Einige Märchensprüche sind zu geflügelten Worten geworden – der wahrscheinlich bekannteste Spruch ist die Frage “Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?”
Klar, das ist die Frage, welche die eitle Königin ihrem Zauberspiegel stellt, der ihr irgendwann antwortet, dass ihre Stieftochter, Schneewittchen, schöner sei als sie. Auch den Spruch “Ach wie gut, dass niemand, weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß”, können die meisten nicht nur aufsagen, sondern auch problemlos zuordnen. Bei anderen Sprüchen denkt man: Das kenn ich doch … aber aus welchem Märchen war das noch mal? Oder man kennt den Spruch nur ungefähr und möchte ihn gern wieder richtig zusammenbekommen.
Weil ich den Suchanfragen entnehme, dass Märchensprüche von den Nutzern häufig gesucht werden, hier eine kleine Zusammenstellung (wird fortgesetzt).
“Ich bin so satt, ich mag kein Blatt …”
Das sagt die Ziege am Anfang des Märchens “Tischlein deck dich, Goldesel streck dich und Knüppel aus dem Sack”.
“Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen …”
Das sagt Aschenputtel zu den Tauben, die ihr beim Auslesen der Linsen helfen.
“Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!”
Das sagt Aschenputtel zum Baum, um ein schönes Kleid für den Ball zu bekommen.
“Knusper, knusper Knäuschen, wer knabbert an meinem Häuschen?”
Das sagt die Hexe, als die im Wald ausgesetzten, hungrigen Geschwister Hänsel und Gretel ein Stück Lebkuchen von ihrem Hexenhaus abgebrochen haben.
“Siebene auf einen Streich!”
Das sind die Worte, die das tapfere Schneiderlein auf seinen Gürtel stickt, nachdem er sieben Fliegen mit einmal erschlagen hat.
“Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?”
Das sagt einer der sieben Zwerge, als Schneewittchen in ihren Haus (hinter den sieben Bergen) Unterschlupf gesucht hat.
“Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.”
Das sagt der Esel zu seinen Gefährten Hund, Katze und Hahn, woraufhin sie beschließen Stadtmusikanten in Bremen zu werden.
“Heute back ich, morgen brat ich, übermorgen hol ich mir der Königin ihr Kind …”
… frohlockt der Zwerg Rumpelstilzchen, aber er irrt, wenn er meint:
“Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.”
“Heinrich, der Wagen bricht …”
… sagt der Prinz zu seinem Diener, nachdem ihn die Prinzessin von seinem Dasein als Froschkönig erlöst hat.
“Aber Großmutter, was hast du für große Augen? … damit ich dich besser sehen kann!”
Das ist natürlich der Dialog zwischen Rotkäppchen und dem Wolf, der bereits die Großmutter verschlungen hat und nun das Rotkäppchen zum Nachtisch will.
“Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum? Ich meinte es wären sechs Geislein, doch sind’s lauter Wackerstein.”
… jammert der Wolf, nachdem Mutter Geiß und ihr jüngstes Kind seinen Bauch mit Wackersteinen gefüllt und die anderen Geißlein befreit haben.
“Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot!”
… singen alle sieben Geißlein, als der Wolf mit seinem schweren Bauch in den Brunnen gestürzt ist.
“O du Falada, da du hangest …”
… sagt die Königstochter zum Kopf ihres getöteten Pferdes, nachdem sie zur Gänsemagd gesunken ist.
“Zicklein, meck! Tischlein deck!”
Das sagt Zweiäuglein zu ihrer Ziege, weil Mutter und Schwestern sie immer hungern lassen und sie von einer weisen Frau den Spruch erfahren hat, mit dem sie sich das wunderbarste Essen herbeizaubern kann.
“Sesam, öffne dich!”
sagt einer der 40 Räuber, später dann auch Ali Baba zu dem Berg, in dessen Inneren große Schätze verborgen sind. Im Grimmschen Märchen Simeliberg muss man dagegen sagen:
“Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf!”
damit der Berg sich öffnet.
“Schön Hühnchen, schön Hähnchen, und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?”
Das fragt der alte Mann im Waldhaus seine Tiere, wenn ein junges Mädchen, das sich im Wald verlaufen hat, bei ihm übernachten möchte.