Weniger Angst, mehr Mut: So trickst du dein Gehirn aus

Weniger Angst, mehr Mut: So trickst du dein Gehirn aus

Als Neurowissenschaftlerin bin ich besonders daran interessiert, die neurowissenschaftliche Perspektive auf psychologische Konzepte zu betrachten. Für mich persönlich ist Achtsamkeit eine inspirierende Quelle im Leben. Ich möchte sehen, wie Achtsamkeitsmeditation zu unserem Wohlbefinden beitragen kann, insbesondere wenn es um Mut geht.

Herausforderungen mit Mut begegnen

Lass mich dir von einem besonderen Gast erzählen, den ich eingeladen habe: Alex Honnold. Vielleicht hast du schon von Alex gehört. Wenn nicht, solltest du dich informieren, wer er ist und was er erreicht hat.

Vor einigen Jahren bestieg Alex Honnold El Capitan, einen beeindruckenden Felsvorsprung im Yosemite-Nationalpark, der etwa 900 Meter hoch ist. Alex Honnold ist bekannt für sein Free-Solo-Klettern. Er klettert ohne jegliche Sicherungsmittel. Eine seiner größten Errungenschaften war das Besteigen von El Capitan in weniger als vier Stunden, ohne jegliche Hilfsmittel.

Manche würden diese Tat als total verrückt bezeichnen, aber ich möchte dir zeigen, was Mut bedeutet und wie wir ihn aus neurowissenschaftlicher Sicht angehen können, um unser Mut-Level zu fördern.

Wenn es um das Klettern geht, möchte ich ein persönliches Beispiel teilen. Meine ältere Tochter und ich haben große Höhenangst. Jedes Mal, wenn wir klettern gehen, schaut meine ältere Tochter meine jüngere Tochter an, die ohne Probleme nach oben klettert, und sagt dann: “Meine kleine Schwester ist so mutig, ganz nach oben zu klettern.”

Als sie das zum ersten Mal sagte, habe ich nachgedacht und ihr gesagt: “Mutig zu sein bedeutet nicht, etwas zu tun, das einem natürlich ist. Mutig zu sein bedeutet, sich den eigenen Ängsten zu stellen und etwas zu unternehmen, auch wenn man sich ängstlich oder unsicher fühlt.”

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Das mutige Gehirn

Es gibt eine bestimmte Gehirnstruktur, die eine wichtige Rolle für Mut und Leistung spielt. Diese Struktur nennt sich Amygdala.

Die Amygdala ist eine kleine Gehirnstruktur. Wir haben zwei davon, eine auf jeder Seite des Gehirns. Sie haben die Form von Mandeln, was auch der lateinische Name “Amygdala” bedeutet.

Obwohl sie klein ist, ist die Amygdala unglaublich mächtig. Sie spielt eine wichtige Rolle für unser Überleben. Im Falle einer echten Gefahr löst sie eine Kampf-, Flucht- oder Einfrierreaktion aus, um uns vor der Gefahr zu schützen. Aber die Amygdala kann auch in vielen Situationen aktiviert werden, in denen keine wirkliche Gefahr besteht, wie zum Beispiel beim Präsentieren auf einer Bühne oder bei einem schwierigen Gespräch. In solchen Situationen kann die Aktivierung der Amygdala Nervosität und Angst verursachen und uns daran hindern, unsere Leistung abzurufen.

Mut bedeutet, sich den eigenen Unsicherheiten zu stellen – den Ängsten, die durch die Aktivierung der Amygdala verursacht werden – und trotzdem eine gute Leistung zu erbringen.

Mit Selbstregulierung zu mehr Mut

Um die Aktivierung der Amygdala zu regulieren, benötigen wir die Fähigkeit zur Selbstregulierung oder Selbstkontrolle.

Selbstregulierung ist eine wichtige Fähigkeit, die es uns ermöglicht, die Aktivierung der Amygdala oder die Angst zu erkennen, die uns davon abhält, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Durch Selbstregulierung können wir die Aktivierung der Amygdala regulieren und so besser unser Potenzial entfalten. Nochmal zurück zu meinem Beispiel:

Meine jüngste Tochter hat keine Höhenangst und braucht keine Selbstkontrolle, um nach oben zu klettern. Aber meine ältere Tochter und ich – wir haben große Höhenangst – benötigen viel Selbstkontrolle, um mit unserer Angst umzugehen und trotzdem zu klettern.

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Selbstregulierung ist auch erforderlich, wenn du Angst hast, eine Präsentation zu halten oder ein schwieriges Gespräch zu führen.

Achtsamkeitsmeditation für eine verbesserte Selbstregulation

Wie hängt das alles mit Achtsamkeit zusammen? Achtsamkeitsmeditation ermöglicht es uns, Selbstregulierung zu erlernen. Wenn du regelmäßig übst, kann die Aktivierung der Amygdala leichter und schneller beruhigt werden. Du wirst weniger Angst haben und es wird für dich einfacher sein, in herausfordernden Situationen auf dein Potenzial zuzugreifen.

Atemmeditation für weniger Stressreaktion

Ein weiterer Tipp, um sich mutiger zu fühlen, ist eine spezielle Atemübung. Wenn die Amygdala aktiv ist und Angstgefühle hervorruft, wird das autonome Nervensystem aktiviert. Dieses System reguliert automatisch biologische Veränderungen in unserem Körper, wie zum Beispiel den Herzschlag, Blutdruck oder die Verdauung.

Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Zweigen. Einer dieser Zweige ist das sympathische Nervensystem, das aktiviert wird, wenn wir uns ängstlich oder nervös fühlen. Der andere Zweig ist das parasympathische Nervensystem, das mit Entspannung verbunden ist.

Wenn du die Atmung betrachtest, wirst du feststellen, dass das Einatmen mit dem sympathischen Nervensystem verbunden ist, während das Ausatmen mit dem parasympathischen Nervensystem verbunden ist. Das Einatmen aktiviert das System, das mit Stress verbunden ist, während das Ausatmen das System aktiviert, das mit Entspannung verbunden ist.

In Situationen, in denen du dich gestresst oder herausgefordert fühlst und Mut zum Handeln benötigst, vergiss nicht, vollständig auszuatmen. Das Ausatmen aktiviert das parasympathische Nervensystem, bringt deinen Körper und dein Gehirn in einen entspannten Zustand und reguliert die Aktivierung der Amygdala herunter.

Weniger Angst, mehr Mut: So trickst du dein Gehirn aus