Wer hilft? So entscheiden Sie richtig in Notfällen!

Wer hilft? So entscheiden Sie richtig in Notfällen!

Zweimal die Eins, einmal die Zwei: Wenn Sie mit zitternden Fingern diese Nummer ins Telefon tippen, dann ist die Lage ernst. Vielleicht hat Ihr Kind Reinigungsmittel geschluckt und wirkt nun benommen. Oder an der Bushaltestelle ist ein älterer Mann bewusstlos zusammengebrochen. Oder Sie sind zu Hause auf der Treppe ausgerutscht und können sich nur unter extremen Schmerzen bewegen. In solchen Situationen ist klar: Hilfe wird gebraucht – und zwar schnell! In Deutschland gibt es dafür zwei Telefonnummern.

Wann sollten Sie die 112 wählen?

„Wenn es sich um eine plötzlich aufgetretene, lebensbedrohliche Situation handelt, die keinen Aufschub erlaubt, sondern die Hilfe sofort kommen muss“, sagt Martin Massmann, Oberarzt in der Zentralen Notaufnahme der Schön Klinik Neustadt. Aber was heißt eigentlich “akut lebensbedrohlich”?

Bei diesen Symptomen sollten Sie die 112 wählen:

  • Ohnmacht
  • Unfällen mit schweren Verletzungen und Knochenbrüchen
  • großem Blutverlust
  • allergischem Schock (Anaphylaxie)
  • Anzeichen für Lungenembolie oder Herzinfarkt wie Atemnot – bei letzterem zusammen mit plötzlichem Brustschmerz oder Schmerzen im Rücken zwischen den Schulterblättern
  • möglichen Symptomen eines Schlaganfalls wie neu aufgetretenen Sprachstörungen, Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen
  • starken Schmerzen (mit Ausmaßen wie Geburtswehen)
  • Stromunfällen mit Herzstolpern, Atemnot oder Krampfgefühl

Wenn Sie sich unsicher sind, wählen Sie besser die Notrufnummer 112. „Lieber einmal häufiger als einmal zu wenig“, sagt Massmann. Die Fachleute in der Leitstelle folgen im Telefonat einem Fragebogen, der auf eine schnelle Einschätzung der Situation ausgelegt ist. Sie entscheiden dann, was am besten zu tun ist – ob etwa ein Rettungswagen mit Notarzt oder Notärztin losgeschickt wird. Übrigens: Die Notrufnummer 112 gilt europaweit!

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Was tun bei dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Fällen?

Wenn Sie einen fieberhaften Infekt, eine starke Erkältung oder einen Magen-Darm-Infekt haben, sind das keine Situationen für den Notruf, sagt Notfallmediziner Massmann. Aber es gibt Situationen, in denen man nicht abwarten kann, bis am nächsten Morgen die Arztpraxis wieder öffnet. Zum Beispiel, wenn ein älterer Mensch durch einen Magen-Darm-Infekt so schlapp ist, dass er nicht mehr essen und trinken kann, wenn ein Hexenschuss einen nahezu bewegungsunfähig macht, oder wenn ein Baby plötzlich fiebert.

In solchen Fällen ist eine andere Telefonnummer die bessere Wahl: die 116117. Hinter diesem Angebot steht die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Rund um die Uhr erreichen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der Ihnen Rat geben kann, was bei den entsprechenden Beschwerden am besten zu tun ist. Er schlägt Ihnen auch Bereitschaftspraxen vor, die Sie aufsuchen können. Bei Bedarf kommt eine Ärztin oder ein Arzt auch zu Ihnen nach Hause.

Auf der Webseite gibt es auch ein Patienten-Navi, das Ihre gesundheitlichen Beschwerden online abfragt. Am Ende erhalten Sie einen Rat, wie Sie am besten weiter vorgehen können.

Beim Notruf 112: Wie unterstützen Sie die Rettungskräfte?

Die Gesprächsführung sollten Sie dem Disponenten oder der Disponentin in der Leitstelle überlassen, rät Martin Massmann. Wird das Telefonat unterbrochen, nehmen Sie das nicht persönlich. Die Disponenten können den Anrufer auch bei Erste-Hilfe-Maßnahmen anleiten. Zum Beispiel, wenn der ohnmächtig aufgefundene Mensch einen Kreislaufstillstand hat und eine Wiederbelebung nötig ist.

Wenn ein Rettungswagen zu Ihnen geschickt wird, sollte jemand die Rettungskräfte in Empfang nehmen, zum Beispiel an der Straße. „Schlecht ist, wenn der Rettungswagen kommt, aber den Einsatzort nicht finden kann“, sagt Martin Massmann. Denn dann gehen wertvolle Minuten verloren.

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Sobald die Rettungskräfte da sind, halten Sie sich am besten zurück und beantworten nur die Fragen, die gestellt werden. Massmann betont: „Es ist wenig geholfen, wenn jemand dazwischenfunkt“, sei es durch Worte oder indem man durch den Arbeitsbereich der Notfallsanitäterinnen und -sanitäter läuft.

Und wenn eine Krankenhauseinweisung erfolgt? „Natürlich ist es wichtig, dass die Patienten fürs Krankenhaus etwas zum Anziehen mitbekommen“, sagt Martin Massmann. „Aber noch wichtiger ist ein Medikamentenplan, eventuell Arztbriefe oder auch eine Patientenverfügung, falls vorhanden. Und was man auch braucht: eine Telefonnummer von Angehörigen.“

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