Nicht nur beim Wechseln der Tintenfarbe sollte man den Füller reinigen. Ein guter Füller will regelmäßig gepflegt werden, und dazu gehört auch die Reinigung. Leider wird dieses Thema oft vernachlässigt.
Es gibt mittlerweile einen neuen Artikel (inklusive Video) zum Thema Füller reinigen. Die Inhalte dieses Artikels stimmen aber natürlich weiterhin.
Wir stehen kurz vor Heiligabend und einige von euch werden vielleicht einen Füller als Geschenk erhalten oder eine schöne Tinte für ihren Füller. Doch egal ob ihr einen neuen Füller bekommen habt oder nicht, die Reinigung eures Füllers ist ein Thema, das leider viel zu oft vernachlässigt wird.
Denn damit der Füller dauerhaft einwandfrei funktioniert, sollte er regelmäßig gereinigt werden. Nicht nur beim Wechsel der Tintenfarbe. Aber wie geht das überhaupt? Meistens erhält man keine ausführliche Anleitung dazu. Es gibt verschiedene Methoden, und jede hat ihre Vor- und Nachteile.
Warum und wann muss der Füller gereinigt werden?
Beim Wechseln der Tinte sollte der Füller gereinigt werden. Damit ist der Wechsel der Tintenmarke und auch der Tintenfarbe gemeint. Insbesondere bei Kolbenfüllern und Füllern mit Konverter sollte man unbedingt vermeiden, dass sich die Tinten im Glas vermischen. Schon beim Eintauchen eines nicht gereinigten Füllers gelangt ein bisschen Tinte, die noch im Füller verblieben ist, ins Glas.
Man möchte natürlich eine Vermischung und damit eine Verfälschung der Farben bei verschiedenen Farben vermeiden. Aber auch bei gleichen Farben und unterschiedlichen Marken kann es zu Verunreinigungen kommen. Dies ist auch bei Patronenfüllern der Fall. Hier kann man jedoch die Tinte im Glas nicht verunreinigen, da die Vermischung nur im Füller selbst stattfindet.
Wenn man den Füller längere Zeit nicht nutzt, sollte er gereinigt und leer sowie trocken gelagert werden. So verhindert man, dass die Tinte eintrocknet und im schlimmsten Fall den Tintenleiter verstopft. Die Gefahr besteht jedoch auch bei normalem Gebrauch. Je länger ein Füller nicht gereinigt wird, desto stärker verstopft er meist unbemerkt. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man schlechter mit dem Füller schreiben kann. In seltenen Fällen kann dies sogar deutlich sichtbar sein, insbesondere bei besonderen Tinten.
Verschiedene Methoden
Reinigen mit speziellen Reinigungspatronen
Einige Hersteller, wie zum Beispiel Montblanc, bieten spezielle Reinigungssysteme an. Mit diesen lassen sich Füller der jeweiligen Marke gut reinigen. Bei korrekter Anwendung gemäß der Anleitung ist man auf der sicheren Seite. Die Reinigungspatronen von Montblanc können auch später mit normalem Wasser weiterverwendet werden, jedoch ohne den Vorteil der Reinigungsflüssigkeit.
Spülen
Die einfachste und sicherste Methode ist das einfache Spülen. Bei Patronenfüllern entfernt man die Patrone und hält das Mundstück unter lauwarmes, fließendes Wasser. Es kann eine Weile dauern, bis keine Tinte mehr im Wasser sichtbar ist. Anschließend bewegt man den Füller leicht durch stehendes Wasser, bis keine Farbschlieren mehr zu sehen sind.
Tintenkonverter oder Kolbenfüller können mit lauwarmem Wasser aufgezogen und anschließend abgedreht werden. Diesen Vorgang wiederholt man, bis das Wasser nicht mehr verfärbt ist. Man erkennt dies idealerweise, wenn man den Füller beim Herausdrehen unter Wasser hält. Beim Drehen eines Kolbenfüllers sollte man darauf achten, dass das drehende Ende immer über Wasser gehalten wird, damit kein Wasser in den Mechanismus eindringt.
Spülen mit leichtem Druck
Diese Methode eignet sich nur für Patronenfüller, da Kolbenfüller automatisch gereinigt werden. Im Gegensatz zum einfachen Spülen kann man mit leichtem Wasserdruck den Tintenleiter spülen. Beim Kolbenfüller geschieht dies automatisch durch das Herausdrehen. Beim normalen Spülen wird kein Druck aufgebaut. Wer möchte, kann zur Reinigung einen Konverter verwenden und den Patronenfüller so zu einem Art Kolbenfüller machen.
Eine weitere Methode besteht darin, eine einfache Spritze zu verwenden. Ideal ist eine Spritze, die gut in das Mundstück passt, ohne zu wackeln. Alternativ kann man die Spitze der Spritze mit einer leeren, hinten aufgeschnittenen Patrone verlängern. Nun kann man die Spritze mit lauwarmem Wasser aufziehen und mit leichtem Druck durch das Mundstück des Füllers entleeren. Dadurch werden auch Tintenreste entfernt, die beim einfachen Spülen nicht entfernt werden. Sollte kein Wasser durch das Mundstück fließen, kann dies bedeuten, dass der Tintenleiter komplett verstopft ist. Zu starker Druck kann den Tintenleiter beschädigen. In diesem Fall kann nur die folgende Methode helfen.
Ultraschall
Diese Methode gehört zu den “aggressiveren” Methoden. Richtig angewendet, besteht jedoch keine Gefahr und einige Hersteller verwenden sie sogar selbst. Diese Methode sollte jedoch nicht bei Füllern aus speziellen Materialien angewendet werden, wie zum Beispiel der Visconti Homo Sapiens. Auch bei alten Füllern kann eine Materialschwäche im Ultraschallbad zu einem Riss führen. Moderne Patronenfüller sollten jedoch kein Problem darstellen.
Das Mundstück wird in das Ultraschallbad gelegt und so lange gereinigt, bis keine Farbe mehr austritt. Es kann nötig sein, das Wasser gelegentlich zu wechseln. Mit der Zeit lösen sich so auch hartnäckige Verstopfungen. Bei einer Verstopfung des Tintenleiters kann der Einsatz von Spülmittel helfen, jedoch muss der Füller anschließend gründlich mit klarem Wasser gereinigt werden, um unerwünschten Tintenfluss zu vermeiden. Kolbenfüller sollten nicht komplett in ein Ultraschallbad eingetaucht werden, da hier Wasser in die Mechanik eindringen kann. Solche Füller sollten zur Sicherheit nur mit der Spitze und maximal dem Anfang des Griffstücks eingetaucht werden.
Wichtig
Nach der Reinigung den Füller gründlich trocknen, idealerweise auch von innen. Füller sollten nicht sofort wieder befüllt oder verschlossen weggelegt werden.
Ein wichtiger Hinweis: Die Anwendung der beschriebenen Tipps erfolgt auf eigene Gefahr. Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die durch die Anwendung entstehen könnten. Jedoch behandle ich meine eigenen Füller seit vielen Jahren genau so, und einige Hersteller empfehlen auch diese Vorgehensweise.
