Wenn Hunde ein Hörgerät tragen: Warum es funktioniert und wie es ihnen hilft

Wenn Hunde ein Hörgerät tragen: Warum es funktioniert und wie es ihnen hilft

Hunde sind faszinierende Wesen mit außergewöhnlichen Sinnesorganen, einschließlich ihrer Ohren. Obwohl sich ihre Ohren von unseren in vielerlei Hinsicht unterscheiden, gibt es dennoch wichtige Gemeinsamkeiten. Deshalb können Hunde mit Hörproblemen auch von menschlichen Hörgeräten profitieren – wie zum Beispiel den Geräten der Marke Phonak, die von Sonova hergestellt werden.

Das Hundehörvermögen

Wenn ein Hund schläft, schläft er tief und nichts kann ihn stören – es sei denn, sein Besitzer öffnet eine Dose Hundefutter. Dank seiner Fähigkeit, sein Gehör selektiv einzusetzen und unnötige Hintergrundgeräusche auszublenden, kann der Hund zwischen relevanten und irrelevanten Geräuschen unterscheiden. Dies liegt daran, dass die Sinneszellen des Hundes nicht direkt mit dem Ohr verbunden sind, sondern über spezielle Nervenbahnen mit dem für das Hören zuständigen Hirnnerv kommunizieren. Der Hund kann diese Verbindung wie einen Lichtschalter ein- und ausschalten.

Hunde haben zwar kein besonders empfindliches Gehör in Bezug auf die Lautstärke, aber sie haben einen Vorteil gegenüber Menschen: Sie können sehr tiefe und sehr hohe Töne hören. Während der Mensch nur Geräusche zwischen etwa 60 und 2.000 Hertz bewusst wahrnimmt, kann der Hund Frequenzen von bis zu 65.000 Hertz hören. Das bedeutet, dass es wenig Sinn macht, einen Hund anzuschreien, wenn er nicht gehorcht. Ein leiser Befehl in einer höheren Tonlage ist viel effektiver.

Zusätzlich helfen dem Hund 17 Ohrmuskeln bei der Ortung von Geräuschen. Der Hund kann seine Ohren unabhängig voneinander und in einem großen Radius bewegen, um die Schallwellen einer Geräuschquelle optimal aufzufangen. Diese Fähigkeit zur Ortung ist sowohl für den Hund als auch für den Besitzer nützlich. Selbst wenn der Hund seinen Besitzer nicht sehen kann, kann er seine Anweisungen präzise hören.

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Hörgeräte für Hunde

Aber was passiert, wenn ein Hund sein Hörvermögen verliert? In solch einem Fall kann ihm mit Geduld und Training geholfen werden, alltägliche Aufgaben zu bewältigen – oder er kann ein Hörgerät erhalten. Tatsächlich tragen einige Hunde seit einigen Jahren Hörgeräte. Bereits 1987 wurde einem Hund an der Auburn University in Alabama erstmalig ein Hörgerät eingesetzt, das ursprünglich für Menschen entwickelt wurde und in Zusammenarbeit mit Unitron in Port Huron, Michigan, entstand. Die ähnliche Anatomie der Ohren von Mensch und Hund ermöglichte diese Anpassung. Das Hörgerät wurde mit Schaumstoff überzogen, der sich im Gehörgang ausdehnen und anpassen konnte. In Situationen, in denen Hunde teuer ausgebildet werden, wie zum Beispiel bei der Polizei oder für Rettungsmissionen, kann ein solches Hörgerät eine effektive Lösung sein.

Professor Peter Scheifele vom FETCH LAB™ (Facility for Education and Testing of Canine Hearing & Laboratory for Animal Bioacoustics) der Universität Cincinnati ist einer der Experten, die solche Hörgeräte für Hunde anpassen. Seit der Entwicklung des “Brainstem Auditory Evoked Response Test” (BAER) für Tiere werden immer mehr Hunde mit Hörminderungen diagnostiziert, sei es altersbedingter Hörverlust oder überempfindliche Ohren. Aufgrund der unterschiedlichen Anatomie der vertikalen und horizontalen Gehörgänge jedes Hundes ist eine individuelle Anpassung unerlässlich. Einer der letzten Hunde, dem Professor Scheifele ein Hörgerät einsetzte, war ein Border Collie aus Austin, Texas. Das kabellose Gerät stammte von Phonak.

Nicht alle Hunde sind jedoch geeignete Kandidaten für ein Hörgerät, wie der Forscher betont. Während Menschen verstehen, warum sie ein Hörgerät tragen, fehlt dem Hund dieses Bewusstsein oft. Ein Hund toleriert ein Hörgerät möglicherweise nicht. Außerdem sind Hörgeräte nur dann sinnvoll, wenn der Hund zumindest auf einem Ohr noch Resthörvermögen hat, da die Geräte Geräusche lediglich verstärken. Menschen haben oft dieselben Probleme, weshalb bei ihnen häufig Cochlea-Implantate eingesetzt werden. Hunde mit Resthörvermögen nehmen manchmal nicht einmal wahr, dass sie ein Hördefizit haben, da der Hörverlust ein schleichender Prozess ist und keine Schmerzen verursacht.

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Zusammenfassend sagt Stefan Launer, Experte von Sonova: “Die Anpassung von Hörgeräten für Menschen an Hunde ist ein spannender Aspekt der Forschung. Es erfüllt mich mit großer Freude, wenn ich von positiven Ergebnissen höre.”

Wenn Hundebesitzer genug Geduld, Zeit und Energie aufbringen, um ihr Tier an das Hörgerät zu gewöhnen, kann der Hund wieder leise Geräusche hören, wie zum Beispiel das Öffnen einer Futterdose. Zudem kann er endlich wieder die Kommandos seines Besitzers verstehen.

Hörgerät für Hunde