Die Bauweise einer “Weißen Wanne” bietet eine zuverlässige und langfristig dichte Lösung für Kellerräume. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode mit einer äußeren Abdichtung wird bei der “Weißen Wanne” die Betonkonstruktion selbst wasserundurchlässig gemacht. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Grundlagen und den Bau einer “Weißen Wanne”.
Richtlinien für “Weiße Wanne”
In Österreich gibt es die “Weiße-Wanne-Richtlinie” der Österreichischen Vereinigung für Beton- und Bautechnik, die bereits 1992 eingeführt wurde. In Deutschland muss die “WU-Beton-Richtlinie” des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton beachtet werden. Doch selbst wenn alle Verordnungen und Richtlinien eingehalten werden, ist eine fachgerechte Abdichtung der Durchdringungen von Installationsleitungen und Schächten im Dichtbetonkeller von großer Bedeutung. Nur so kann eine professionelle Abdichtung gewährleistet werden.
Unsicher, was bei Ihnen angeboten wurde?
Falls Sie unsicher sind, welche Art von Keller Ihnen angeboten wurde, sollten Sie die Hilfe eines unabhängigen Bauberaters in Anspruch nehmen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Richtlinien und Grundlagen für den Bau einer “Weißen Wanne”.
Grundlagen für die Planung einer “Weißen Wanne”
Die Mindestdicke der Kelleraußenwand sollte 24 cm betragen, während die Bodenplatte mindestens 25 cm dick sein sollte. Zusätzlich muss bei einem beheizten Keller eine Dampfbremse eingebaut werden, obwohl Dichtbeton wasserundurchlässig ist. Bei beheizten Kellern sollte die Bodenplatte auf XPS-Platten oder einer Sauberkeitsschicht gelagert werden. Der Grundriss der Bodenplatte sollte einfach gehalten werden und Vor- und Rücksprünge vermieden werden. Zudem sollte ein Bewehrungsplan mit Rissweitenbeschränkung vorliegen.
Grundlagen für den Bau einer “Weißen Wanne”
Beim Betonieren sollte Beton mit geringer Schwind- und Temperaturspannung verwendet werden. Es ist wichtig, Fugenbänder gemäß den Herstellerrichtlinien einzubauen und nur auf einem geeigneten Untergrund zu betonieren. Hohe Temperaturen können zu hohen Spannungen führen, daher sollte die Temperatur des Frischbetons zwischen 15 °C und 27 °C liegen. Beim Einfüllen des Betons sollte eine maximale Betonfallhöhe von einem Meter eingehalten werden. Die Schalung sollte nur mit zugelassenen Distanz- und Ankersystemen erfolgen.
Grundlagen für die Nachbehandlung des Betons
Beim Ausschalen sollten Beton- und Umgebungstemperatur möglichst niedrig gehalten werden, um Risse zu vermeiden. Die Bodenplatte sollte unmittelbar nach dem Betonieren bewässert werden, um Wasserverlust und Schwinden zu verhindern. Der Beton sollte drei Tage lang vor schneller Auskühlung und sieben Tage lang vor hoher Austrocknung geschützt werden. Außerdem sollte die Oberfläche der ausgeschalten Betonwände eine Woche lang vor Zugluft geschützt werden.
Wasserdicht bedeutet nicht wasserdampfdicht
Eine “Weiße Wanne” sorgt für wasserundurchlässige Kellerwände, jedoch sind sie nicht zwangsläufig wasserdampfdicht. Bei unbeheizten Kellern spielt dies keine Rolle, da das Wasser entweichen und verdunsten kann. Bei einem beheiztem Keller muss jedoch eine Dampfbremse an der Außenseite der Wände angebracht werden. Im Allgemeinen sollte die Kelleraußenwand außerdem mit einer dicken Perimeterdämmung versehen werden.
Empfehlung: “Weiße Wanne” mit Ortbeton und Stahlfaserbeton
Normalerweise werden die Kellerwände mit einer durchgehenden zweilagigen Stahlbewehrung ausgeführt. Alternativ kann auch Stahlfaserbeton verwendet werden. Dieser Spezialbeton enthält bereits feine Stahlfasern, die Rissbildung verhindern und die Lastverteilung im Material verbessern. Es ist jedoch auch eine herkömmliche Stahlbewehrung im Bereich der Ecken und Fenster sowie an Stellen mit erhöhten Belastungen erforderlich. Ein Keller aus Stahlfaserbeton ist in der Regel kostengünstiger als ein bewehrter Keller, da die Arbeits- und Materialkosten für die herkömmliche Bewehrung entfallen.
Nicht empfehlenswert: “Weiße Wanne” mit Elementbetonwänden / Betonhohlwänden
Die Bauweise mit Betonhohlwänden, bei der vorgefertigte Betonfertigteile auf der Baustelle platziert und mit Ortbeton befüllt werden, ist grundsätzlich für eine “Weiße Wanne” zugelassen. In der Praxis ist diese Bauweise jedoch sehr anfällig für Fehler und sollte daher nur für eine “Schwarze Wanne” empfohlen werden.
Es ist wichtig, sich von anbietenden Kellerbaufirmen oder Bauunternehmen beraten zu lassen und bei Unklarheiten einen unabhängigen Baufachmann hinzuzuziehen.