Weltblutspendetag – Alles über Bluttransfusionen und Blutgruppen

Weltblutspendetag – Alles über Bluttransfusionen und Blutgruppen

Bluttransfusionen sind lebensrettend und spielen eine wichtige Rolle in der tierärztlichen Praxis. Obwohl dies vielen Menschen bekannt ist, sind die Details und Besonderheiten der Blutgruppen bei Hunden und Katzen weniger bekannt. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen alles Wissenswerte über Bluttransfusionen und Blutgruppen bei Haustieren erläutern.

Blutgruppen beim Hund

Hunde haben 12 verschiedene Blutgruppen, wobei DEA 1.1 diejenige mit der stärksten Antigenität ist. Bei einer Bluttransfusion muss sowohl das Spender- als auch das Empfängertier auf das Vorhandensein von erythrozytären Antigenen untersucht werden. Dabei spielt vor allem die Blutgruppe DEA-1.1 eine Rolle. Es gibt Hunde, die dieses Antigen besitzen (DEA-1.1-positiv), und solche, die es nicht besitzen (DEA-1.1-negativ).

Es ist wichtig zu beachten, dass Hunde im Gegensatz zu Menschen keine natürlichen Antikörper gegen DEA 1.1 bilden. Daher ist es bei der ersten Blutspende nicht relevant, welche Blutgruppe der Hund hat. Erst bei einer zweiten Spende sollte unbedingt ein Blutgruppentest durchgeführt werden, um mögliche Transfusionsreaktionen zu vermeiden.

Eine neu entdeckte Blutgruppe namens “Dal” kann bei Dalmatinern, Dobermann-Pinschern und Shih Tzus gefunden werden. Hunde, die das Dal-Antigen nicht besitzen, haben ein erhöhtes Risiko für verspätete und akute hämolytische Transfusionsreaktionen. Leider gibt es derzeit keinen verfügbaren Test, um das Dal-Antigen in der Praxis nachzuweisen.

Blutgruppen bei der Katze

Bei Katzen gibt es drei Blutgruppen: A, B und AB. Die Blutgruppe A ist in Europa die häufigste, während die Blutgruppe AB extrem selten vorkommt. Ragdollkatzen haben am häufigsten die Blutgruppe AB, während alle Siamesen und der Großteil der Europäisch Kurzhaar-/Langhaarkatzen die Blutgruppe A haben. Die Blutgruppe B findet man bei bis zu 60% der Britisch Kurzhaar-Katzen.

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Katzen mit den Blutgruppen A oder B besitzen natürliche Antikörper, wobei Unverträglichkeitsreaktionen bei Katzen mit der Blutgruppe B ausgeprägter sind. Katzen mit der Blutgruppe AB produzieren keine Alloantikörper, daher können sie auch mit Blutprodukten der Blutgruppe A transfundiert werden, falls keine Blutgruppe AB verfügbar ist.

Eine neue Blutgruppe namens “Mik” wurde bei Katzen entdeckt. Katzen ohne das Mik-Antigen bilden natürliche Anti-Mik-Alloantikörper, was zu einer Transfusionsinkompatibilität führen kann. Der Kreuztest kann diese Inkompatibilität identifizieren, nicht jedoch der AB-Blutgruppentest.

Blutgruppenbestimmung

Die Bestimmung der Blutgruppen erfolgt durch einen Blutgruppentest, bei dem Antikörper- und Antigenreaktionen in kurzer Zeit sichtbar werden. Bei Hunden gibt es verschiedene Methoden wie Testkarten, Gel- oder Tube-Tests. Für Katzen stehen ebenfalls verschiedene Testmethoden zur Verfügung, wie der Tube-Agglutinationstest, Testkarten, Gel-basierte Tests und Immunochromatografie-Tests.

Der Kreuztest bestimmt die serologische Kompatibilität zwischen Spender und Empfänger. Es gibt einen sogenannten Majortest und einen Minortest. Bei einer Autoagglutination der Erythrozyten im Serum des Patienten ist der Test nicht interpretierbar. In Notfällen kann eine vereinfachte Objektträger-Methode verwendet werden.

Voraussetzungen für Spendertiere

Spendertiere müssen gewisse Voraussetzungen erfüllen, um ihre eigene Gesundheit und die des Empfängers nicht zu gefährden.

Hunde sollten gesund sein, zwischen 2 und 8 Jahren alt sein und mindestens 20 kg wiegen. Sie sollten ruhig und kooperativ sein und regelmäßige Impfungen und Entwurmungen erhalten haben. Hunde, die bereits transfundiert wurden, sind als Spender ausgeschlossen.

Katzen sollten gesund sein, zwischen 2 und 10 Jahren alt sein und idealerweise reine Wohnungskatzen sein. Sie sollten mindestens 4 kg wiegen und regelmäßige Impfungen und Entwurmungen erhalten haben. Eine unauffällige klinische Untersuchung ist ebenfalls wichtig.

Notwendige Untersuchungen

Vor einer Transfusion sollten sowohl bei Hunden als auch bei Katzen bestimmte Erreger untersucht werden. Bei Hunden sind dies unter anderem Babesia spp., Ehrlichia spp., Anaplasma spp., Dirofilaria spp. und Leishmania spp. Bei Katzen werden unter anderem FeLV/FIV und hämotrope Mykoplasmen untersucht.

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Darüber hinaus sollten bei Hunden und Katzen vor der Transfusion bestimmte Parameter im Blut bestimmt werden.

Entnahme des Blutes

Bei Hunden kann die Blutentnahme etwa 3- bis 4-mal im Jahr im wachen Zustand erfolgen. Es sollten nicht mehr als 10-15 ml/kg pro Spende entnommen werden. Bei Katzen erfolgt die Spende in der Regel unter Sedierung. Hier können 2-mal im Jahr etwa 7-10 ml/kg Blut entnommen werden. Die Blutentnahme erfolgt bei Hund und Katze aus der V. jugularis.

Transfusion auf das Empfängertier

Das entnommene Blut kann nach der Spende intravenös, subkutan bei Katzen, intraossär oder intraperitoneal bei Neonaten verabreicht werden. Erythrozytenkonzentrate sollten vor der Verabreichung nicht erwärmt werden, außer in Situationen, die eine schnelle, massive Transfusion erfordern. In diesem Fall ist eine Erwärmung indiziert, um Hypothermie zu vermeiden.

Ablauf der Transfusion

Die Transfusion sollte innerhalb von 4 Stunden beendet werden, um Komplikationen durch den Verlust der Funktionalität des Blutes oder bakterielles Wachstum zu vermeiden. Die Vitalparameter des Empfängertieres sollten regelmäßig überwacht werden, insbesondere während der Anfangsphase der Transfusion. In Notfallsituationen sollte das Tier unter permanenter Überwachung stehen.

Notfallsituationen

In absoluten Notfällen kann eine Katze mit Hundeblut transfundiert werden. Katzen besitzen keine natürlichen Antikörper gegen canine Erythrozyten und reagieren in der Regel gut auf die Transfusion. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Transfusionen mit Hundeblut nach 4-6 Tagen zu Anaphylaxie und Tod führen können.

Ebenso können Katzen der Blutgruppe AB im Notfall mit Blut der Blutgruppe A transfundiert werden.

Bluttransfusionen sind eine wichtige medizinische Maßnahme, die das Leben von Haustieren retten kann. Eine genaue Bestimmung der Blutgruppen und eine sorgfältige Auswahl der Spender sind dafür unerlässlich. Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen können Transfusionen lebensrettend sein, wenn sie sorgfältig durchgeführt werden.

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