Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper sind aufgrund fehlender Langzeitstudien noch nicht abschließend geklärt. Experimente mit Muscheln haben jedoch gezeigt, dass Mikroplastik Allergien und Entzündungen auslösen kann.
Wie gelangen die Stoffe in den Körper?
Kunststoffe werden in verschiedenen Bereichen genutzt, auch in der Lebensmittelverpackung. Getränke werden in Kunststoffflaschen abgefüllt, Aufschnitt kommt in Plastikverpackungen, Fertiggerichte können direkt in der Plastikschale erwärmt werden. Selbst für den Lebensmittelbereich zugelassene Kunststoffe wie PE, PP und PET können schädliche Stoffe an die Lebensmittel abgeben. Für den Endverbraucher ist oft nicht erkennbar, ob Schadstoffe von der Verpackung ins Lebensmittel übergegangen sind und somit diesen verzehrt.
Wie Mikroplastik in den Körper gelangt, ist noch unklar. Eine Möglichkeit ist der Verzehr von Meerestieren. Beim Konsum von Fisch wird dies bisher als weniger bedenklich eingestuft, da Fische Mikroplastik eher über den Magen aufnehmen, der vor dem Verzehr entfernt wird. Ob Fische auch Plastik in ihrer Muskelmasse tragen, ist noch nicht ausreichend erforscht. Der Konsum anderer Meerestiere wie Muscheln oder Garnelen ist hingegen bedenklicher, da die kleinen Plastikteilchen die Zellmembranen dieser Tiere direkt passieren können und somit vom Menschen beim Verzehr aufgenommen werden. Zusätzlich könnten auch die Verpackungen eine Rolle spielen, hierzu sind jedoch weitere Forschungen erforderlich.
Was können wir tun, um die Gefahren in Zukunft zu verringern?
Als Verbraucher können wir zunächst versuchen, Plastik bewusst zu vermeiden und somit das Angebot an unverpackten Lebensmitteln zu unterstützen. Darüber hinaus sollten wir einige Arten von Biokunststoffen kritisch betrachten und, auch wenn es schwerfällt, öfter auf Plastik verzichten. Natürlich ist es nicht möglich, komplett auf Plastik zu verzichten. Es ist vor allem wichtig, schädliche Stoffe in Kunststoffen, die für Lebensmittelverpackungen verwendet werden, zu verbieten und den allgemeinen Gebrauch von Kunststoffen einzuschränken.