Bayrische Weißwurst richtig zubereiten zu können, ist eine Technik, die jeder beherrschen sollte. Leider scheint dies außerhalb Bayerns eher die Ausnahme zu sein. Warum sich die Bayern darüber so aufregen? Weil Weißwurst ein Kulturgut ist, das bewahrt werden muss. In Frankreich sollte man lieber keinen Rotwein mit Cola mischen, die Schweizer sind sensibel, wenn man mit ihrem Käsefondue herumspielt, und Katholiken mögen es nicht, wenn man in ihre Kirche geht und dort Unfug treibt.
Weißwurst – richtig brühen und essen
In Bayern darf man Weißwürste nicht versauen, denn sie sind heilig. Die richtige Zubereitung ist entscheidend. Die Weißwürste sollten vorgebrüht und nicht gekocht werden. Das bedeutet, dass sie nur noch erhitzt werden müssen. Dabei ist es wichtig, dass die Würste nicht platzen. Ein versehentlich geplatzte Weißwurst wird in vielen Gebieten Bayerns “Weiberl” genannt und ist nicht zum Verzehr geeignet. Um dies zu verhindern, sollte das Wasser nicht mehr kochen, wenn die Weißwürste hineingelegt werden. Außerdem sollten die Weißwürste vor dem Brühen Zimmertemperatur haben, um einen Temperaturschock zu vermeiden.
Die richtige Brühzeit und Verzehrtechniken
Die Weißwürste sollten etwa 10 Minuten im Brühwasser ziehen. Wichtig ist, dass sie nicht vorher herausgenommen werden dürfen. Jeder Wurstliebhaber hat seine bevorzugte Verzehrtechnik. In München wird die traditionelle Methode des “Zuzelns” bevorzugt. Dabei wird ein Ende der Wurst eingeschnitten und das Wurstbrät mit den Lippen herausgesaugt. Eine andere Technik besteht darin, die Weißwurst längs aufzuschneiden und das Wurstbrät herauszuschälen. Auch das Schneiden von Scheiben ist eine beliebte Methode. Dabei bleibt die Haut intakt und die Wurstscheibe kann mit Messer und Gabel verzehrt werden.
Der süße Senf und die richtige Essenszeit
Zu einer traditionellen bayrischen Weißwurst gehört auch süßer Senf. Hier gibt es keine Kompromisse. Der süße Senf von Händlmaier ist ein absolutes Muss. Andere Marken sind nicht zu akzeptieren und könnten zu Prügelstrafen und Ausweisung führen, zumindest in Bayern. Übrigens darf eine Weißwurst das Mittagsläuten nicht hören. Früher wurden Weißwürste immer frisch hergestellt und sollten nur vormittags gegessen werden, um eine Lebensmittelvergiftung zu vermeiden.
Die Alternative zum Wasser salzen – die “Opferwurst”
Eine Alternative zum Brühwasser salzen ist die Verwendung einer “Opferwurst”. Diese Wurst wird in das kochende Wasser gegeben und absichtlich zum Platzen gebracht. Dadurch gehen die Gewürze der Wurst ins Wasser über und verhindern, dass die nachfolgenden Weißwürste auslaugen. Die Opferwurst sollte jedoch nicht gegessen werden.
Fazit
Weißwürste sind ein bayrisches Kulturgut, das geschätzt werden muss. Es ist keine große Kunst, Weißwürste richtig zuzubereiten und zu essen. Der süße Senf von Händlmaier gehört einfach dazu, auch wenn er in der Low Carb Ernährung nicht unbedingt vorgesehen ist. Wer diesen Genuss jedoch nicht missen möchte, sollte sich bewusst für ihn entscheiden. Mit 240 kcal pro 100g sind Weißwürste zwar kalorienreich, aber in Maßen genossen eine delikate und kulturell wertvolle Mahlzeit.
- Nico
