Endlich ist es soweit – das lang ersehnte Wochenende steht bevor. Ich habe mich für einen Bogenbaukurs im Sahrbachtal in der Eifel angemeldet. Dort wird uns der renommierte Bogenbauer Ulf Umlauff die Kunst des Bogenbauens näherbringen. Ich bin gespannt, wie aus einem simplen Stück Holz ein funktionstüchtiger Bogen entstehen kann.
Ein selbstgebauter Bogen schießt doppelt so gut
Den Bogenbaukurs habe ich bei Bogenlust gebucht und meine Vorfreude ist riesig. Gemeinsam mit vier anderen Teilnehmern werden wir innerhalb von zwei Tagen unseren ersten eigenen Bogen schnitzen. Die Location ist idyllisch: Eine halboffene Hütte mit einem großen Tisch und einer Feuerschale bildet unsere Werkstatt. Ulf hat lediglich eine Umhängetasche und eine lange Stoffhülle dabei – mehr braucht es nicht, um einen Bogen zu bauen.
Jedes Holzstück ist so individuell wie der Bogenschütze
Ulf hat bereits Rohlinge vorbereitet, die speziell auf unsere individuelle Körpergröße abgestimmt sind. Er hat sich für Hickoryholz entschieden, da es sich gut bearbeiten lässt und zugleich flexibel und formstabil ist. Bevor wir selbst Hand anlegen, erklärt Ulf uns ausführlich, wie das passende Holz für einen Bogen ausgewählt wird. Es ist wichtig, sorgfältig vorzugehen, da das Holz extremen Belastungen standhalten muss. Zudem sollten wir darauf achten, dass das Bogenholz im Herbst oder Winter geschnitten wird, da sich zu dieser Zeit das stabile Spätholz unter der Rinde befindet.
Der Weg zum perfekten Bogen
Der erste Arbeitsschritt besteht darin, die Innenseite des Bogens mit einer Raspel so zu bearbeiten, dass sich der Bogen in seiner Stärke zu den Enden hin verjüngt. Dabei ist höchste Konzentration gefragt, denn jede kleinste Verletzung des Holzes kann dazu führen, dass der Bogen reißt, sobald er aufgespannt wird. Mit Hilfe eines Tillerbaums testen wir regelmäßig, ob sich der Bogen gleichmäßig biegt. Falls nötig, entfernen wir mit einer Ziehklinge Holzspäne, bis der Bogen die optimale Tillerlinie erreicht hat.
Das Herzstück des Bogens: der Griff
Nachdem die Innenseite des Bogens bearbeitet wurde, geht es darum, die Kanten abzurunden, um dem Bogen eine angenehme Haptik zu verleihen. Besonders präzises Arbeiten ist gefragt, denn die Außenfläche darf keinesfalls beschädigt werden. Danach wird der Bogen aufgespannt, um zu überprüfen, ob er flexibel und stabil ist. Hierbei erlernen wir die richtige Knotentechnik und lernen, wie man den Bogen sicher spannt und entspannt.
Der Moment der Wahrheit: der erste Schuss
Endlich ist es soweit – wir dürfen unsere selbstgebauten Bögen erstmals auf der Bogenwiese einweihen. Aufgeregt und voller Stolz stehen wir da und zielen auf das Ziel vor uns. Schnell wird klar, dass unsere Bögen ihre Aufgabe perfekt erfüllen. Die Pfeile fliegen mit hoher Geschwindigkeit und treffen ihr Ziel präzise. Es ist ein unglaubliches Gefühl, mit einem selbstgebauten Bogen zu schießen und den Fortschritt unserer Arbeit zu sehen.
Der letzte Schliff und die persönliche Note
Nachdem wir unsere Bögen erfolgreich eingeschossen haben, erklärt uns Ulf, wie wir den Griff gestalten können. Hierbei ist es wichtig, die genaue Mitte des Bogens zu finden und das Band für den Griff sorgfältig zu wickeln. Zudem erfahren wir, wie wir den Nockpunkt an der Sehne anbringen. Um den Bogen vor Feuchtigkeit und Schäden zu schützen, empfiehlt es sich, das Holz mit Hartwachsöl oder Kunstharzlack zu behandeln. Abschließend sollte der Bogen immer abgespannt und liegend aufbewahrt werden, um seine Form zu erhalten.
Ein neuer Begleiter fürs Leben
Am Ende des Wochenendes bin ich überglücklich mit meinem selbstgebauten Bogen. Er ist nicht nur ein treuer Begleiter fürs Bogenschießen, sondern auch ein persönliches Kunstwerk. Das gesamte Bogenbau-Erlebnis war eine unvergessliche Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann. Also, worauf wartest du? Tauche ein in die faszinierende Welt des Bogenbaus und erschaffe dir deinen eigenen individuellen Bogen!
