Wie die Pandemie das Leben eines Models verändert

Wie die Pandemie das Leben eines Models verändert

Model zu sein ist nicht mehr dasselbe wie früher. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass momentan fast nur noch Online-Auftritte für Models möglich sind. Anna Hiltrop, ein 26-jähriges Model, erzählte mir in einem Videotelefonat, dass sie im vergangenen Februar einen solchen Online-Auftritt für eine Haarkosmetikfirma hatte. Anstatt auf einem großen Set zu arbeiten, musste sie das Video zu Hause drehen und wurde quasi zur Regisseurin. Trotz der ungewohnten Situation erhielt sie viel Lob für das Video. Anna Hiltrop betonte, dass man als Model ständig in Rollen gedrängt wird und sich durch den Lockdown zum ersten Mal ausreichend Zeit nehmen konnte, um sich selbst besser kennenzulernen.

Ein Jahr der Selbstreflexion

Anna Hiltrop gab auf Instagram bekannt, dass das Jahr 2020 sie an ihre Grenzen gebracht hat. Statt 300 Tage unterwegs zu sein, war sie 300 Tage zu Hause. Allerdings betonte sie auch, dass sie noch nie nach einem Jahr mit sich selbst so im Reinen war. Sie erklärte, dass sie sich früher nie die Zeit genommen hat, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Durch die unfreiwillige Pause konnte sie sich mit ihren eigenen Fotos von vor fünf Jahren konfrontieren und erkannte, dass sie damals komplett überfordert wirkte. Als Model wird man ständig in verschiedene Rollen gedrängt und Anna Hiltrop begann sich die Frage zu stellen, welche Rollenbilder sie und ihre Branche eigentlich vermitteln.

Eine überraschende Selbsterkenntnis

Anna Hiltrop suchte aufgrund von Rückenschmerzen einen Osteopathen auf, der auch Psychologe war. Dabei stellte sich heraus, dass sie einige Lebensmittelunverträglichkeiten hat und ihr Becken schiefsteht, vermutlich aufgrund des ständigen Tragens hoher Schuhe. Früher litt sie oft unter Panikattacken und fühlte sich ständig gestresst. Ohne den Lockdown hätte sie nicht gewusst, wie lange sie den Job noch hätte machen wollen. Heute ist sie selbstbewusster, sagt öfter Nein und passt sich nicht mehr so stark an. Sie weiß, was sie möchte und wer sie ist.

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Die Liebe zu Tieren

Während des Gesprächs erzählte Anna Hiltrop auch von ihrer Liebe zu Tieren, insbesondere zu ihrem neuen Hund Ben, einer Mischung aus Border Collie und Epagneul Breton. Sie betonte, dass Tiere einen immer verstehen und es ihnen egal ist, wie man aussieht. In ihrer Branche gibt es viele falsche Menschen, daher bevorzugt sie die Ehrlichkeit von Tieren.

Kein Mangel an Beschäftigung

Trotz der Lockdown-Pause hatte Anna Hiltrop genügend Beschäftigung. Im Januar trat sie bei der Berliner “Fashion Week” auf, wenn auch ohne Publikum. Sie konnte aber zumindest wieder einen echten Laufsteg erleben. Zudem wurde sie kürzlich von der Frankfurter Messe für nachhaltige Mode, der Neonyt, als “Gesicht” ausgewählt.

Anna Hiltrop wirkt tiefenentspannt und in Plauderlaune. In unserem Gespräch erfuhr ich auch von ihrer beeindruckenden Schuhsammlung mit etwa 650 Paar Schuhen, darunter auch vegane Boots aus sogenanntem Zitronenleder. Sie ist stolz auf ihre blonde Haarfarbe und hat sich mit ihrem Aussehen vollkommen identifiziert.

Es wurde deutlich, dass die Corona-Pandemie das Leben eines Models wie Anna Hiltrop verändert hat. Sie nutzte die Zeit des Lockdowns, um sich selbst besser kennenzulernen und ist dadurch selbstbewusster geworden. Sie lässt sich nicht mehr so leicht in Rollen drängen und weiß, was sie möchte und wer sie ist. Trotz der schwierigen Umstände konnte sie erfolgreich an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und setzt sich auch weiterhin für nachhaltige Mode ein.