Photovoltaikanlagen sind eine lukrative Investition, die auch vom Staat gefördert wird. Aufgrund der steigenden Anzahl in Betrieb befindlicher Photovoltaikanlagen spielt die Wertermittlung dieser Anlagen eine wichtige Rolle, insbesondere für das Finanzamt. In diesem Artikel erklären wir, welches Bewertungsverfahren für Photovoltaikanlagen angewendet wird und in welchen Fällen eine Wertermittlung notwendig ist.
Anlässe für die Wertermittlung einer Photovoltaikanlage
Eine externe Begutachtung des Wertes einer Photovoltaikanlage erfolgt in der Regel aus einem der folgenden Gründe:
- Jahresabschluss: Zur Bilanzierung des Unternehmens.
- Liquidation von Unternehmen: Wenn eine Firma insolvent ist und die Photovoltaikanlagen in den Liquidationswert einbezogen werden.
- Kauf und Verkauf von Betriebsvermögen: Bei Firmenübernahmen zur Ermittlung des Substanzwertes.
- Beleihungswert: Wenn die Photovoltaikanlage nicht dem Grundstückseigentümer gehört und ein Beleihungswertgutachten für die Kreditvergabe erforderlich ist.
- Streitigkeiten rund um Grunddienstbarkeiten: Wenn der Eigentümer der Photovoltaikanlage nicht identisch zum Grundstückseigentümer ist.
- Bewertung von Energiefonds: Zur Kapitalanlage mittels eines Portfoliogutachtens.
- Ermittlung der Erbschaftssteuer: Wenn eine Photovoltaikanlage oder ein Grundstück mit einer Photovoltaikanlage vererbt wird.
- Versteigerung von Grundstücken: Wenn Grundstücke versteigert werden.
Es gibt unterschiedliche rechtliche Ansichten zur Bewertung von Photovoltaikanlagen. Laut einem Urteil des Landgerichts Passau werden Photovoltaikanlagen als Zubehör betrachtet und in den Verkehrswert eines Gebäudes einbezogen. Das Oberlandesgericht Oldenburg hingegen ist der Ansicht, dass Photovoltaikanlagen nicht Bestandteil des Grundstücks sind und somit nicht in den Geschäftswert für die Eintragung der Auflassungsvormerkung einbezogen werden. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass eine Photovoltaikanlage, die nachträglich auf einem Dach installiert wird, zur langen Verjährungsfrist für Mängel an Bauwerken gehört.
Verschiedene Werte für Photovoltaikanlagen
Es gibt verschiedene Wertbegriffe, die für die Beurteilung einer Solaranlage relevant sind. Der Barwert, Buchwert, Ertragswert, Restwert und Sachwert spielen bei der Bewertung eine Rolle.
Einspeisevergütung für Solaranlagen
Der Sachverständige berechnet die jährlichen Einspeisegewinne basierend auf der Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Einspeisevergütung verringert sich jährlich und ist abhängig von der Leistung der Photovoltaikanlage.
Ertragswert einer Photovoltaikanlage zur Verkehrswertbestimmung
Das Ertragswertverfahren ist die gängige Methode zur Bewertung von Solaranlagen, die Einnahmen generieren. Dabei werden die nachhaltig zu erzielenden Erträge der Photovoltaikanlage berücksichtigt. Die Berechnung des Ertragswerts erfolgt anhand der Anlagengröße, der Einspeisevergütung und des spezifischen Ertrags.
Sachwert einer Photovoltaikanlage
Der Sachwert gibt an, welcher Preis für die verbauten Komponenten gerechtfertigt ist. Dieser Wert ist relevant für die Versicherung, da sie im Schadensfall die Versicherungssumme basierend auf dem Sachwert ausbezahlt.
Restwert einer Photovoltaikanlage
Der Restwert gibt an, zu welchem Preis die Photovoltaikanlage verkauft werden kann. Er hängt von der Restnutzungsdauer und den Renditeerwartungen des Käufers ab.
Buchwert einer Photovoltaikanlage
Der Buchwert wird für die Bilanzierung benötigt und basiert auf den bilanzierten Anschaffungskosten und den linearen Abschreibungen.
Barwert einer Photovoltaikanlage
Der Barwert wird erst nach dem 20. Lebensjahr der Photovoltaikanlage ermittelt und basiert auf den zukünftigen zu erwartenden Erträgen in abgezinster Form.
Häufige Fragen rund um die Bewertung von Photovoltaikanlagen
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Welche Faktoren beeinflussen die Renditechancen von PV-Anlagen? Die Größe der Anlage, ein eventuell vorhandener Stromspeicher und der Standort sind entscheidende Faktoren für die Rendite.
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Wie lange halten PV-Module? Die Hersteller geben eine Produkt- und eine Leistungsgarantie. Die Produktgarantie beträgt in der Regel 15 bis 30 Jahre, während die Leistungsgarantie oft nach zehn Jahren auf 90 Prozent fällt.
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Was passiert mit einer Photovoltaikanlage am Ende ihrer Lebensdauer? Der Rückbau der Anlage ist verpflichtend und beinhaltet den Abbau der Solarmodule, der Aufständerung und der Leitungen.
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Welche Förderungen gibt es für Photovoltaikanlagen? Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) belohnt den Einsatz erneuerbarer Energien und es gibt auch regionale Förderprogramme.
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Wie wird der Wert eines Solarparks bestimmt? Der Zustand der Photovoltaikanlage, deren Fehleranfälligkeit, Restlaufzeit, Absicherung, Wetterdaten und Stromertrag beeinflussen den Wert einer PV-Anlage.
Es ist ratsam, einen qualifizierten Sachverständigen für die Wertermittlung von Photovoltaikanlagen zu kontaktieren, um eine realistische Bewertung zu erhalten.