Von Felix Mildner | 30. August 2021, 14:07 Uhr
Auf den ersten Blick sehen Nägel ziemlich identisch aus – allerdings gibt es viele unterschiedliche Feinheiten. Manche sind geriffelt, andere eher kurz und wiederum andere haben einen besonders breiten Kopf. Hier erfahren Sie, wann welcher Nagel zum Einsatz kommt.
Welcher Nagel eignet sich wofür?
Damit der Nagel beim nächsten Projekt auch seinen Dienst verrichtet, sollte man den richtigen wählen. In der Übersicht über die wichtigsten Typen erfahren Sie, welcher Nagel sich für welchen Zweck eignet.
Drahtstifte
Der Drahtstift ist ein Klassiker im Holzbau, um beispielsweise zwei Bretter miteinander zu verbinden. Sie bestehen aus Eisen, weshalb sie nicht so langlebig sind wie Stahlnägel und irgendwann Rost ansetzen können. Alternativ gibt es auch verzinkte Eisenstifte, die weniger rostanfällig sind und sich demnach auch für draußen eignen. Länge, Dicke und andere Spezifikationen können bei den Drahtstiften variieren. Sie sind für Holzarbeiten im Innenbereich ideal.
Stahlstifte
Nägel aus Stahl bieten gegenüber Drahtstiften aus Eisen einige Vorteile. Zum einen sind sie stabiler, verbiegen sich nicht so leicht und lassen sich auch besser in Wände treiben, sofern sie nicht aus Beton sind. In diesem Fall sollte man besser ein Loch bohren und mit Dübel und Schraube arbeiten. Das macht sie auch ideal zum Aufhängen von Bildern an der Wand.
Aufgrund der höheren Stabilität können Stahlstifte auch dünner sein, was das Einschlagen zusätzlich erleichtert. Zudem sind Stahlnägel auch widerstandsfähig gegenüber Rost, weshalb man sie bedenkenlos im Außenbereich verwenden kann. Manche Typen haben einen geriffelten Schaft, der für eine bessere Haftung sorgt.
Stauchkopfnägel
Der Vorteil von Stauchkopfnägeln: Sie können komplett im Holz versenkt werden, während bei anderen Nägeln der Kopf stets sichtbar bleibt. Der Stauchkopf ist relativ klein und rund. Mit einem speziellen Werkzeug namens Nageltreiber, ähnlich einem Körner, hämmert man den Nagel ins Holz. Dabei entsteht ein kleines Loch, das man mit Holzpaste recht leicht abdecken kann, damit der Nagel auch wirklich „unsichtbar“ wird.
Tipp: Um sich beim Nageln nicht auf die Finger zu klopfen, kann man ihn mit einer Spitzzange oder zur Not auch mit einer Wäscheklammer fixieren. Weitere praktische Tricks, die beim Hämmern helfen, lesen Sie hier.
Leichtbauplattennägel für Gipskarton
Diese Nägel – auch Leichtbauplattenstifte genannt – kommen vor allem beim Trockenbau mit Gipskartonwänden zum Einsatz. Sie verbinden auch Gipskarton mit Holzträgern. Die Nägel haben entweder runde oder eckige Köpfe.
Kupfer- und Messingnägel
Nicht nur aus Eisen oder Stahl, sondern auch aus anderen Metallen wie Kupfer oder Messing können Nägel gefertigt sein. Sie unterscheiden sich in der Optik und kommen zum Einsatz, wenn auch dekorative Zwecke erfüllt werden sollen. Zudem sind Messing- und Kupfernägel rostfrei und nicht magnetisch, weshalb sie auch oft im Bootsbau zum Einsatz kommen. Einen Nachteil gibt es jedoch auch: Messing ist weicher als Stahl. Zum Aufhängen von Bildern mit einem optisch ansprechenden Nagel eignen sie sich jedoch allemal.
Nägel für Dachpappe
Diese Nägel sind leicht von anderen zu unterscheiden, weil sie einen besonders breiten Kopf haben. In der Regel sind sie feuerverzinkt und deshalb rostfrei und witterungsbeständig, was für die Befestigung von Dachpappen, Bitumenbahnen, Folien und Schieferplatten von Vorteil ist. Der große Kopf sorgt dafür, dass das Loch gut abgedeckt ist und das Material darunter nicht ausreißt und damit durchlässig wird.
Polsternägel
Hierbei handelt es sich um Ziernägel, die bei Polstermöbeln zum Einsatz kommen. Oft sieht man sie noch bei antiken Sofas, heute gibt es andere Möglichkeiten der Befestigung. Die kleinen Nägel sind in der Regel recht kurz, haben einen breiten und dekorativen Linsenkopf in verschiedenen Ausführungen.
Schraubnägel
Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Nägeln und Schrauben. Der Schaft besitzt ein Gewinde, wird aber dennoch mit einem Hammer ins Holz getrieben. Mit jedem Schlag dreht sich der Nagel tiefer ins Material, weshalb sie für besonders sicheren Halt sorgen. Vor allem bei Hartholz kommt dieser Nagel zum Einsatz, aber auch bei Spanplatten. Achtung: Einmal im Holz, lassen sich Schraubnägel kaum mehr entfernen.
Rillennägel und Ankernägel
Diese Gruppe von Nägeln besitzt kein gedrehtes Gewinde, sondern einen geriffelten Schaft. Sie sorgen damit für stabile Verbindungen, auch unter hoher Belastung. Ankernägel besitzen zudem Rillen in Widerhakenform, weshalb sie sich nicht mehr aus dem Holz bewegen.
Zimmermannsnagel
Größere Nägel werden auch unter dem Begriff „Zimmermannsnagel“ gehandelt. In der Regel sind sie zwischen 18 und 25 Zentimeter lang und haben einen größeren Durchmesser, bis zu sieben Millimeter. Im Zimmermannshandwerk verbinden sie unter anderem Holzbalken miteinander. Da sie dicker sind, kann Vorbohren nötig sein, um das Holz nicht zu sprengen.
Krampen
Diese u-förmigen Nägel besitzen keinen Kopf, dafür aber zwei Spitzen. In der Regel sind sie verzinkt, da sie im Außenbereich etwa Drähte an Holzpfählen halten sollen. Man schlägt dabei mit dem Hammer auf die Rundung und fixiert damit etwa Maschendraht.