Allseits beliebt sind die edlen Portraits von Pferden vor schwarzem Hintergrund – das Bild reduziert sich dadurch auf das Wesentliche, nämlich die individuelle Schönheit des Tieres, Licht und Schatten formen den Charakter und lassen wirklich jedes Pferd besonders strahlen.
Auch ich mache das super gerne und immer wieder erreichen mich Fragen, wie ich das mit dem schwarzen Hintergrund denn gemacht hätte. Natürlich kann man diese Bilder sehr gut im Studio machen, d.h. mit Blitzen oder Dauerlichtern und einer schwarzen Leinwand im Hintergrund arbeiten.
Wer das nicht hat, muss aber nicht traurig sein, denn für Pferdebilder vor schwarzem Hintergrund braucht es kein mobiles Studio oder Blitzlicht! Wenn du auf ein paar Details achtest, kannst du auch so tolle Portraits vor schwarzem Hintergrund machen.
Vorbereitung
Du brauchst:
- eine dunkle Stallgasse/Eingang zur Reithalle/Heuscheune. Es geht aber auch ein Putzplatz oder Waschplatz. Wichtig ist einfach, dass es dort hinten dunkel ist und von vorne Licht auf die Situation fällt.
- im allerbesten Fall Licht, was von vorne auf das Pferd fällt. Aber es geht auch an einem trüberen Tag, wird dann aber schwieriger. Wenn deine Kamera schnell ISO-Rauschen bekommt, solltest du stehen, der von hinten dunkel wird, aber der Lichteinfall von vorne dennoch keine direkte Sonne ist. Leichter Schatten bietet sich hier z.B. an!
Nun platzierst du das Pferd schön mittig in deine dunkle Ecke – der Kopf und Vorderkörper müssen im Licht stehen; also einen Schritt raus aus der dunklen Ecke.
Einstellungen
Der Kontrast zwischen dem hellen Pferd und dem dunklen Hintergrund führt automatisch dazu, dass der Hintergrund von der Kamera dunkler gemacht wird. Je heller die Fellfarbe des Pferdes ist, desto leichter ist das!
Es gibt leider keine allgemeingültigen Einstellungen für Bilder mit schwarzem Hintergrund, sicher ist: Solche Bilder klappen nur im manuellen Modus – im Automatikmodus versteht die Kamera nicht, was ihr von ihr wollt.
Grundsätzlich arbeite ich wenigstens mit einer Blende von 3.2 und einer Belichtungszeit nicht unter einem 1/640. Dazu habe ich meine Belichtungsmessung auf Spot gestellt. Tastet euch jetzt mit dem ISO Wert langsam ran und macht immer wieder Testbilder – solange, bis der Hintergrund auf eurem Display schwarz ist. Gegebenenfalls kann es auch helfen, von vorne mit einem Reflektor noch mehr Licht nur auf das Pferd zu lenken!
Profitipp: Schaut diese Bilder immer an einem dunklen Ort auf eurem Display an – in der Sonne schauen sie schneller korrekt belichtet aus (also Hintergrund schwarz), als es tatsächlich ist!
Ausprobieren
Das Wichtigste ist beim schwarzem Hintergrund einfach unbeirrt auszuprobieren und mit der vorhandenen Situation zu spielen – auch bei mir waren die ersten Versuche noch schwierig, heute klappt es ganz von alleine und wie von Zauberhand färbt sich die Stallgasse schwarz 🙂
Mobiles Hintergrundsystem einsetzen
Auch wenn diese Bilder meist ohne Probleme in einer Stallgasse oder an anderen dunklen Ecken gelingen, so könnt ihr doch besser arbeiten, wenn ihr ein mobiles Hintergrundsystem dabei habt. Ich habe hier ein einfaches System von Wallimex (Investition ca. 80€) und ein schweres, schwarzes Tuch (ich empfehle mind. 3x3m), welches ich einmal im Jahr neu einfärbe, damit es tiefschwarz bleibt!
Ich arbeite sehr viel mit diesem System und kaum ein Pferd hat damit Sorge oder Probleme!
Wichtig ist nur: Das System muss zwingend an einem windstillen Ort stehen oder festgehalten werden (glaubt mir, beherzigt diesen Tipp!). Hinter dem schwarzen Tuch sollte kein Fenster oder eine andere helle Lichtquelle sein, da diese den Stoff aufhellt und euch damit viel Arbeit in der Nachbereitung schafft.
Viel Freude euch beim Fotografieren!