Das Vestibularsyndrom ist eine Erkrankung, die vor allem ältere Hunde betrifft. Für Hundehalter kann es sehr erschreckend sein, wenn der Hund plötzlich immobil wird, sich nicht mehr koordinieren kann und “wie betrunken” wirkt. Leider werden immer noch viele Hunde mit einem Vestibularsyndrom einfach eingeschläfert, obwohl die Chancen auf eine weitgehende Erholung sehr hoch sind. Einige Hunde können jedoch eine leichte Kopfschiefhaltung behalten. Die allgemeinen Symptome verbessern sich jedoch meist innerhalb der ersten Tage deutlich.
Wichtige Fakten zur Erkrankung des Gleichgewichtsorgans
Das Vestibularsyndrom hat nichts mit einem Schlaganfall zu tun, sondern betrifft ausschließlich das Gleichgewichtsorgan des Hundes. Da es bezüglich dieser Erkrankung immer noch viel Unwissenheit und Unsicherheit gibt, habe ich in diesem Artikel die wichtigsten Informationen für dich zusammengefasst. Außerdem findest du hier wichtige Verhaltenstipps für dich als Hundehalter.
Ruhe und Mobilität sind entscheidend
Nach der Diagnosestellung benötigt der betroffene Hund vor allem Ruhe. Es ist wichtig, dass er viel schlafen kann und in einer ruhigen Umgebung ist. Laute Geräusche, wie laute Musik oder Fernseher, und Besuch sind in diesem Moment fehl am Platz.
Je nach Ausprägung des Vestibularsyndroms können die Symptome unterschiedlich stark sein, und der Hund kann Schwierigkeiten haben, auf den Beinen zu bleiben. Besonders ältere Hunde haben oft wenig Muskulatur und steife Gelenke. Wenn der Hund längere Zeit liegt, kann er immobil werden und an Kraft verlieren. Es wird dann schwieriger, ihn wieder zu mobilisieren.
Daher ist es sehr wichtig, dass du als Hundehalter die Mobilität deines Hundes so gut wie möglich unterstützt. Hier sind einige Tipps für dich:
Assistiertes Stehen
Da betroffene Hunde oft kaum alleine stehen können, sind Stürze vorprogrammiert. Daher ist es wichtig, dass du deinen Hund unterstützt, wenn er sich hinstellen und bewegen möchte. Falls du keine spezielle Tragehilfe hast, kannst du ein normales Duschhandtuch nehmen und es unter dem Bauch deines Hundes durchführen. Halte die beiden Enden des Handtuchs in deinen Händen. Dadurch unterstützt du vor allem die Hinterhand deines Hundes und er hat die Möglichkeit, sich aufzustehen und zu stehen.
Assistiertes Gehen
Nachdem du mit deinem Hund das assistierte Stehen geübt hast, kannst du zum assistierten Gehen übergehen. Dein Hund kann mit dem Handtuch unter seinem Bauch und durch dich gehalten erste Schritte machen. Das ist auch hilfreich, wenn er sich lösen muss. Spaziergänge sind in der Regel nicht möglich und dein Hund braucht vor allem Ruhe.
Passives Bewegen
Das passive Bewegen ist eine gute Möglichkeit, die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und normale Bewegungsabläufe zu fördern. Dein Hund kann dabei entspannt liegen und ruhen. Es ist ratsam, dies mehrmals täglich anzuwenden. Dabei werden die Beine deines Hundes ohne sein Zutun bewegt, indem du die Gliedmaße beugst und streckst. Achte darauf, dass du dies mit Hilfe eines Physiotherapeuten durchführst, der dir vor Ort zeigt, wie es gemacht wird. Da Hunde mit Vestibularsyndrom oft Schwindelgefühle haben, wäre es am besten, wenn der Physiotherapeut zu dir nach Hause kommt, um deinem Hund eine Autofahrt und zusätzliche Anstrengung zu ersparen.
Vestibularsyndrom – kein Grund aufzugeben
Das Vestibularsyndrom ist in der Regel kein Todesurteil für deinen Hund. Die schweren Symptome lassen in den ersten Tagen Schritt für Schritt nach. Manchmal kann es auch einige Wochen dauern, aber die Prognose ist meist gut. Gib deinem Hund die Chance, sich zu erholen, und unterstütze ihn in der Genesungsphase mit diesen einfachen Maßnahmen, um seine Mobilität zu erhalten und zu fördern. Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, kannst du dich gerne jederzeit an mich wenden!
Alles Liebe,
Tina