Ein Hund mit starkem Jagdtrieb kann Spaziergänge zu einer echten Herausforderung machen. Sobald er eine Spur aufnimmt oder ein Wildtier erspäht, rennt er los und ignoriert jegliche Rückrufe. Aber keine Sorge, in diesem Artikel erfährst du, wie du den Jagdtrieb deines Hundes erfolgreich kontrollieren kannst und entspannte Spaziergänge genießen kannst.
Jagdtrieb bei Hunden – So entsteht er
Ein Hund zeigt ein angeborenes Beutefangverhalten, wenn er eine Wildspur aufnimmt oder einem fliehenden Tier hinterherjagt. Wenn dein Hund jedoch lieber Autos, Fahrradfahrer oder Jogger jagt, spricht man von einem fehlgeleiteten Beutefangverhalten. Der Jagdtrieb löst euphorische Gefühle bei deinem Hund aus und wirkt daher selbstbelohnend. Dies führt dazu, dass der Jagdtrieb immer stärker wird. Du kannst deinem Hund den Jagdtrieb nicht abtrainieren, aber du kannst ihn in kontrollierbare Bahnen lenken.
Die Elemente der Jagdkette
Die Jagdkette besteht aus verschiedenen einzelnen Elementen:
- Orten – Lokalisieren der potentiellen Beute
- Fixieren
- Anschleichen
- Hetzen
- Packen
- Töten
Manche Hunde zeigen die komplette Jagdkette, andere nur einzelne Elemente. Um das Jagdverhalten deines Hundes erfolgreich zu beeinflussen, musst du lernen, die Körpersprache deines Hundes richtig zu deuten.
Jagdtrieb bei Welpen
Ein Welpe zeigt bereits im jungen Alter einzelne Elemente der Jagdkette, wie das Verfolgen von sich bewegenden Reizen oder das Schütteln seines Spielzeugs. Allerdings zeigen Welpen noch nicht das Packen und Töten. Es mag niedlich aussehen, wenn ein Welpe auf tapsigen Beinen einer Wildspur folgt, aber in diesem Moment prägt sich das Jagen als erlaubtes Verhalten ein. Spätestens im sechsten Lebensmonat intensiviert sich das Jagdverhalten deines Hundes, daher ist es wichtig, frühzeitig mit dem Training zu beginnen.
Die Basis für das Antijagdtraining
Das Antijagdtraining beginnt immer zu Hause. Wenn du bisher auf das aufdringliche Verhalten deines Hundes reagiert hast, musst du nun selbst die Initiative ergreifen. Du solltest klare Regeln aufstellen und diese ruhig und konsequent umsetzen. Es ist wichtig, dass du als vertrauenswürdige Person fungierst, mit der dein Hund gerne kooperiert. Verhalte dich ruhig und konsequent, und belohne erwünschtes Verhalten freundlich.
Antijagdtraining mit Schleppleine
Besonders in den ersten Lebensmonaten deines Hundes ist die Nutzung einer Schleppleine unerlässlich, um das Jagdverhalten zu kontrollieren. Wenn dein Hund bereits unerwünschtes Jagdverhalten zeigt, sollte er weiterhin an der Schleppleine bleiben. Lasse deinen Hund vorerst nur in eingezäunten Flächen frei laufen, um weitere Jagderfolge zu vermeiden.
Jagdtrieb umlenken
Es ist ideal, den Jagdtrieb deines Hundes schon im Welpenalter in kontrollierbare Bahnen umzulenken. Wenn diese Zeit bereits vorbei ist, ist es dennoch nie zu spät, mit dem Training zu beginnen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Jagdtrieb deines Hundes zu kontrollieren.
1. Das positive Verstärken
Beim positiven Verstärken darf dein Hund das Orten und Fixieren, den für das Beutetier ungefährlichen Teil der Jagdkette, ausführen. Du kannst dies mit einem Markerwort oder einem Clicker markieren und anschließend eine Aktivität anbieten, die deinen Hund begeistert. Das kann beispielsweise das Apportieren eines Futterbeutels oder das Spiel mit einem Ball sein.
2. Das Korrekturwort
Eine weitere Trainingsvariante ist die Nutzung eines konditionierten Korrekturworts, um das unerwünschte Jagdverhalten zu unterbrechen. Dieses Wort sollte rechtzeitig genutzt werden, am besten beim Fixieren der Beute. Du solltest deinen Hund immer mit der Schleppleine sichern, um plötzliches Losrennen zu verhindern. Achte auf deine Körpersprache und bleibe ruhig und konzentriert. Nach einem erfolgreichen Abbruch sollte dein Hund wieder auf dich fokussiert sein.
Jagdtrieb bei Autos, Joggern, Radfahrern
Ein Beispiel: Amy, meine Hütehund-Mischling, sprang beim ersten Spaziergang spielerisch in die Leine, als ein Auto an uns vorbeifuhr. Um gefährliche Situationen zu vermeiden, habe ich dieses Verhalten von Anfang an konsequent unterbunden. Allerdings ist es wichtig, deinem Hund einen Ausgleich zu bieten und sein Bedürfnis nach Jagd zu stillen. Plane daher während des Spaziergangs kurze Beschäftigungseinheiten ein, um Frustrationen vorzubeugen.
Fazit
Ein Hund mit Jagdtrieb kann dennoch eine tolle Bindung zu seinem Menschen haben. Es liegt nicht an mangelnder Bindung, sondern an unzureichender Erziehung und zu vielen Freiheiten. Je nach Ausprägung des Jagdtriebs dauert das Training mehrere Monate, aber es lohnt sich. Du wirst eine bessere Beziehung zu deinem Hund aufbauen und entspannte Spaziergänge genießen können!