Das deutsche Gesundheitssystem bietet zwei Optionen für die Krankenversicherung: die gesetzliche und die private Krankenversicherung. Während die gesetzliche Krankenversicherung vielen Deutschen Schutz bietet, gibt es überzeugende Gründe, warum manche Menschen den Schritt in die private Krankenversicherung wagen. In diesem Artikel werden wir die Kriterien, Vorteile und Besonderheiten der privaten Krankenversicherung besprechen, insbesondere im Kontext der Jahresarbeitsentgeltgrenze und der Krankenversicherung für Selbständige.
Was ist die Jahresarbeitsentgeltgrenze?
Die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) ist der Mindestverdienst, den man erzielen muss, um sich privat versichern zu können. Im Jahr 2023 beträgt die Grenze 64.350 Euro brutto pro Jahr. Angestellte, die dieses Einkommen erreichen oder überschreiten, können zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung wählen.
Möglichkeiten für den Wechsel in die PKV
- Die JAEG für 2023 beträgt 64.350 Euro brutto.
- Nur Angestellte müssen dieses Kriterium erfüllen.
- Überschreitet Ihr Einkommen diese Grenze, können Sie zwischen den beiden Versicherungsformen wählen.
Vorteile der privaten Krankenversicherung
- Individuelle Tarife: Sie können Ihren Versicherungsschutz maßschneidern und nur für Leistungen zahlen, die Sie wirklich brauchen.
- Schnellere Arzttermine: Als Privatpatient erhalten Sie oft bevorzugte Behandlung und kürzere Wartezeiten.
- Höherer Leistungskatalog: Private Krankenversicherungen bieten oft Leistungen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht enthalten sind, wie Einzelzimmer im Krankenhaus oder alternative Behandlungsmethoden.
Krankenversicherung für Selbständige
Für Selbständige ist die private Krankenversicherung besonders zugänglich, da die Jahresarbeitsentgeltgrenze nicht zählt. Das heißt, als Selbständiger können Sie unabhängig von Ihrem Einkommen zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung wählen. Die PKV bietet mehr Flexibilität bei der Wahl des Versicherungsschutzes und bessere Möglichkeiten zur Kostenoptimierung durch eine individuelle Tarifwahl.
Fazit
Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung ist eine langfristige Investition in Ihre Gesundheit. Als Angestellter müssen Sie die Jahresarbeitsentgeltgrenze im Blick haben, als Selbständiger haben Sie die Freiheit, unabhängig von Ihrem Einkommen zu wählen. Vorteile wie individuelle Tarife und ein erweiterter Leistungskatalog machen die PKV für viele attraktiv.
Was ist der Unterschied zwischen Selbstzahler und Privatpatient?
Der Unterschied zwischen Selbstzahler und Privatpatient liegt primär in der Art der Abrechnung und der Versicherungsdeckung.
Selbstzahler: Als Selbstzahler erhalten Sie medizinische Dienstleistungen ohne das Vorliegen einer Krankenversicherung, die diese Kosten abdeckt. Das bedeutet, Sie zahlen alle Kosten für ärztliche Leistungen, Medikamente, Krankenhausaufenthalte etc. direkt und in voller Höhe selbst. Diese Option wird häufig von Personen genutzt, die entweder keine Krankenversicherung haben oder bewusst Leistungen in Anspruch nehmen möchten, die von ihrer Versicherung nicht abgedeckt werden. In Deutschland ist diese Form eher selten, da eine Krankenversicherungspflicht besteht.
Privatpatient: Als Privatpatient sind Sie in einer privaten Krankenversicherung (PKV) versichert. Die PKV übernimmt – je nach gewähltem Tarif – einen Großteil oder die gesamten Kosten für medizinische Behandlungen. Rechnungen für ärztliche Leistungen, Medikamente usw. werden Ihnen zunächst gestellt und müssen von Ihnen bezahlt werden. Anschließend reichen Sie die Rechnungen bei Ihrer privaten Krankenversicherung ein, die Ihnen die Kosten erstattet. Als Privatpatient profitieren Sie oft von bevorzugter Behandlung, kürzeren Wartezeiten und einem erweiterten Leistungskatalog im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Selbstzahler zahlen alle Kosten direkt und in voller Höhe selbst, ohne Versicherungsdeckung. Privatpatienten sind privat versichert und erhalten eine Rückerstattung der Kosten von ihrer Versicherung, abhängig vom gewählten Tarif.
Wie werde ich Privatpatient im Krankenhaus?
Um Privatpatient im Krankenhaus zu werden, gibt es verschiedene Wege und Kriterien, die erfüllt sein müssen:
-
Private Krankenversicherung (PKV): Der gebräuchlichste Weg, ein Privatpatient zu werden, ist der Abschluss einer privaten Krankenversicherung. Wenn Sie in der PKV versichert sind, haben Sie im Krankenhaus den Status eines Privatpatienten.
-
Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG): Als Angestellter müssen Sie die JAEG überschreiten, um sich privat versichern zu können. Für das Jahr 2023 beträgt diese Grenze 64.350 Euro brutto im Jahr.
-
Selbständige und Freiberufler: Wenn Sie selbständig oder freiberuflich tätig sind, können Sie sich unabhängig von Ihrem Einkommen privat versichern und somit auch Privatpatient im Krankenhaus werden.
-
Tarifwahl: Innerhalb der PKV gibt es unterschiedliche Tarife, die verschiedene Leistungen abdecken. Achten Sie bei der Wahl des Tarifs darauf, welche Leistungen Sie im Krankenhaus in Anspruch nehmen möchten (z.B. Einzelzimmer, Chefarztbehandlung).
-
Anmeldung im Krankenhaus: Sobald Sie im Krankenhaus ankommen, teilen Sie dem Personal mit, dass Sie privat versichert sind. Daraufhin werden alle Abrechnungen und Leistungen über Ihre private Krankenversicherung geregelt.
-
Rechnungsstellung und Kostenerstattung: Sie erhalten nach dem Krankenhausaufenthalt eine Rechnung, die Sie zunächst selbst begleichen. Anschließend reichen Sie diese bei Ihrer PKV ein, um eine Kostenerstattung zu erhalten.
-
Wahlleistungen als gesetzlich Versicherter: Auch wenn Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, können Sie im Krankenhaus Wahlleistungen in Anspruch nehmen und somit wie ein Privatpatient behandelt werden. Diese zusätzlichen Leistungen müssen jedoch selbst bezahlt werden und werden nicht von der GKV übernommen.