Habt ihr euch jemals gefragt, ob eine Weinpunktzahl den Geschmack eines Weins wirklich widerspiegelt? Oder ob euer eigener Gaumen “armselig” ist? Heute möchte ich dieses Thema ansprechen und euch davon überzeugen, dass Weinbewertungen und persönliche Vorlieben zwei völlig verschiedene Dinge sind.
Die Welt der Weinbewertungen
Weinkritiker tun ihr Bestes, um unvoreingenommen zu bleiben und Weine nach einer bestimmten Methodik zu bewerten. Ihre Bewertungen basieren auf verschiedenen Kriterien wie Geschmack, Reifezeit und persönlichen Vorlieben. Doch letztendlich sind es nur ihre subjektiven Ansichten, die in eine Punktzahl umgewandelt werden.
Der Einfluss des Marketings
Genau wie bei anderen Produkten spielt auch beim Wein das Marketing eine große Rolle. Ein hochrangiges Weinrating von einem angesehenen Kritiker wie Robert Parker Jr. kann den Verkauf eines Weins ankurbeln. Doch es ist wichtig zu bedenken, dass eine niedrige Punktzahl nicht unbedingt bedeutet, dass der Wein schlecht ist. Vielleicht war er einfach noch nicht ausgereift oder traf nicht den persönlichen Geschmack des Kritikers.
Blindverkostungen enthüllen die Wahrheit
In meinen Blindverkostungen habe ich oft beobachtet, dass Teilnehmer Weine bevorzugen, die eine niedrigere Bewertung haben. Sobald ihnen jedoch mitgeteilt wird, dass ein Wein höher bewertet wurde, ändert sich ihre Meinung. Dies zeigt, dass unsere Vorlieben und Wahrnehmungen stark von Bewertungen beeinflusst werden können.
Höre auf deinen eigenen Gaumen
Lasst euch nicht von anderen vorschreiben, was ihr mögen sollt. Wein ist eine persönliche Reise, bei der es darum geht, eure eigenen Vorlieben und Präferenzen zu entdecken. Vertraut eurem Gaumen und experimentiert mit verschiedenen Weinstilen. Macht euch eigene Notizen und dokumentiert, was euch gefällt und was nicht.
Die Merlot-Krise
Ein gutes Beispiel für den Einfluss von Bewertungen und Marketing ist die Merlot-Krise in Kalifornien. Nachdem der Film “Sideways” die Merlot-Rebsorte kritisiert hatte, sanken die Verkaufszahlen dramatisch. Pinot Noir wurde zum neuen Favoriten vieler Weintrinker. Doch bedeutet das wirklich, dass Merlot plötzlich schlechter schmeckte? Wahrscheinlich nicht. Es war eher eine Verschiebung der Vorlieben aufgrund von Trends und Meinungsmache.
Fazit: Folge deinem eigenen Geschmack
Lasst euch nicht von einer Weinpunktzahl blenden. Jeder hat unterschiedliche Vorlieben und Geschmäcker. Vertraut eurem eigenen Gaumen und erkundet die Vielfalt der Weine, die uns heute zur Verfügung stehen. Dies ist das goldene Zeitalter des Weins, und es wäre schade, all diese wunderbaren Erfahrungen zu verpassen.
Prost und viel Freude beim Entdecken eurer persönlichen Weinwelt!