Um das Abitur zu bestehen und ein gutes Zeugnis in den Händen zu halten, müssen Schüler hart arbeiten. Doch was kommt danach? Eine Ausbildung oder ein Studium? In diesem Artikel werden die Ausbildungsberufe vorgestellt, für die ein gutes Abitur die Grundvoraussetzung ist.
Ausbildungsberufe, die nur mit Abitur erlernt werden können
Bei Ausbildungsberufen unterscheidet man generell zwischen betrieblichen Ausbildungen, schulischen Ausbildungen, dualen Studiengängen, Ausbildungen mit Zusatzqualifikationen und Ausbildungen in der öffentlichen Verwaltung. Für viele Ausbildungen reicht der mittlere Schulabschluss aus. Es gibt jedoch einige Ausbildungsberufe, für die das Abitur oder das Fachabitur eine Grundvoraussetzung ist. Hier sind einige Beispiele:
- Ausbildungen in der öffentlichen Verwaltung (Verwaltung, Verfassungsschutz, Polizei, Zoll, etc.): Diese Berufe stehen im Beamtenverhältnis und erfordern entweder die Fachhochschulreife oder einen vergleichbaren Abschluss, der den Zugang zu Fachhochschulen ermöglicht.
- Technische Laufbahn im gehobenen Dienst: Hier wird mindestens ein Bachelor-Abschluss verlangt.
- Ausbildung zum Fluglotsen/Fluglotsin: Diese Ausbildung kann nur bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) absolviert werden und erfordert das Abitur sowie weitere Voraussetzungen.
- Ausbildungen in Unternehmen mit dem Ziel Führungsebene: Diese Ausbildungen stehen meist nur Abiturienten zur Verfügung. Ein Beispiel ist REWE, das ein spezielles Programm für Abiturienten bietet, die in die Führungsebene wollen. Die Ausbildungsbezeichnungen lauten in diesem Fall “Marktmanager/in” oder “Partnerkaufmann/-frau”. Die Anforderungen variieren jedoch je nach Unternehmen.
Auch für die folgenden Berufe benötigt ein Schulabgänger entweder die Fachhochschulreife, eine fachgebundene Hochschulreife oder das Abitur:
- Betriebswirt/in (teilweise auch ohne Abi möglich)
- Handelsassistent/in
- Industrietechnologe/-technologin
- Staatlich geprüfte/r Assistent/in der Hotellerie
- Verkehrsflugzeugführer
Vorteile des Abiturs
Unternehmen haben interne Voraussetzungen für Bewerber, die jedoch von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich geregelt sind. Oft wird in der Stellenbeschreibung nur der mittlere Schulabschluss als Grundvoraussetzung genannt. In der Realität ist es jedoch in vielen Berufen sehr eng, wenn ein Schulabgänger nur über die Mittlere Reife verfügt. Gerade im kaufmännischen Bereich ist es meist leichter, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, wenn man das Abitur hat. Statistiken zeigen, dass in vielen Berufen mehr als 50% der Auszubildenden eine Hochschulreife oder Fachhochschulreife haben.
In anderen Branchen, wie dem handwerklichen Bereich, sind jedoch ganz andere Qualifikationen gefragt. Hier spielen Fertigkeiten wie Kreativität, Fingerfertigkeit und handwerkliches Geschick eine wichtige Rolle, sodass Abiturienten in diesen Bereichen keinen besonderen Vorteil haben.
Abitur nachholen im Fernstudium
Das Fernstudium bietet eine gute Möglichkeit, das Abitur neben dem Beruf nachzuholen. Es gibt verschiedene Institute, die das Fernabitur anbieten.
Das Duale Studium
Das Duale Studium ist eine Kombination aus betrieblicher Ausbildung und Studium. Diese Programme sind Abiturienten oder Fachhochschulabsolventen vorbehalten, da eine Hochschulberechtigung erforderlich ist. Das Studium findet an einer Hochschule, Fachhochschule oder Berufsakademie statt. Duale Studiengänge verbinden das Praktische mit dem Theoretischen und sind daher bei Arbeitgebern sehr beliebt. Im Gegensatz zu einem Absolvent einer Hochschule hat ein Absolvent eines Dualen Studiums den Betrieb bereits gut kennengelernt, was dazu führen kann, dass er nach dem Studium direkt vom Betrieb übernommen wird.
Die meisten Dualen Studiengänge führen zum Bachelor-Abschluss und einem anerkannten Ausbildungsabschluss. Ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ist also eine weitere Grundvoraussetzung.
Ausbildungsangebote mit Zusatzqualifikationen für Abiturienten
Es gibt spezielle Ausbildungen, die auch als “Sonderausbildung der Wirtschaft” oder “Abiturientenausbildung” bezeichnet werden. Sie bestehen aus einer Kombination aus anspruchsvollem theoretischem Wissen und einem praxisnahen Ausbildungsteil. In den Ausbildungsjahren hat man auch die Möglichkeit, gewisse Zusatzqualifikationen zu erwerben. So kann man bereits nach 3 ½ Jahren den Beruf der Betriebsassistentin bzw. des Betriebsassistenten erlernt haben.
Besonders für die folgenden Ausbildungsberufsgruppen gibt es spezielle Abiturientenausbildungen:
- Industrietechnologe/-technologin – Fachrichtung Datentechnik
- Assistent/in für Informatik
- Informatiker/in
- Wirtschaftsinformatiker/in
Das Abitur eröffnet also eine Vielzahl von Möglichkeiten, insbesondere in den genannten Ausbildungsberufen. Es ist daher ratsam, frühzeitig darüber nachzudenken und sich entsprechend vorzubereiten.
