Wenn Öko-Bilanzierer Kühe mit Autos vergleichen

Wenn Öko-Bilanzierer Kühe mit Autos vergleichen

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Fricktal hat 2019 eine Frage gestellt, die aufhorchen lässt: Sollte man noch Fleisch essen und Milch trinken? Die Antwort lautet: Eine Kuh belastet das Klima genauso stark wie die Nutzung eines Autos. Doch sollten wir diese Aussage wirklich so einfach hinnehmen?

Die Kuh und das Auto

Die Gleichsetzung einer Kuh mit einem Auto klingt zunächst absurd. Sind die vier Beine einer Kuh wirklich gleichzusetzen mit den vier Felgen eines Autos? Oder der Auspuff mit dem wiederkäuenden Maul einer Kuh? Die Vergleiche sind fragwürdig und lenken von der eigentlichen Problematik ab.

Die Bedeutung der Öko-Bilanzierung

Die Öko-Bilanzierung hat zweifellos ihre Berechtigung, doch wir sollten nicht alles und jeden miteinander vergleichen und in CO2-Einheiten umrechnen. Die Aussage, dass eine Kuh genauso schädlich ist wie ein Auto, verdrängt das Bewusstsein für die lebendige Umwelt und fördert eine gefährliche Tendenz zum Totalitarismus.

Der ökologische Fussabdruck

Anfang der 1990er Jahre wurde der Begriff des “ökologischen Fussabdrucks” geprägt. Damit sollte verdeutlicht werden, dass wir nur eine begrenzte Anzahl von Ressourcen haben und diese nicht unendlich nutzen können. Um globale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten, müssen wir unseren ökologischen Fussabdruck reduzieren.

Die atomisierte Klimarelevanz

Leider wurde das Konzept des ökologischen Fussabdrucks durch die manische Suche nach quantifizierbarer “Klimarelevanz” aufgespalten. Heute können wir uns zwischen einer Tasse Kaffee und einer Autofahrt entscheiden und dabei die addierte Schädlichkeit beider Optionen berechnen. Doch dieser Rechenspiel führt uns in eine Scheinrealität und lenkt von den tatsächlichen Problemen ab.

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Präzise Zahlen versus Realität

In der Diskussion um den Klimawandel werden oft präzise Zahlen angeführt, die jedoch die Realität vernebeln. Aussagen wie “Kaffee hat den größten Fussabdruck aller Getränke” sind unsinnig und führen zu Verwirrung. Wir sollten uns nicht in endlosen Vergleichen verlieren, sondern unseren Lebensstil reflektieren und über die Auswirkungen unserer Entscheidungen nachdenken.

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Insgesamt müssen wir kritisch hinterfragen, wie Öko-Bilanzierungen durchgeführt werden und welche Auswirkungen sie haben. Es ist wichtig, den Blick auf das große Ganze zu richten und nicht in isolierten Vergleichen und Mini-Ökobilanzen stecken zu bleiben. Der Fokus sollte auf einer nachhaltigen Lebensweise liegen, die uns ermöglicht, die knappen Ressourcen unseres Planeten zu schützen.