Wie effizient sind Netzteile? Die Geheimnisse enthüllt!

Wie effizient sind Netzteile? Die Geheimnisse enthüllt!

In der heutigen Zeit, in der Green IT und der Klimawandel immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist die Effizienz von Computern und Netzteilen für viele Nutzer von großer Bedeutung. Die 80-Plus-Initiative von EPRI-Solutions zeigt, welche Netzteile sowohl bei 20, 50 als auch 100 Prozent Last einen Wirkungsgrad von über 80 Prozent erreichen. Allerdings ist zu beachten, dass die Belastungstests nicht exakt den ATX-Spezifikationen entsprechen und unter den Bedingungen des amerikanischen Stromnetzes durchgeführt werden. Daher gibt es seit kurzem auch 80-Plus-Anforderungen für das europäische 230-Volt-Netz, die strengere Effizienzkriterien erfüllen müssen.

Bronze, Silber, Gold, Platin – Die verschiedenen Effizienzkategorien

Im Jahr 2008 wurde das 80-Plus-Konzept erweitert und es wurden Bronze-, Silber- und Gold-Zertifikate eingeführt, um die Effizienz weiter zu unterteilen. Die Platin-Stufe folgte 2009. Netzteile, die mit “80 Plus Gold” oder “Platin” ausgezeichnet sind, weisen einen besonders hohen Wirkungsgrad auf und waren anfangs noch selten auf dem Markt zu finden. Mittlerweile hat sich die Lage jedoch geändert. Vor allem in den höheren Leistungsbereichen gibt es mittlerweile eine größere Auswahl an Platin-Netzteilen, die zu Beginn des Jahres 2011 noch keine große Rolle spielten. Stand Mitte 2014: Von den über 50 im PCGH-Preisvergleich aufgeführten 80-Plus-Platin-Netzteilen hatten 30 eine Leistung von 800 Watt oder mehr.

Es ist zu beachten, dass der Unterschied in der tatsächlichen Energieeinsparung zwischen einem Gold- und einem Platin-Netzteil relativ gering ist. Der Effizienzunterschied zwischen den beiden Zertifikaten beträgt lediglich zwei bis drei Prozentpunkte. Allerdings nähern sich die Preise für Netzteile mit unterschiedlichen Effizienzklassen immer mehr an. Netzteile mit einem 80-Plus-Gold-Zertifikat sind mittlerweile bereits ab 50 Euro erhältlich.

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115 vs. 230 Volt: Der Einfluss der Spannung auf den Wirkungsgrad

Die 80-Plus-Zertifizierung für PC-Netzteile wurde bisher mit einer Eingangsspannung von 115 Volt durchgeführt, im Gegensatz zu Server-Netzteilen, die bereits in den letzten Jahren mit einer Eingangsspannung von 230 Volt von der 80-Plus-Organisation getestet wurden. Da sich nicht nur die Spannung, sondern auch die Netzfrequenz unterscheidet, arbeiten alle Netzteile im deutschen Stromnetz – also mit 230 Volt – messbar effizienter. Im 115-Volt-Netz reichen 80 Prozent Effizienz bei 20/50/100 Prozent Last für das 80-Plus-Zertifikat aus, während im 230-Volt-Netz die Anforderungen für das gleiche Zertifikat um bis zu 5 Prozent höher liegen (82/85/82 Prozent bei 20/50/100 Prozent Last). Ab dem 1. Juli 2014 ist gemäß einer neuen Ökodesign-Richtlinie der EU eine Effizienz bei PC-Netzteilen Pflicht, die dem 80-Plus (230 V) Standard entspricht.

Netzteil-Effizienz im Alltag: Eine Beispielrechnung

Um die Bedeutung der Effizienz zu verdeutlichen, nehmen wir an, ein System verbraucht nominell 200 Watt. Bei einer durchschnittlichen Netzteil-Effizienz von 80 Prozent würde das Netzteil also 250 Watt aus dem Netz beziehen, um die 200 Watt zu erreichen. Bei einer Effizienz von 90 Prozent wären es hingegen nur 222 Watt. Ob sich der Aufpreis für ein besonders effizientes Modell lohnt, hängt stark davon ab, wie lange ein Computer täglich genutzt wird und wie hoch der nominelle Leistungsbedarf ist. Bei einem intensiven Einsatz eines übertakteten Drei-Wege-SLI-Systems rentiert sich die Investition in ein 80-Plus-Platin-Netzteil viel schneller als bei einem HTPC, der nur an verregneten Wochenenden für Filmabende genutzt wird.

Die Effizienz allein sollte jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. Auch andere Faktoren sollten bei der Auswahl eines Netzteils eine Rolle spielen: Wenn das Netzteil für die gewünschte Leistungsklasse überdimensioniert ist, kann es in der Praxis eine schlechtere Effizienz aufweisen, da Netzteile bei niedriger Auslastung einen geringeren Wirkungsgrad haben. Im Zweifelsfall ist es empfehlenswerter, ein günstigeres 80-Plus-Bronze-Netzteil mit guten Schutzmechanismen, leisem Kühlsystem und sinnvoller Aufteilung der 12-Volt-Schienen zu wählen, anstatt teurere Produkte nur wegen ihrer Effizienz zu kaufen. Nur Enthusiasten mit großem Budget sollten eine höherwertige Auszeichnung in Betracht ziehen. Und nicht zu vergessen: Da die Herstellung eines Netzteils sehr energieintensiv ist, lohnt es sich auch aus Umweltschutzgründen nicht, ein funktionsfähiges Netzteil zu entsorgen, um es gegen ein nur minimal effizienteres Modell auszutauschen!

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Die nachfolgende Tabelle zeigt die erforderlichen Effizienzwerte bei entsprechenden Lasten, um das entsprechende Zertifikat für das 230-Volt-Netz zu erhalten.

Hintergrundinformationen zum Wirkungsgrad von Netzteilen

Während der Leistungsfaktor eher die Wirtschaftlichkeit der Arbeit beschreibt, ist der Wirkungsgrad eine feste physikalische Größe. Der Wirkungsgrad (auch als Effizienz bezeichnet) gibt an, wie viel der aufgenommenen Energie vom System tatsächlich genutzt wird. In einem Netzteil treten Verluste an den verschiedenen Bauteilen auf, die in Form von Wärme abgegeben werden. Die angegebene Prozentszahl gibt Aufschluss darüber, wie viel der Eingangsleistung tatsächlich beim Computer ankommt – und somit auch darüber, wie viel Energie in Form von Wärme verloren geht. Ein effizienteres Netzteil hat den Vorteil, dass weniger Wärme erzeugt wird und der Lüfter leiser laufen kann.

Weitere Informationen zur Effizienz von Netzteilen finden Sie auf der offiziellen Website von 80 Plus.