Wenn mein Hund nicht sauber wird – Stubenreinheit beim erwachsenen Hund

Wenn mein Hund nicht sauber wird – Stubenreinheit beim erwachsenen Hund

Stubenreinheit ist ein großes Thema, nicht nur für Welpenbesitzer. Wenn ein Hund in die Familie kommt und noch nie gelernt hat, was eine “Stube” ist, kann das zu Problemen führen. Besonders oft betrifft das erwachsene Hunde aus dem Auslands-Tierschutz. Aber auch ein Hund, der schon stubenrein war, kann durch traumatische Erlebnisse, Stress oder Krankheit unsauber werden. Bei Welpen löst sich das Problem oft von selbst, wenn man Geduld hat und den Hund regelmäßig nach draußen bringt und belohnt. Für Halter erwachsener Hunde, die nicht stubenrein sind, ist die Sache oft viel schwieriger und belastender.

Komplexe Ursachen

Die Frage, was es für einen Hund bedeutet, “stubenrein zu sein”, klingt vielleicht seltsam. Für uns ist es selbstverständlich, aber viele Hunde verstehen es nicht so einfach. Sie müssen erst lernen, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren. Gesundheitliche Probleme und Stress können das erschweren. Hunde aus Zwingerhaltung oder ehemalige Straßenhunde müssen zum ersten Mal lernen, was eine “Stube” ist und welche Regeln dort gelten. Sie wissen nicht, dass sie sich nur zu bestimmten Zeiten lösen sollen. Neben all den anderen Dingen, die ein Hund aus dem Tierschutz verarbeiten muss, müssen sie auch lernen, uns außerhalb der festen Zeiten darauf aufmerksam zu machen, wenn sie raus müssen.

Unsauberkeit bei erwachsenen Hunden ist kein seltenes Problem und kann für den Halter sehr belastend sein. Ein Hund macht nicht ins Haus, um zu ärgern oder aus Protest. Solche Vorstellungen sind längst überholt und machen die Lösungssuche unnötig schwer.

Bestrafen Sie niemals einen Hund dafür, dass er sich löst, weder im Nachhinein noch im selben Moment! Der Hund kann das Malheur nicht mehr mit Ihrer Reaktion in Verbindung bringen, wenn Sie es erst Minuten später entdecken. Er erlebt Sie dann nur als unberechenbar und potenziell gefährlich. Wenn Sie ihn “in flagranti” erwischen und schimpfen, kann ihn das so verunsichern, dass er sich in Ihrer Nähe gar nicht mehr löst, auch nicht draußen. Das erschwert die Situation nur noch mehr, denn Sie möchten den Hund draußen für jedes Geschäft loben und belohnen.

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Erste Maßnahme: Pipi-Tagebuch!

Um die Ursache der Unsauberkeit herauszufinden, benötigen Sie echte Fakten. Legen Sie eine Liste an, in der Sie notieren, wann der Hund wo Pipi und Häufchen gemacht hat. Je mehr Informationen Sie sammeln, desto eher werden Sie das Problem lösen können. War der Hund allein, als das Malheur passierte? War Besuch da? Waren Sie mit Freunden unterwegs? Notieren Sie auch das Wetter und den Untergrund, auf dem sich der Hund gelöst hat.

Der nächste Schritt sollte die Abklärung möglicher körperlicher Ursachen sein. Hier kommen neben einer Blasenentzündung auch Inkontinenz nach Kastration, Fehlbildungen der harnleitenden Organe oder Nierenerkrankungen in Frage. Diese Informationen können Ihnen als wichtige Anhaltspunkte dienen, wenn Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Achten Sie auch auf die Futterzeiten. Änderungen im Tagesablauf können Einfluss auf die Stubenreinheit haben. Manche Hunde brauchen eine verlässliche Routine. Notieren Sie auch, ob an bestimmten Tagen öfter ein Malheur passiert und versuchen Sie herauszufinden, welche Faktoren damit zusammenhängen.

Stress ist einer der wichtigsten Faktoren. Ein Hund kann draußen nicht in Ruhe sein Geschäft erledigen, wenn er sich nicht sicher fühlt. Stress beeinflusst den Wasserhaushalt des Körpers. Wenn Sie Pfützen finden, ist das kein Protest, sondern ein Zeichen von Trennungsstress oder körperlichem Unwohlsein.

Pragmatische Ansätze

Wenn Sie festgestellt haben, dass der Hund gesund ist, müssen Sie die Ursache für die Unsauberkeit angehen. Es bringt nichts, zu denken “Der muss doch …” oder “Alle meine bisherigen Hunde …”. Dieser Hund ist anders.

  • Beobachten Sie Ihren Hund zum Beispiel mit einer Babycam, um Trennungsstress zu erkennen.
  • Schimpfen Sie niemals, auch nicht, wenn Sie den Hund live beim Lösen auf den Teppich erwischen. Bleiben Sie ruhig und räumen Sie das Malheur weg.
  • Reinigen Sie Pinkelstellen mit einem speziellen Reinigungsmittel gegen Urin aus dem Tierbedarf.
  • Gehen Sie in Ihrem Tagebuch auf die Suche nach Mustern im Tages- oder Wochenablauf und versuchen Sie, diese Situationen zu verändern. Achten Sie auf ausreichende Entspannungs- und Ruhephasen.
  • Führen Sie ein Wort fürs Geschäft ein, zum Beispiel “Pipi machen”. Belohnen Sie den Hund, wenn er sich draußen löst.
  • Trennen Sie das Pipimachen vom Spazierengehen. Wählen Sie eine Stelle in der Nähe des Hauses als Löseplatz.
  • Geben Sie dem Hund vor dem Rausgehen zuverlässig an, ob es ums Pipimachen oder um einen Spaziergang geht.
  • Loben Sie den Hund schon dafür, wenn er sich bemerkbar macht, weil er raus möchte.
  • Seien Sie nicht genervt, wenn es zum Pipimachen geht. Machen Sie das Rausgehen zu einem tollen Erlebnis für den Hund.
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Nehmen Sie es Ihrem Hund nicht übel, wenn es doch noch mal zu einem Malheur kommt. Er will Sie damit nicht ärgern. Wenn Sie allein nicht weiterkommen, ziehen Sie einen Hundetrainer zu Rate und geben Sie nicht auf. Verständnis und Geduld sind die Zauberworte im Umgang mit Hunden.