Selbst in den entlegensten Regionen der Weltmeere findet sich Plastikmüll. Doch woher kommt dieser Müll? Laut einer neuen Studie der südafrikanischen University of Cape Town kommt ein beträchtlicher Anteil illegal von Schiffen ins Meer.
Plastikmüll überall
Etwa 350 Millionen Tonnen Plastik werden weltweit jährlich produziert. Das Material ist schwer verrottbar, aber sehr leicht – deshalb findet man es heute überall, selbst in den entlegensten Weltgegenden. Besonders belastet sind die Meere. Dort sammeln sich die Überreste in Strömungswirbeln wie dem Great Pacific Garbage Patch oder sie landen in Rekordmengen auf Inseln fernab der Zivilisation.
Untersuchungen auf Inaccessible Island
Um herauszufinden, woher der Müll in den Ozeanen und auf fernen Inseln stammt, haben Forscher den Plastikmüll auf Inaccessible Island im zentralen Südatlantik genauer untersucht. Dabei stellten sie fest, dass vor allem PET-Flaschen für Getränke, insbesondere Wasser oder Softdrinks, immer mehr zunehmen. Die Menge an PET-Flaschen wuchs seit 1980 jährlich um fast 15 Prozent, während der gesamte Plastikmüll um sieben Prozent stieg.
Asiatische Ursprünge
Die Ursprünge der Flaschen ließen sich anhand von Etikettenresten und anderen Hinweisen auf den Ursprung ermitteln. Aus Datumsstempeln konnte man ablesen, wie lange die Flaschen ungefähr unterwegs waren. Dabei stellten die Forscher fest, dass in den 1980er Jahren etwa zwei Drittel der Plastikflaschen aus Südamerika stammten. Im Jahr 2009 war bereits die Hälfte aus Asien und 2018 kamen ganze drei Viertel der gestrandeten Flaschen aus Asien, hauptsächlich aus China.
Illegale Entsorgung auf hoher See
Warum aber landen so viele chinesische Flaschen auf einer weit entfernten südatlantischen Insel? Die Forscher gehen davon aus, dass die Flaschen illegal von Handelsschiffen ins Meer entsorgt werden. Tatsächlich hat die kommerzielle Schifffahrt zwischen Südamerika und Asien in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Fast sieben große Schiffe passieren täglich Inaccessible Island.
Maßnahmen erforderlich
Das Aufspüren der Schuldigen gestaltet sich schwierig, aber die Forscher hoffen dennoch auf wirksame Maßnahmen gegen die illegale Müllentsorgung auf hoher See. Auch die Erzeuger sollten stärker in die Verantwortung genommen werden. Laut Meeresbiologe Martin Thiel ist Einwegplastik nicht umweltverträglich und wir sollten wieder verstärkt Mehrwegprodukte nutzen.
Diese Studie verdeutlicht, dass Plastikmüll ein drängendes Problem ist und Maßnahmen erfordert, um das Meer und unsere Umwelt besser zu schützen.