Gemeinsame Aktivitäten, interessante Spaziergänge und Erfolgserlebnisse sind essentiell, um die Bindung zwischen Mensch und Hund zu stärken. Eine gute Verbindung basiert auf Vertrauen und bildet die Grundlage für die Aufmerksamkeit im Hundealltag. Unter Aufmerksamkeit verstehen wir nicht nur das Anschauen des Hundes, sondern auch die Bereitschaft, mit uns als Halter zusammenzuarbeiten.
Aufmerksamkeit beobachten und schätzen
Oft bemerken wir als Hundehalter gar nicht, dass unser Hund uns bereits seine Aufmerksamkeit schenkt. Ein kurzer Blickkontakt während des Spaziergangs entgeht uns häufig, da wir in Gedanken ganz woanders sind. Wenn wir jedoch von unserem Hund eine Antwort erwarten und mit ihm kommunizieren möchten, sollten wir auch selbst aufmerksam sein.
Beobachte während des Spaziergangs, wie oft dein Hund deinen Weg kreuzt, eure Blicke sich treffen oder er dir einen Blick über die Schulter zuwirft. Konzentriere dich intensiv auf diese kleinen Geschenke, die dein Hund dir gibt. Um am Ende des Spaziergangs eine konkrete Zahl nennen zu können, kannst du folgenden Tipp ausprobieren.
Stecke 15 kleine Leckerlis in deine linke Hosen- oder Jackentasche. Jedes Mal, wenn dein Hund dir gegenüber aufmerksam ist, wandert ein Leckerli aus der linken Tasche in die rechte Tasche. In dieser Übung geht es nicht darum, das Verhalten zu verstärken und deinen Hund mit Leckerlis zu belohnen. Es geht vielmehr darum, zu realisieren, wie oft dein Hund bereits bewusst Aufmerksamkeit zeigt.
Aufmerksamkeit ist anstrengend, also eine Balance finden
Es ist anstrengend für Hunde, aufmerksam zu sein. Du hast es sicher selbst gemerkt, wenn du dich während der genannten Übung voll und ganz auf deinen Hund konzentriert hast. Daher sollte Aufmerksamkeitstraining keine Dauerbeschäftigung sein. Dein Hund darf weiterhin seine Umwelt wahrnehmen und schnüffeln. Auch wenn er dir nicht ständig in die Augen schaut, kann er trotzdem aufmerksam und ansprechbar sein. Es geht darum, eine Balance zu finden.
Warum Hunden Aufmerksamkeit so schwerfällt
Aufmerksamkeit ist für das Überleben unserer Hunde wichtig! Gefahren müssen schnell erkannt werden, daher selektiert das Gehirn des Hundes die Informationen nach ihrer Bedeutung. Je wichtiger der emotionale Inhalt einer Information ist, desto mehr Aufmerksamkeit schenkt der Hund dieser Information. Daher werden mögliche Gefahren und Unbekanntes zuerst verarbeitet. In diesen Momenten werden wir als Halter schnell ausgeblendet, da es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen und nicht darum, welches Verhalten wir uns wünschen.
Ein weiterer Grund, warum Hunden Aufmerksamkeit schwerfällt, ist die Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Wenn du einen jagdlich motivierten Hund mit Trockenfutter ablenken möchtest, wird er das Futter wahrscheinlich nicht wahrnehmen. In diesem Moment ist das Futter für das Gehirn unwichtig, während das Bedürfnis, dem Reh hinterherzujagen, größer ist. Daher müssen wir unserem Hund etwas Besseres bieten, um sein Bedürfnis zu befriedigen. Das könnte beispielsweise ein Apport mit einem Dummy und anschließender Belohnung sein.
Als Hundehalter konkurrieren wir immer mit der Umwelt um die Aufmerksamkeit unseres Hundes. Es wird Situationen geben, in denen der Hund den Geruch eines Baumes interessanter findet als uns. Unsere Aufgabe ist es, dem Hund klar zu machen, dass es sich für ihn lohnt, auf uns zu achten und sich an uns zu orientieren.
Gezielte Förderung der Aufmerksamkeit
Du kannst die Aufmerksamkeit deines Hundes gezielt fördern, indem du folgende Übung ausprobierst.
Angenommen, während eines 30-minütigen Spaziergangs sind, wie in der vorherigen Übung beschrieben, sieben Leckerlis von deiner linken Hosentasche in die rechte gewandert. Siebenmal hat dein Hund auf dich geachtet und wäre bereit gewesen, mit dir zu interagieren, wenn du ihn angesprochen hättest.
Um die Aufmerksamkeit weiter zu steigern, damit dein Hund dir zehn oder zwölfmal achtsam gegenüber ist, kannst du den freiwilligen Blickkontakt verstärken.
Beginne das Training in einer reizarmen Situation, beispielsweise zu Hause im Wohnzimmer. Nimm ein paar Leckerlis zur Hand und setze dich zu deinem Hund. Jedes Mal, wenn er dir von sich aus Blickkontakt schenkt, belohne dieses Verhalten mit einem Leckerli. Variiere die Übung zu Hause und mache sie immer schwieriger. Du kannst beispielsweise Spielzeuge oder Futterstückchen auslegen. Dein Hund soll lernen, dir trotz Ablenkungen seine Aufmerksamkeit zu schenken. Sobald diese Übung erfolgreich funktioniert, kannst du sie auch auf dem Spaziergang anwenden.
Wir empfehlen, deinen Hund variabel zu belohnen. So weiß er nie, welche Belohnung ihn erwartet, wenn er dir seine Aufmerksamkeit schenkt. Dies kann Futter oder Spielzeug sein, aber auch ein kleines Spiel zwischen dir und deinem Hund. Sei kreativ und variere auch die Menge der Belohnung. Damit dein Hund jedoch nicht ständig nur Augen für dich hat und seine Umwelt ignoriert, belohne nicht mehr jeden Blickkontakt. Belohne zum Beispiel nur dann, wenn ihr in einer reizvollen Umgebung seid oder wenn andere Menschen oder Hunde auftauchen.
Lisa Gunzenheimer und Kirsten Mahne (Lisa und Kiki) haben ihre Vision von einer eigenen Online-Hundeschule “Pawsitive Life Coaching” im Jahr 2017 umgesetzt. Als ausgebildete Hundetrainer und Hundepsychologen unterstützen sie Mensch-Hund-Teams professionell dabei, eine gesunde und harmonische Bindung zueinander aufzubauen und das Leben mit Hund zu genießen. Dabei ist es ihnen besonders wichtig, ganzheitlich zu arbeiten und sowohl Hund als auch Mensch in verschiedenen Lebensbereichen zu coachen.